Allg. Passende Kanzlei für die Ausbildung finden

smaica

Vielschreiber
Hallo,

ich habe mir die Frage gestellt, wie man am besten eine passende Kanzlei für seine Ausbildung findet.
Wie schränke ich die Anzahl der Kanzleien bei denen ich mich für die Ausbildung bewerbe etwas ein?
Ist ist ja wohl so, dass sich die Kanzleien meist auf bestimmte Gebiete spezialisieren, oder?

Gibt es da evtl. eine Auflistung (aller) Kanzleien mit dem Tätigkeitsgebiet? Ich finde immer nur Auslistungen nach Ort bzw kann direkt nach einer Kanzlei / einem Anwalt suchen.

Hintergrund ist, dass man ja durch sein Studium (bzw. eventuelle) Promotion recht vorgeprägt ist in seinem Wissen. Wie seid ihr da ran gegangen?

Freue mich auf eure Erfahrungen!
smaica
 

pak

*** KT-HERO ***
Hallo Smaica,

die angesprochenen Spezialgebiete sind grob:

- Mechanik/Elektrotechnik
- Chemie
- Biochemie

Als Chemiker würde man sich also eher eine chemisch ausgerichtete Kanzlei (mit vielen Chemikern) aussuchen, den Maschinenbauer o.ä. zieht es eher in Kanzleien mit vielen Patentanwälten, deren technischer Hintergrund Maschinenbau usw. ist. Eine noch gezieltere Auswahl halte ich für sinnlos, da man als Patentanwalt ohnehin sein gesamtes Fachgebiet abdecken können muss/sollte.

Gruß

pak
 

smaica

Vielschreiber
Vielen Dank pak!

Als Physiker gehötz man dann am ehesten in die Maschinenbau-Ecke, richtig?
Ich bin im Prinzip eher Geophysiker/Meteorologie mit Kenntnissen in redenerativen Energien, habe ich damit schlechtere Chancen eine Kanzlei zu finden?

Und kannst du mir empfehlen, wie man am geschicktesten (evtl. auch am schnellsten) herausfindet, welche Kanzlei welches Fachgebiet abdeckt?

Vielen Dank!
 

pak

*** KT-HERO ***
Hallo Smaica,

Als Physiker gehötz man dann am ehesten in die Maschinenbau-Ecke, richtig?
Ich bin im Prinzip eher Geophysiker/Meteorologie mit Kenntnissen in redenerativen Energien, habe ich damit schlechtere Chancen eine Kanzlei zu finden?

Denke ich auch, für Dich am ehesten Mechanik/Physik/Elektrotechnik. Als "Exot" (Geophysiker/Meteorologie) musst Du Dich wahrscheinlich in andere Bereiche einarbeiten, dass bleibt aber den wenigsten erspart und sollte bei einem universitären Abschluss kein Problem sein ...

Und kannst du mir empfehlen, wie man am geschicktesten (evtl. auch am schnellsten) herausfindet, welche Kanzlei welches Fachgebiet abdeckt?

Stellenanzeigen lesen und Internetseite der Kanzlei besuchen. Anhand der Anzahl der Patentanwälte in einem bestimmten technischen Bereich lässt sich auf die Ausrichtung der Kanzlei schließen. Du kannst natürlich auch eine Recherche nach den Anmeldungen, die von einer Kanzlei eingereicht wurden, durchführen, um genaueres über deren technischen Bereich zu erfahren.

Gruß

pak
 

Blood für PMZ

*** KT-HERO ***
Ist ist ja wohl so, dass sich die Kanzleien meist auf bestimmte Gebiete spezialisieren, oder?

Hallo smaica,

Nein, das ist eher nicht so. Da eine Patentanwaltskanzlei nicht beide Parteien eines Rechtsstreits beraten und vertreten darf, also nicht Apple und Samsung, nicht VW und Opel, nicht Lindt und Haribo, ist einer Spezialisierung sehr rasch eine natürliche Grenze gesetzt.

Das gilt zwar streng genommen nur innerhalb eines Rechtsstreits, aber dass man sich dicke Probleme einhandelt, wenn man Neuanmeldungen für Mandant A einreicht, über die sich Mandant B später ärgert, weil er genau das auch bauen möchte, sollte einleuchten.

Natürlich haben viele Kanzleien irgendwo einen meist historisch bedingten Schwerpunkt. So mögen etwa spezielle Sprachkenntnisse einzelner Sozien (russisch, japanisch, chinesisch) natürlich zu einer überproportional hohen Zahl von Mandanten aus diesen Ländern führen. Eine Kanzlei mit einem großen Chemiemandanten wird allein dafür mehrere Chemiker auf dem Briefkopf haben. Aber schon zur Risikostreuung wird man tendenziell versuchen, gerade Kollegen aus anderen Fachgebieten aufzunehmen und auch dort Mandate zu gewinnen.

Frohes Schaffen

Blood für PMZ
 

aminor

Schreiber
Moin Smaica,

ich bin selber noch Neuling, aber meine Erfahrung beim Suchen der passenden Kanzlei hat folgendes Ergeben (wie beim Lotto- alle Angaben ohne Gewähr):

Viele der kleinen und mittelgroßen Kanzleien versuchen (je nach Mandantenstamm) fachlich ein möglichst großes Gebiet abzudecken. Folglich könntest Du auch als "Exot" in einem Team Aussicht auf Erfolg haben. Für Marken, Designs, Lizenzverträge usw. ist die Fachrichtung eh eher nebensächlich. Ich hatte bei mir den Eindruck, als wenn Motivation, Persönlichkeit, allgemeiner Werdegang, usw. wichtiger gewesen sind als irgendeine Vertiefungsrichtung meines Studiums.

Vielleicht ist die Umkehrung der Strategie ein hilfreicher Ansatz für Dich:
Erst überlegen, wo Du Dich geographisch wohl fühlst.
Dann Bewerbungen rausschicken und persönliche Eindrücke von Kanzleien kriegen.
Dann gucken, welche potentiellen künftigen Kollengen/Vorgesetzten am sympatischten sind und wo Dir das Arbeitsklima gefällt.
Das menschliche spielt für die Zeit der Ausbildung ja auch eine gewisse Rolle- sollte man nicht unteschätzen. Ich habe "meine" Kanzlei so gefunden und kann die Herangehensweise nur empfehlen!
Wenn Du örtlich überhauptnicht gebunden bist, hilft Dir der Ansatz wohl nur bedingt weiter- aber die meisten haben ja irgendeine Gegend, mit der man sich anfreunden kann/die man mag. Oder zumindest Gegenden, in die es einen nicht unbedingt zieht.

Vielleicht auch eine relevanter Denkanstoß ist, sich zu überlegen ob man mehr der Typ für eine Großkanzlei ist oder lieber in einer kleineren Kanzlei lernen möchte. Die Frage kann nur jeder für sich selber beantworten, hat beides Vor- und Nachteile.

Summa summarum: Ich würde einfach Bewerbungen dahin schicken, wo Du Dich persönlich wiederfinden kannst. Ob Dich Deine Qualifikation dabei in eine gewisse Richtung weist, kann ich schlecht beurteilen, würde mir die Entscheidung aber auch nicht von der Ausrichtung der Uni-Ausbildung vorwegnehmen lassen. Auf keinen Fall würde ich von einer Bewerbung absehen, nur weil die Kanzlei augenscheinlich niemanden mit Deinem Schwerpunkt beschäftigt.
 
Oben