Allg. Kandidatenschwemme Physik/Maschinenbau??

union

*** KT-HERO ***
Das gelbe U schrieb:
200 waren es noch vor ein paar Jahren, 2010 dürften es grob geschätzt 250 werden, welche die deutsche Prüfung bestehen.
Na sowas, na sowas, wer hat denn dann die Daten im BPatG Jahresbericht 2009 gefälscht? Demnach sollen doch in den letzten Jahren pro Jahr nur so zwischen 140 und 160 Kandidaten ausgebildet worden sein und im Jahr 2009 sollen gar nur 136 Teilnehmer bestanden haben...

siehe Seite 118:
http://www.bpatg.de/cms/media/Oeffentlichkeitsarbeit/Veroeffentlichungen/Jahresberichte/jahresbericht_2009.pdf
 

Tiger-Pat-Ente

SILBER - Mitglied
ppa schrieb:
was mir auch noch auffaellt, dass viele kleinere kanzleien (ausserhalb muc) jetzt sohnemann oder so ausbilden. schlecht für pa ohne vitamin b (blutverwandscahft).
Eventuell gibt es ja ältere PAs mit hübschen Töchtern/Söhnen, so dass man sich einheiraten kann ;-)
 

Panwalt

SILBER - Mitglied
PatFragen schrieb:
Als etwas provokante Bemerkung zu Panwalt :) Ich glaube nicht, dass du weisst, wie anstrengend und zeitaufwändig es ist, einen Kandidaten eine gute Ausbildung zukommen zu lassen ;-). Da dann davon zu reden, dass ein Kandidat mehr Geld als ein fertiger Anwalt bringt, ist eigentlich nur noch lustig und zeugt nach meiner Erfahrung von leichten Mängeln beim kaufmännischen Rechnen ;-). Meiner Meinung nach sowieso ein leicht brachliegendes Feld bei den Patentanwälten ;-).
Zunächst Danke für das vertrauliche Du verbunden mit einer Kritik.
Das mag ich besonders.

Meine Aussage beruht auf der Beobachtung faktischer Gegebenheiten. Mehr nicht.

Vielleicht ist es ja einfach so, dass Sie selber gerne Kandidaten ausbilden oder mit derartigen Kollegen ein gutes Verhältnis haben. In dem Fall wäre Ihre Aussage verständlich. Selbstverständlich sind Sie ohne Makel, ein Idealist und wollen nur das Beste. Wer was anderes denkt, ist ein Schwachkopf.

Es könnte natürlich auch alles anders sein. Ich erinnere mich noch an einer Aussage der Fachangestellten meines Ausbilders: "Hm. Also bei unserem Chef hatte ich immer den Eindruck, dass er junge Männer mag." Möglicherweise gibt es einfach viele schwule alte Patentanwälte und deshalb dementsprechend viele Patentanwaltskandidaten. Wer weiß?. Und das ist der Grund, und ich habe es bisher einfach falsch verstanden.
 

Panwalt

SILBER - Mitglied
PK_Schach.Matt schrieb:
60.000,- ???

Wer zockt heut noch so viel Kohle ab? Das ist mehr als ein Prüfer am Amt beim Einstieg bekommt.

Lang zu. Ich gurk' bei grad mal bei 33.500,- rum. Ist nicht einfach, aber ich will ja nicht klagen, wenigsten habe ich einen Job in diesen schwierigen Zeiten.
Jeder ist seines Glückes Schmied.

Zu den Prüfern ist zu sagen:
1.) Beamte sind nicht für außerordentliche Gehälter bekannt.
2.) Ein Patentanwalt ist nicht mit einem neuen Prüfer vergleichbar. Der Patentanwalt hat bereits eine weitere Ausbildung absolviert. Ein neuer Prüfer ist eher mit einem Patentanwaltskandidaten vergleichbar. Hier schneidet der Prüfer wohl selbst beim DPMA gut ab.
3.) Ich kenne einen neuen Prüfer beim EPA. Der hat ein Anfangsgehalt von € 50 T ohne Steuern bekommen. Das ist deutlich mehr als € 60 T mit Steuern. Auch dieser Prüfer ist mit einem Patentanwalt von der Qualifikation nicht vergleichbar.

Gemäß Statistischen Bundesamt verdient der durchschnittliche Ingenieur/Physiker ca. € 70 T. Rechtsberater verdienen im Schnitt deutlich mehr. Von der Qualifikation sollte der Patentanwalt mit beiden Zulassungen und Promotion deutlich über dem durchschnittlichen Rechtsberater und Ingenieur/Physiker liegen.

Bei einem Gehalt von € 35 T würde ich rechtliche Schritte wegen Sittenwidrigkeit erwägen.

Die Zeiten für Ingenieure und Naturwissenschaftler sind übrigens extrem gut (siehe Nachrichten)
 

Panwalt

SILBER - Mitglied
Brötchen schrieb:
Servus,

also ich weiß nicht ob das, was hier manche von sich geben, wirklich der allgemeinen Wirklichkeit entspricht.

Mir scheint das eher der Versuch zu sein neue Bewerber vom Markt zu verschrecken, oder ist mir die Ironie entgangen?

Ich bin z.B. gerade erst mit meiner deutschen Prüfung fertig geworden, die EPA-Prüfung liegt noch vor mir, habe also lediglich die Kandidatenzeit als "Berufserfahrung" vorzuweisen.

Dennoch verdiene ich schon jetzt deutlich mehr als 60.000/Jahr. 60t standen mir ja fast schon während meiner Kandidatenzeit zur Verfügung. Oder waren damit die Netto-Beträge gemeint???

Ich bin jedenfalls dabei auch keine rühmliche Ausahme, sondern - zumindest wenn ich mir meine Mitabsolventen ansehe - eher im Mittelfeld.

Natürlich sitze ich auch in München. In "Hintertupfingen" mag die Bezahlung anders aussehen...

Vielleicht sollten jene, die hier etwas von 30t/Jahr faseln, mal dazu schreiben, in welcher Region sie tätig sind.

Jedenfalls kann ich nicht nachvollziehen, woher die Aussage kommt, man sei als PA schlecht bezahlt.
Tja, ich kann das Angebot nur bestätigen. Darum habe ich es auch nicht angenommen.
 

Panwalt

SILBER - Mitglied
Brötchen schrieb:
@ Paternoster

Servus,

man sollte aber aufpassen, keine Milchmädchenrechnung aufzustellen.

Nur mal ein paar Zahlen:

So gab es 2009 - 2 838 zugelassene PAs, gleichzeitig gab es bei EPA und DPMA zusammen ca. 84690 Neuanmeldungen aus Deutschland im Bereich Patente. Wobei gerade die EPA-Zahlen nur bedingt belastbar sind, weil z.B. US/EP-Anmeldungen oder EP/PCT-Anmeldungen, die durch deutsche PAs betreut werden, noch hinzugerechnet werden müssen.

Dennoch auch ohne diese Neuanmeldungen "über Dritte" ergeben sich ca. 30 Neuanmeldungen pro PA.

Natürlich gibt es auch Direktanmeldungen durch Firmen und Erfinder, wobei bei größeren Firmen jedoch ebenfalls wieder PAs oder Patentingenieure die Anmeldung übernehmen dürften.

Außerdem kommen zu obigen Anmeldezahlen noch Marken-, Gebrauchsmuster- und Geschmacksmusteranmeldungen hinzu.

Allerdings sind Neuanmeldungszahlen ohnehin nur ein bedingt guter Indikator für die reale Arbeitslast.

Vergessen wir z.B. nicht die ganze "Litigation", die z.B. in meiner Kanzlei 2/3 (wenn nicht mehr) des Gesamtumsatzes ausmacht.

Eine Ni- oder Verletzungsklage ist aber bekanntlich über den gesamten Zeitraum eines Patents möglich, somit stehen - bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 10 Jahren - und angenommenen stagnierenden Anmeldezahlen ca. 850.000 Patente für gerichtliche Auseinandersetzungen zur Verfügung. Ich habe keine aktuellen Zahlen wie viel Prozent davon wirklich zu Rechtsstreitigkeiten führen, jedoch nur - sehr gering angesetzte - 1% davon würden zu ca. 3 Rechtsstreitgkeiten pro PA und Jahr führen. Erneut sind diese Zahlen nur grobe Abschätzungen im Patentbereich. Marken, GbrM etc. kommen noch dazu.

Mit anderen Worten, während jährlich zehntausendende von neuen Patenten und anderen Schutzrechten erteilt werden, wächst die Zahl der PAs mit nur ca. 150 pro Jahr (wovon noch die Ausscheidenden PAs abzuziehen wären).

Ich denke also das Meckern hier bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau.
Zur Statistik folgende Ausführungen:

Im Jahr 2008 gab es in Deutschland in etwa 2700 Patentanwälte. Im Jahr 1999 gab es erst in etwa 1700 Patentanwälte in Deutschland. Demgegenüber liegt die Anzahl der deutschen Patentanmeldungen seit 1999 im Wesentlichen konstant bei ungefähr 60000. Statistisch betrachtet, ist die Anzahl der deutschen Patentanmeldungen pro Patentanwalt von in etwa 33 im Jahr 1999 auf in etwa 23 im Jahr 2008 gesunken.

Auf europäischer Ebene ist das Patentwesen in den letzten Jahren stark expandiert.
Die Anzahl der europäischen Patenanmeldungen ist um 64 % von ungefähr 89000 im Jahr 1999 auf ungefähr 146000 im Jahr 2008 gestiegen. Die USA sind das Land mit den meisten europäischen Patentanmeldungen (in etwa 37000 im Jahr 2008). Im Jahr 2008 stammten von deutschen Anmeldern in etwa 26500 europäische Patentanmeldungen. Bei den europäischen Patentanmeldungen von deutschen Unternehmen handelt es sich oft um Patentanmeldungen, welche die Priorität einer nationalen Patentanmeldung in Anspruch nehmen. Diese Patentanmeldungen erfordern daher meist keine Ausarbeitung der Anmeldeunterlagen, so dass das Arbeitsaufkommen der deutschen Patentanwälte wesentlich von der Anzahl der deutschen Patentanmeldungen abhängt.

Das Arbeitsaufkommen pro Patentanwalt ist somit aufgrund der starken Zunahme der Anzahl der deutschen Patentanwälte in den letzten Jahren höchstwahrscheinlich rückläufig gewesen. Eine mögliche Ursache für die starke Zunahme der Anzahl der deutschen Patentanwälte könnte darin liegen, dass der Beruf des Patentanwalts in Deutschland zum einen in der öffentlichen Wahrnehmung als lukrativ gilt, und dass zum anderen einige etablierte Patentanwaltskanzleien lieber Patentanwälte ausbilden als ausgebildete Patentanwälte einstellen.
 

Panwalt

SILBER - Mitglied
union schrieb:
Das gelbe U schrieb:
200 waren es noch vor ein paar Jahren, 2010 dürften es grob geschätzt 250 werden, welche die deutsche Prüfung bestehen.
Na sowas, na sowas, wer hat denn dann die Daten im BPatG Jahresbericht 2009 gefälscht? Demnach sollen doch in den letzten Jahren pro Jahr nur so zwischen 140 und 160 Kandidaten ausgebildet worden sein und im Jahr 2009 sollen gar nur 136 Teilnehmer bestanden haben...

siehe Seite 118:
http://www.bpatg.de/cms/media/Oeffentlichkeitsarbeit/Veroeffentlichungen/Jahresberichte/jahresbericht_2009.pdf
Die obige Aussage ist vielleicht etwas schlampig formuliert und nicht gut recherchiert.

Unter ein paar Jahren kann man viel verstehen. Es handelt sich auch nicht um eine wissenschaftliche Arbeit.

Natürlich ist die Anzahl der Patentanwaltskandidaten beim BPATG niedriger als die tatsächliche Anzahl der Patentanwaltskandidaten, weil die Ausbildung ca. drei Jahre dauert, und nur ein Teil der Kandidaten bei BPATG sind.

Die obige Aussage ist aber im Kern zutreffend.

Tatsache ist, dass das Verhältnis von deutschen Patentanwälten/ deutschen Patentanmeldungen ein Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung der wirtschaftlichen Situation der Patentanwälte ist. Dieser Indikator hat sich in den letzten Jahren stark verschlechtert aufgrund der hohen Ausbildungszahlen. Ein stark gefallenes Verhältnis von deutschen Patentanwälten/ deutschen Patentanmeldungen ist bestimmt ein schlechtes Zeichen.

Der Grund dafür ist, dass mehr Patentanwälte nachkommen als abgehen. Die Ausbildungsaktivität muss folglich zugenommen haben.
 

Patrick

Schreiber
Ein möglicher Grund für die steigende Zahl der Patentanwälte wurde bisher noch nicht genannt: das Versorgungswerk!

Man darf nicht vergessen, dass auch in der Industrie Leute mit bestandener Assessorprüfung arbeiten. Es würde mich nicht wundern, wenn diese seit Einführung des Versorgungswerks vermehrt auch die Zulassung als PA beantragen.

Möglicherweise gibt es auch in der Industrie einen verstärkten Trend zur Assessorprüfung (incl. Amtsjahr), ohne dass sich unterm Strich die Zahl der tatsächlich mit Sacharbeit befassten Personen nennswert erhöht.

Ein blosser Vergleich von Erstanmeldungszahlen und der Anzahl der zugelassenen PAs greift zu kurz. Im übrigen bringen auch EP- oder sonstige Auslandsnachanmeldungen zusätzliche Arbeit. Viele Firmen expandieren ins Ausland und begnügen sich nicht mehr nur mit DE oder EP.
 

Panwalt

SILBER - Mitglied
Patrick schrieb:
Ein möglicher Grund für die steigende Zahl der Patentanwälte wurde bisher noch nicht genannt: das Versorgungswerk!

Man darf nicht vergessen, dass auch in der Industrie Leute mit bestandener Assessorprüfung arbeiten. Es würde mich nicht wundern, wenn diese seit Einführung des Versorgungswerks vermehrt auch die Zulassung als PA beantragen.

Möglicherweise gibt es auch in der Industrie einen verstärkten Trend zur Assessorprüfung (incl. Amtsjahr), ohne dass sich unterm Strich die Zahl der tatsächlich mit Sacharbeit befassten Personen nennswert erhöht.

Ein blosser Vergleich von Erstanmeldungszahlen und der Anzahl der zugelassenen PAs greift zu kurz. Im übrigen bringen auch EP- oder sonstige Auslandsnachanmeldungen zusätzliche Arbeit. Viele Firmen expandieren ins Ausland und begnügen sich nicht mehr nur mit DE oder EP.
Dem ist teilweise zuzustimmen. Das Schwierige ist, bessere Daten zu bekommen. Wenn bessere Daten aber nicht zu bekommen sind, sollte man sich zumindest an den vorhandenen Daten orientieren und diese möglichst gut interpretieren.

Schwierig ist die genaue Quantifizierung der Entwicklung des Patentarbeitsmarkts. Das Verhältnis DE-Anmeldungen/ Patentanwälte ist aber zumindest ein guter Indikator. Die Entwicklung hier wurde bereits erläutert. Sie ist verheerend. Es ist besser, einen quantitativen Indikator zu haben, der nicht 100 % exakt ist, als überhaupt keinen quantitativen Indikator. Wie erwähnt ist hier die Entwicklung besonders schlecht.

Die Anzahl der Patentanwälte ist von 1999 bis 2008 von in etwas 1700 auf in etwa 2700 gestiegen. Dies entspricht einer Zunahme um 59 %. Die Anzahl der deutschen Patentanmeldungen ist im Wesentlichen konstant geblieben. Statistisch betrachtet, ist die Anzahl der deutschen Patentanmeldungen pro Patentanwalt von in etwa 33 im Jahr 1999 auf in etwa 23 im Jahr 2008 gesunken.

Betrachtet werden muss auch die Entwicklung der Verhältnisses EP-Anmeldungen/Patentanwälte.

Die Anzahl der EP-Patentanmeldungen ist im gleichen Zeitraum um 64 % gestiegen. Die Anzahl der EP-Patentanmeldungen von deutschen Patentanmeldern ist aber nur um 47 % gestiegen. Auch hier hinkt die Entwicklung der Anmeldezahlen der Entwicklung der Anzahl der Patentanwälte hinterher.

Hinzuzufügen ist, dass nicht jeder Patentanwalt auch European Patent Attorney ist und wird und erst recht nicht sofort wird. Ich kenne genügend Beispiele hierfür. Für diese Patentanwälte sieht es daher besonders schlecht aus. Hinzuzufügen ist auch, dass es sich bei den EP-Patentanmeldungen hauptsächlich um Anmeldungen handelt, welche die Priorität einer Voranmeldung in Anspruch nehmen. Daher ist auch die mit den EP-Anmeldungen verbundene Arbeit wesentlich geringer als die mit den DE-Patentanmeldungen verbundene Arbeit.

Wahrscheinlich ist die Entwicklung für die Patentanwälte aber aufgrund des Wegfalls des Übersetzungserfordernisses noch extrem viel schlechter als die obigen Zahlen suggerieren. Warum soll sie auch besser sein als die Zahlen suggerieren? Etwa, weil es das Wohlbefinden der Ausbilder von Kandidaten steigert? War im Jahr 2008 schätzungsweise die Übersetzung von 100.000 europäischen Patenten ins Deutsche erforderlich, so ist dieser Markt total weggebrochen. Ich persönlich spüre die Auswirkung dieser Änderung extrem stark, seit dem Wegfall des Übersetzungserfordernisses sind meine Umsätze ganz erheblich geschrumpft.
 

patenanwalt

GOLD - Mitglied
Patrick schrieb:
Ein blosser Vergleich von Erstanmeldungszahlen und der Anzahl der zugelassenen PAs greift zu kurz. Im übrigen bringen auch EP- oder sonstige Auslandsnachanmeldungen zusätzliche Arbeit. Viele Firmen expandieren ins Ausland und begnügen sich nicht mehr nur mit DE oder EP.
EP- und Auslandsanmeldungen hat's doch früher auch gegeben, genauso wie Verletzungsfälle.

Der Indikator Anzahl der Anmeldungen pro Anwalt ist schon recht zuverlässig, da stimme ich Panwalt zu.
 

Panwalt

SILBER - Mitglied
Panwalt schrieb:
Wahrscheinlich ist die Entwicklung für die Patentanwälte aber aufgrund des Wegfalls des Übersetzungserfordernisses noch extrem viel schlechter als die obigen Zahlen suggerieren. Warum soll sie auch besser sein als die Zahlen suggerieren? Etwa, weil es das Wohlbefinden der Ausbilder von Kandidaten steigert? War im Jahr 2008 schätzungsweise die Übersetzung von 100.000 europäischen Patenten ins Deutsche erforderlich, so ist dieser Markt total weggebrochen. Ich persönlich spüre die Auswirkung dieser Änderung extrem stark, seit dem Wegfall des Übersetzungserfordernisses sind meine Umsätze ganz erheblich geschrumpft.
Damit mir auch nicht eine böswillige Falschinformation unterstellt wird, korrigiere ich obige Zahl im Voraus.

100000 ist wohl überschätzt, richtig dürfte eher 50000 sein. Nur jedes zweite Patent wird erteilt. Auch das ist genug.
 

Patrick

Schreiber
patenanwalt schrieb:
EP- und Auslandsanmeldungen hat's doch früher auch gegeben, genauso wie Verletzungsfälle.
Ja, aber die Zahl der EPs hat ja offensichtlich zugenommen. Entsprechend gibt es auch jenseits des Verfassens von Neuanmeldungen ausreichend zu tun (Kommentierungen, Bescheidserledigungen, Einsprüche,...).

Im übrigen dürften auch 23 Anmeldungen/a + Gbm + EP + Auslandsgeschäft + Marken +GesM + Verletzung + ... für ausreichend Arbeit und Umsatz sorgen.
 

Rex

*** KT-HERO ***
Patrick schrieb:
Im übrigen dürften auch 23 Anmeldungen/a ... für ausreichend Arbeit und Umsatz sorgen.
Die Mittelwertbildung hat bei einer sehr asymmetrischen Verteilung nur eine geringe Aussagekraft.
Ich hatte mir dazu einmal genaue Daten besorgt. Das sind die Fakten:

80% der (deutschen) Patentanmeldungen wird von lediglich 20,7% der Kanzleien eingereicht.

Die 10 größten Kanzleien (von insgesamt 1040) melden 18,5% der Anmeldungen an.

Zwar liegt der Mittelwert aller Anmeldungen pro Kanzlei bei 24, der (aussagekräftigere) Median liegt aber nur bei 6 Anmeldungen/Jahr und Kanzlei.
 

Panwalt

SILBER - Mitglied
Patrick schrieb:
patenanwalt schrieb:
EP- und Auslandsanmeldungen hat's doch früher auch gegeben, genauso wie Verletzungsfälle.
Ja, aber die Zahl der EPs hat ja offensichtlich zugenommen. Entsprechend gibt es auch jenseits des Verfassens von Neuanmeldungen ausreichend zu tun (Kommentierungen, Bescheidserledigungen, Einsprüche,...).

Im übrigen dürften auch 23 Anmeldungen/a + Gbm + EP + Auslandsgeschäft + Marken +GesM + Verletzung + ... für ausreichend Arbeit und Umsatz sorgen.
Mir geht es darum, die wirtschaftliche Entwicklung für die Patentanwälte darzustellen. Dies mache ich an besagten Größen fest, um eine zumindest relative quantitative Aussage treffen zu können.

Was das nun alles in absoluten Zahlen bedeutet, möchte ich nicht diskutieren, da dies äußerst kompliziert wird. Die Ergebnisse für die relative Entwicklung sind eindeutig.

Mit Hilfe besagter Größen komme ich zu dem quantitativen Schluss, dass die wirtschaftliche Entwicklung für die Patentanwälte negativ ist. Zu den europäischen Patentanmeldungen habe ich mich bereits geäußert. Auch hier ist die Entwicklung auf einen Patentanwalt bezogen negativ.
 

Patrick

Schreiber
Ich halte die Datenbasis schlichtweg für zu dünn, um tatsächlich Rückschlüsse auf das Auftragsvolumen des einzelnen Anwalts zu schliessen.

Eine der vielen Unbekannten ist zum Beispiel der Anteil der Industriepatentabteilungen. Möglicherweise haben diese Personal abgebaut und vergeben nun mehr Aufträge extern.

Außerdem habe ich die Vermutung, dass der Zuwachs an Patentanwälten zu einem großen Teil auf eben diese Industriepatentabteilungen zurückgeht, d.h. immer mehr Industriepatentleute erwerben die PA-Zulassung, ohne dass sich die Zahl der in Kanzleien tätigen PAs nennenswert erhöht hat.
 

Panwalt

SILBER - Mitglied
Patrick schrieb:
Ich halte die Datenbasis schlichtweg für zu dünn, um tatsächlich Rückschlüsse auf das Auftragsvolumen des einzelnen Anwalts zu schliessen.

Eine der vielen Unbekannten ist zum Beispiel der Anteil der Industriepatentabteilungen. Möglicherweise haben diese Personal abgebaut und vergeben nun mehr Aufträge extern.

Außerdem habe ich die Vermutung, dass der Zuwachs an Patentanwälten zu einem großen Teil auf eben diese Industriepatentabteilungen zurückgeht, d.h. immer mehr Industriepatentleute erwerben die PA-Zulassung, ohne dass sich die Zahl der in Kanzleien tätigen PAs nennenswert erhöht hat.
Die Datenbasis ist hinsichtlich der Patentanwälte vollständig. Sicherlich gibt es Einflussfaktoren, die nicht berücksichtig sind.

Wenn zu diesen Einflussfaktoren keine Daten vorliegen, ist es sinnvoll, sie zunächst zu ignorieren, oder vorauszusetzen, dass sie sich ähnlich verhalten wie die bekannten Einflussfaktoren.

Sicherlich nicht förderlich für eine sachliche Diskussion ist es, freiweg zu behaupten, sämtliche unbekannten Einflussfaktoren verhalten sich umgekehrt wie die bekannten Einflussfaktoren. Da kann ich umgekehrt freiweg behaupten, sämtliche unbekannten Einflussfaktoren verhalten sich noch viel ungünstiger als die bekannten Einflussfaktoren. Darum ist die Situation noch viel schlimmer.

Wozu führt so eine Diskussion?

Dass man die Industriepatentanwälte mitzählt, ist mit Sicherheit richtig. Wenn der Industrie mehr Patentanwälte zur Verfügung stehen, muss die Industrie weniger Patentsacharbeit nach außen vergeben. Selbstverständlich schrumpft dann das Arbeitsvolumen der Kanzleien. Was soll an dieser Zählweise falsch sein?
 

ppa

GOLD - Mitglied
warum sind dann nicht mehr Anzeigen in den Stellenmärkten hier im Ktreff und in der Kammerrundschau geschaltet?
Inserieren eher die Anbieter als die Suchenden.

Aber wenn wir bei den Umsätzen bleiben; Umsatz ist letztlcih sowas wie Auftragsanzahl mal Umsatz pro Auftrag,
dh es geht auch der Preis ein, z.B. für eine Neuanmeldung oder die Einleitung einer regionalen Phase einer PCT für Mandanten aus US oder JP.

wie haben sich die PReise entwickelt?
Was wird z.B. gezahlt für die oben angesprochene Vergabe von Neuanmeldungen an externe Kanzleiten, d.h. ohne Vertretugnsübernahme, oder auch mit Vertretungsübernahme=

würd mich mal interessieren. Findet ein Preiswettbewerb nach unten statt? Glaub ich nicht. Aber wschlich sind auch keine deutlichen Erhöhungen möglich.
 

Das gelbe U

*** KT-HERO ***
Patrick schrieb:
Ich halte die Datenbasis schlichtweg für zu dünn, um tatsächlich Rückschlüsse auf das Auftragsvolumen des einzelnen Anwalts zu schliessen.

Eine der vielen Unbekannten ist zum Beispiel der Anteil der Industriepatentabteilungen. Möglicherweise haben diese Personal abgebaut und vergeben nun mehr Aufträge extern.
Das macht alles keinen Unterschied für uns - ob der einzelne im Großraumbüro oder daheim sitzt, ist egal. Entscheidend sind nur zwei Größen: Wieviel Arbeit ist da und wieviele Leute, um diese Arbeit zu bewältigen. Angebot und Nachfrage.
 

Das gelbe U

*** KT-HERO ***
ppa schrieb:
warum sind dann nicht mehr Anzeigen in den Stellenmärkten hier im Ktreff und in der Kammerrundschau geschaltet?
Inserieren eher die Anbieter als die Suchenden.

Aber wenn wir bei den Umsätzen bleiben; Umsatz ist letztlcih sowas wie Auftragsanzahl mal Umsatz pro Auftrag,
dh es geht auch der Preis ein, z.B. für eine Neuanmeldung oder die Einleitung einer regionalen Phase einer PCT für Mandanten aus US oder JP.

wie haben sich die PReise entwickelt?
Was wird z.B. gezahlt für die oben angesprochene Vergabe von Neuanmeldungen an externe Kanzleiten, d.h. ohne Vertretugnsübernahme, oder auch mit Vertretungsübernahme=

würd mich mal interessieren. Findet ein Preiswettbewerb nach unten statt? Glaub ich nicht. Aber wschlich sind auch keine deutlichen Erhöhungen möglich.
Das Thema hatten wir schon. Ich kenne Preise, die nach unten gingen in den letzten 5 Jahren, nämlich die Preise, die manche Großunternehmen für Kollegenarbeit zahlen. Und es gibt steigende Preise von alteingesessenen Kanzleien, die es sich erlauben können. Findige Unternehmen suchen allerdings nach Qualität für weniger Geld.
 

Das gelbe U

*** KT-HERO ***
Und noch ein Wort zu den Anzeigen. Da hat sich einiges verändert in den letzten Jahren. Früher wurde gezielt nach Nachwuchs für die Partnerschaft gesucht - sonst hat man eh niemanden bekommen. Dann wurde das etwas weicher, inzwischen wird oft fairerweise schon gar nicht mehr die Partnerschaft in Aussicht gestellt oder gleich ein Büro zur Untermiete (!) angeboten. Das war bis vor 3 Jahren noch undenkbar, das Büro, der Computer und alles wurde den Junganwälten hingestellt - ohne dass dafür fixierte Gegenleistungen gefordert wurden.
 
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