Promotion als Physiker?

P

Physiker

Guest
Hallo!

Ich werde demnächst mein Physikstudium abschliessen und bin mir schon sicher, dass ich langfristig die Ausbildung zum PA machen möchte.
Wäre es Eurer Meinung nach sinnvoll, dennoch erst zu promovieren und dann in 3 (bis 5...) Jahren mit der Ausbildung zum PA zu beginnen oder sollte ich gleich in einer Kanzlei als Kandidat beginnen?
Wird von einem Physiker der Doktortitel erwartet? Welche Möglichkeiten gibt es, nach der Ausbildung zum PA in Jura zu promovieren?
[Habe übrigens bereits das praktische Jahr durch Praktika abgedeckt, fällt also als Argument für die Promotion weg.]

Vielen Dank schon mal für Eure Antworten und einen schönen Tag noch!
 
G

GAST_DELETE

Guest
Wenn Du nur auf den Dr.-Titel scharf bist, dann schenk Dir doch einfach die Promotion. Dann hast Du wenigstens nicht ein paar Jahre Deines Lebens für etwas "geopfert", worauf Du in Wirklichkeit gar keinen Bock hattest.
 

Alex:jura

*** KT-HERO ***
Hallo,

ich bin promovierter Physiker und ich kann nur sagen lass es wenn Du als PA selbständig sein möchtest, ansonsten ist es sinnvoll.
Ich habe schnell studiert und promoviert alles zusammen 7,5 Jahre, habe dann aber zwei Jahre PostDoc gemacht (und vor dem Studium zwei Jahre Soldat).
Ich habe zwei Absagen bekommen, da ich zu alt für die Kanzleien war. Das lag daran, dass die jüngsten Partner in meinem Alter oder jünger waren. Einer der älteren Partner sagte mir fachlich wäre ich erste Wahl gewesen, aber das Geschäftsmodell sieht vor, dass die jungen PAs die alten ausbezahlen.
==> Gut überlegen

Alex
 
P

Physiker

Guest
Danke Alex,

hat mir weitergeholfen. Wäre nach der Promotion so um die 29...

An den Gast: Ist ja nicht so, dass ich scharf auf den Doktrotitel bin, die Frage ist eher dahingehend gestellt, ob es für eine Physiker als PA sinnvoll ist, auch den Doktortitel zu haben (wie es ja z.B. von Chemikern erwartet wird), aus Gründen wie z.B. der besseren praktisch- technischen Kenntnisse, Aufstiegschancen in der Kanzlei usw.
 
P

Physiker und PA mir Dr

Guest
In Deinem Alter sollte man das verlängerte, und auch (nicht sehr üppig) bezahlte Studentenleben im Rahmen einer Promotion voll auskosten. Ich bereue jedenfalls keine Minute meiner Promotionszeit, wo ich kaum eine Fete oder ein anständiges Besäufnis ausgelassen habe. Rein finanziell gesehen ist dies natürlich ein Minusgeschäft - aber kommt es alleine drauf immer an.

Und ausserdem: So ein Dr. ist nicht nur überflüssig, sondern bringt auch gesellschaftliche Vorteile! (Das hätte ich wohl jetzt nicht sagen dürfen!)
 
P

PatFan

Guest
Physiker und PA mir Dr schrieb:
Und ausserdem: So ein Dr. ist nicht nur überflüssig, sondern bringt auch gesellschaftliche Vorteile! (Das hätte ich wohl jetzt nicht sagen dürfen!)
Warum nicht, ist doch gar nicht falsch. In vielen Kreisen ist der Dr. respektiert, in anderen nicht notwendig. Ich habe übrigens keinen Dr.-Titel und kann es ohne Neid zugestehen, dass es Leute gibt, die was mit dem Titel verbinden.

Beruflich meine ich, Du brauchst den Titel nicht unbedingt, hinderlich ist er aber sicherlich im Bereich Physik nicht. Ich sehe folgende Vor- und Nachteile:

Vorteile:

  • Macht bei wissenschftlichen Mandanten (Unis etc.), Vorträgen etc. mehr her. Ein Seminarleiter oder Buchautor mit Dr. Titel ist halt beliebter, was nicht heißt, dass es ohne nicht auch geht.
  • Es gibt sicher Anwälte, die ihre Kanzlei mit dem Titel der Sozien schmücken wollen und ihn gerne sehen, während es umgekehr wohl kaum einen gibt, der Dich deswegen nicht einstellt.
  • Richter neigen ja bekanntlich dazu, sich etwas zu überschätzen, der Dr.-Titel hilft Dir, wenigstens eine Stufe höher in Richtung Gottes Stuhl zu kommen - erreichen wirst Du ihn natürlich nie :)
  • Die Promotionszeit macht sicher auch Spass und gibt Dir die Möglichkeit, künftige Mandanten kennenzulernen (an einem größeren Institut werden Deine Mitassistenten ja Karriere machen und natürlich lebenslang mit Dir befreundet sein)
  • Du kannst an Sprachkenntnissen etc. feilen (sofern notwendig)
Nachteile:

  • Du verlierst Zeit: Ausbildungsbeginn mit 29 heißt Anwaltsprüfung mit 32 bis 34, je nach Vertrag. Wenn Du einmal durchfällst (kann passieren), EPA mit 35.
  • Viele Kanzleien stellen in der Tat Sozien als "Ersatz" für ältere Kollegen ein, damit das Altersgefüge stimmt. Viel Älter als 35 solltest Du nicht werden, mit Anfang 30 sollte es aber sicher noch gehen.
  • Es gibt durchaus auch mittelständische Mandanten, die Dir mir dem Dr. einen theoretischen Überbau ohne praktisch-fachliche Kenntnisse unterstellen, der Dr. hat also nicht überall Vorteile
Vielleicht hilft Dir das ja ein bischen.

Gruß PatFan
 
G

Guest2000

Guest
Hallo,

Eine Frage blie noch offen: wie sieht's nun mit der Promotion neben dem Alltag eines PA-Lebens aus?
(Abgesehen davon, dass es möglicherweise zeitlich etwas "schwierig" wird)

Gibt es Möglichkeiten einer "schnellen" Promotion in Jura (oder evtl. verwandtem Fachgebiet) für diejenigen, die einfach nur auf den Titel heiß sind?

Viele Grüße
 
G

gastII

Guest
Guest2000 schrieb:
Hallo,

Eine Frage blie noch offen: wie sieht's nun mit der Promotion neben dem Alltag eines PA-Lebens aus?
(Abgesehen davon, dass es möglicherweise zeitlich etwas "schwierig" wird)

Gibt es Möglichkeiten einer "schnellen" Promotion in Jura (oder evtl. verwandtem Fachgebiet) für diejenigen, die einfach nur auf den Titel heiß sind?

Viele Grüße
Grundsätzlich ist das möglich, ob es aber "schneller" geht, dürfte fraglich sein.

Allerdings dürften die formalen Voraussetzungen dafür bei den Wenigsten gegeben sein, wenn man sich mal die Promotionsordnungen ausgewählter Universitäten ansieht. Soweit ich weiß, ist eine Regelvoraussetzung ein abgeschlossenes Studium im entsprechenden Fachbereich oder ein vergleichbarer Abschluss mit guter Note. Aber das ist letztlich die Ermessen des Lehrstuhls, wenn man einen Professor findet, der einen promovieren lässt, sehen die meisten Promotionsordnungen Ausnahmen von den Formalvoraussetzungen vor. Ich weiß z. B. von einem PA, der an einem wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereich eine auf gewerblichen Rechtsschutz ausgerichtete Arbeit absolviert hat.
 
G

Guest2000

Guest
gastII schrieb:
Ich weiß z. B. von einem PA, der an einem wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereich eine auf gewerblichen Rechtsschutz ausgerichtete Arbeit absolviert hat.
Genau an diese Art der Promotion hätte ich gedacht - gibt es Erfahrungen darüber?
War dies neben der Arbeit möglich? Und: wie lange hat die Promotion gedauert?
 
G

GAST_DELETE

Guest
Diejenigen, welche die Promotion nicht aus Überzeugung machen, werden natürlich schneller PA und kommen somit schneller an verdientes Geld. Diese Leute können sich dann ja an Konsul Weyer wenden, wenn ihnen beim Dr.-Titel die Hose platzt.
 
G

Guest2000

Guest
Das wäre wohl etwas extrem - ich wollte mich nur über Alternativen informieren...
Schaden tut ein "Dr." wohl nie - darüber sind wir uns einig... Ob's nötig ist, ist eine andere Frage.

Ich wollte mich nur über Alternativen (im Vgl. zu 4J. Promotion in der Forschung) informieren - insofern würde ich mich über weitere Erfahrungswerte freuen.
 
G

Gastolicious

Guest
Nötig ist der Doktortitel für die handwerkliche Tätigkeit als PA meines Erachtens nicht. Da reicht in > 80% der Fälle wohl sogar das Vordiplom.

Aus gesellschaftlicher Sicht kann ein Dr.-Titel in manchen Fällen sinnvoll sein.

Also, hör' auf Deinen Bauch!

P.S.: Ich (unpromoviert) fände es interessant, nach der Ausbildung mit meinen erweiterten sprachlichen Fähigkeiten eine Doktorarbeit zu schreiben, vielleicht ergibt sich ja über den L.L.M. mal die Möglichkeit dazu. Viele Doktorarbeiten, die ich gesehen habe, sind ziemlicher Kauderwelsch, das fällt den meisten aber erst auf, nachdem sie sich über einen längeren Zeitraum intensiv mit der Sprache und der Argumentationstechnik auseinandergesetzt haben.
 
D

Dr PA

Guest
wenn Ihnen nicht klar ist "warum" Sie promovieren sollen, oder ob es sich im Hinblick auf einen potentiellen Beruf "lohnt", interessiert Sie ihr Studienfach einfach nicht brennend genug (oder Sie wissen schon alles und die Neugierde hat sich verflüchtigt).

brauchen tun Sie den Dr als PA nicht, es ist (evtl anders in Chemie, aber auch da bezweifel ich es) einfach egal, sie sind halt jünger beim Einstieg und haben eine längere Lebensarbeitzeit.

Also: fangen Sie sofort mit der PA Ausbildung an und kaufen sich später wenn es Ihre Eitelkeit benötigt einen Doc Titel; gegen Spenden gibts alles.

Eine Promotion, einer meiner Vorredner hat es sehr gut gesagt, ist noch einmal eine "geile" Zeit mit viel Spaß, Freizeit , Bier, party und dem nachgehendürfen von Fragestellungen, die nicht immer unter einem ökonomischen Blickwinkel stehen (müssen). Das ist ein Privileg, das man erst hinterher so richtig zu schätzen weiß. daher nehmen wir in unserer Kanzlei wenn möglich immer Leute mit Doc Titel (nicht wegen des Titels, da werden Sie auf dem Markt evtl höflicher bedient, oder Ihre Frau so nicht selber im Besitze eines solchen das Statustechnisch braucht), denen ihre letzte freie ungebundene Zeit etwas bedeutet hat.
 

Alex:jura

*** KT-HERO ***
Hallo!?
Hab ich was verpasst? Promotion = geile Zeit mit Party etc.?
Ich habe sehr viel für meine Promotion arbeiten müssen, insbesondere deshalb weil mich mein Fach interessiert hat und ich es eben genau wissen wollte und nicht nur einem Dr. für Standardmessungen + ausgeleierte Argumentation wollte.

Sowohl der eine als auch der andere Weg kann geile Zeit, Friede, Freude, Eierkuchen oder was auch immer gewünscht ist liefern.
Mach eine Sache! Jetzt Promotion oder PA, aber mach es richtig. ein bißchen Schwanger geht nicht, sonst ist man in Beidem zu schlecht.

Gruß
Alex
 
G

GAST_DELETE

Guest
Alex:jura schrieb:
Hallo!?
Hab ich was verpasst? Promotion = geile Zeit mit Party etc.?
Ich habe sehr viel für meine Promotion arbeiten müssen, insbesondere deshalb weil mich mein Fach interessiert hat und ich es eben genau wissen wollte und nicht nur einem Dr. für Standardmessungen + ausgeleierte Argumentation wollte.
Meines Erachtens schließt dass Genießen der Promotionszeit nicht aus, eine Doktorarbeit zu schreiben, die eben nicht nur Standardmessungen und ausgeleierte Argumentationen umfasst. Vielmehr gewährleistet man auch durch diverse Parties etc., dass man auch noch Spaß an der Forschung hat, eben weil man nicht nur betriebsblind im Labor/vor dem Laptop/in der Bib steckt, sondern auch mal abschaltet.... Und am nächsten Tag/Abend nach dem Promotionssektchen der Kollegin/... geht es dann umso besser voran - vielleicht gerade, weil der Kater einen aufgrund blockierter Hirnwindungen im sprichwörtlichen Sinne zum "Umdenken" bringt.
 
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