AW: Re: Patentrechercheur - Verdienst
Hallo EK,
leider liegst Du mit der Aussage, dass es nur wenige gute Rechercheure gibt, vollkommen richtig. Wir haben viele Anläufe gebraucht, um einen Rechercheur zu finden, mit dessen Ergebnissen man etwas anfangen kann. Der Weg führte über einige "schwarze Schafe", die mit Ergebnissen gekommen sind, die ich in fünf Minuten über Depatisnet hätte erzielen können. Aber verraten werde ich Dir den Namen unseres Rechercheurs nicht ;-). Mit der Bitte um Verständnis
grüßt
pak
Wobei man sagen muss, dass viele auch völlig falsche Vorstellungen von und Erwartungen an Patentrecherchen haben. Ein Patentrechercheur kann nur in einem oder wenigen engen Fachgebieten gut sein. Wärend es meiner Meinung nach relativ gut möglich ist, in einem sehr breiten technischen Bereich gute Patentanmeldungen zu schreiben, ist dies bei Recherchen deutlich problematischer.
Um gute Patentrecherchen zu machen, muss man genau kennen, welche Begriffe üblicherweise in Patentanmeldungen des technischen Gebiets für bestimmte Merkmale verwendet werden. Man muss nicht nur für jedes zu recherchierende Merkmal einen akzeptablen Begriff kennen (dies wäre für die Angabe des Merkmals beim Schreiben einer Anmeldung hinreichend) sondern man muss alle oder nahezu alle für die jeweiligen Merkmale in Frage kommenden Begriffe kennen. Kennt man einen Begriff nicht, kann dies dazu führen, dass einem die entscheidende OR-Verknüfung durch die Lappen geht und man das möglicherweise einzige relevante Dokument nicht findet.
Wenn man eine Recherche auf einem anderen Gebiet machen soll, dauert Sie entweder sehr lang (was in der Kanzlei, wo ich gearbeitet habe, zum Glück akzeptiert wurde) oder sie wird höchstwahrscheinlich schlecht. Zunächst muss man nämlich für jedes Merkmal herausfinden, welche Wörter hierfür jeweils verwendet werden könnten.
Auch ist es sehr wichtig, den Recherchegegenstand genau zu kennen. Wenn man einen Rechercheur mit einer miserablen Beschreibung des zu recherchierenden Gegenstands füttert, wird dabei entweder (bei einem guten Rechercheur) ein Anruf vom Recher mit weiteren Rückfragen oder (bei einem schlechten Rechercheur oder einem Rechercheur mit hohem Zeitdruck) eine schlechte Recherche rauskommen.
Bezüglich F2O-Recherchen verstehen viele nicht, dass es meistens unmöglich ist, eine F2O zu erteilen. Wenn relevante Patente existieren und man sie findet, kann man sagen, dass der Recherchegegenstand nicht gebaut werden darf. Wenn man keine relevanten Patente findet, kann man jedoch nicht sicher sein, nichts übersehen zu haben. Die Ursachen hierfür können vielfälltig sein: Fehlklassifizierung, ungewöhnliche Wortwahl im Patent, ein nicht bei der Recherche berücksichtigter Fachbegriff usw...