Hallo,
auch ich bin wie grond hier immer etwas verwundert über "Gehälter" zu lesen, auch wenn wohl der grundsätzliche Widerspruch zwischen Angestellter, d.h. abhängig und weisungsgebunden Beschäftigter, und Patentanwalt und damit unabhängiges Organ der Rechtspflege wohl niemanden mehr irritiert
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Grundsätzlich bleibt jedoch in den Kanzleien die ich kenne, die freie Mitarbeit, d.h. auf Umsatzbasis, das Normale. In Hinblick auf die Prozentsätze gibt es relativ große Unterschiede. Ich habe schon Zahlen von 30% abzüglich anteilige Gemeinkosten bis 60% gehört. Als Mittelwert würde ich da mal irgendwas wie 45 bis 50% annehmen. Also muss man Macy wohl sagen, dass die Höhe des zukünftigen Einkommens zu einem guten Teil im Wesentlichen von der eigenen Arbeitsleistung abhängt.
Die hier immer wieder gebrachte Aussage "Kandidaten sind billige Arbeitskräfte" trifft nur zu, wenn keine Ausbildung durchgeführt wird. Dann ist aber in meinen Augen das Problem eher die schlechte Ausbildung und nicht das geringe Gehalt. An die schlechte Ausbildung ist dann natürlich auch wieder eine schlechte Verdienstmöglichkeit hinterher gekoppelt. Und ich weiß wovon ich rede, weil wir nämlich lange genug nach halbwegs vernünftig ausgebildeten Patentanwälten gesucht haben und selbst bei den fertigen Anwälten, die bei uns als Freiberufler angefangen haben, Ausbildung durchführen mussten und noch alles kontrollieren mußten, weil wirkliche Defizite vorhanden waren.
Als etwas provokante Bemerkung zu Panwalt
Ich glaube nicht, dass du weisst, wie anstrengend und zeitaufwändig es ist, einen Kandidaten eine gute Ausbildung zukommen zu lassen ;-). Da dann davon zu reden, dass ein Kandidat mehr Geld als ein fertiger Anwalt bringt, ist eigentlich nur noch lustig und zeugt nach meiner Erfahrung von leichten Mängeln beim kaufmännischen Rechnen ;-). Meiner Meinung nach sowieso ein leicht brachliegendes Feld bei den Patentanwälten ;-).
Also zusammenfassend zu der Frage von Macy. Wegen dem Geld solltest du prinzipiell
NIE deinen Beruf wählen. Das geht zu 99% schief. Die Verdienstmöglichkeiten als Patentanwalt nach deiner Ausbildung hängen in erster Linie von der Qualität und Quantität deiner Arbeit ab. Auch wenn du am Anfang nach der Ausbildung wirklich mit relativ geringen Gehalt wo angestellt würdest, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine vernünftig und wirtschaftlich denkende Kanzlei dich bei guter Arbeit lange als angestellten Patentanwalt mit geringen Gehalt laufen lassen würde, sondern du ohne größere Schwierigkeiten auf Provisionsbasis oder Prämiensystem umstellen kannst. Gute Anwälte sind viel zu selten, um die Gefahr eines Wechsels eingehen zu können. Wenn du gut bist und einen durchschnittlichen Durchsatz hinbekommst, dann ist
zur Zeit als Physiker auch noch ohne große Probleme ein Verdienst von 100k drin. Aber wie gesagt. Das gilt zur Zeit und hängt von entscheidend von der Qualität der Arbeit und deshalb von der Qualität der Ausbildung vorher ab. Die Berufsbezeichnung "Patentanwalt" allein gibt dir keinen Rechtsanspruch auf einen hohen Verdienst hinterher ;-).