Ich weiss gar nix

p226xfive

Vielschreiber
Hallo zusammen,
ich hab mich entschlossen, mal PA-Kandidat zu werden. Ich überleg das seit einem Jahr und mich hat bis jetzt immer abgeschreckt, dass man ncohmal ne Ausbildung machen uss, abends studieren, etc. Allerdings glaube ich, dass mir der Job an sich gefällt und nun will ich es doch wagen.
Ich hab Anfang Januar ein V-Gespräch und wollte vorher nunmal ein paar Fragen stellen. Ich hab das Forum schon gründlich durchsucht und finde nicht alle Antworten, z.B. die wichtigste nach dem Verdienst. Vielleicht könnten einige einfach mal den monatlichen Bruttolohn hier eintragen - ist ja anonym. Irgendwo hab ich einen Beitrag gelesen, da stand 2-3,5€ im Monat. Das hilft mir nicht so viel. Könnten einige von euch vielleicht konkrete Zahlen schreiben?
Dann würd ich gern wissen, wie aufwändig das ganze ist. Die Umfrage der Arbeitszeit hab ich gelesen, aber wieviel Zeit muss man insgesamt veranschlagen, inkl. Studium (wieviel lernt ihr abends und am WE?). Dann das Amtsjahr. Wieviel muss man da arbeiten - bleibt Zeit, nebenbei für die Kanzlei was zu tun? Dann die Freizeit. Ich bin nicht superfaul, aber ich hab ne Frau und ein Kind - vielleicht bald 2. Und mit denen will ich natürlich auch Zeit verbringen.
Also nochmal zusammengefasst:
  • Wie ist denn nun der Verdienst - Was soll ich im Gespräch als Gehaltsvorstellung angeben? (Wieviel Monatsgehälter gibts: 12, 12,5, 13...)
  • Wieviel Zeit geht in den 2 Jahren beim PA drauf ( Arbeit + Studium)?
  • Werdet ihr für die Präsenzphasen in Hagen freigestellt, oder wird das vom Urlaub abgezogen - Wieviel Urlaub hat man überhaupt?
  • Wie zeitaufwändig ist das Amtsjahr.
Es wäre echt super, wenn ihr mir ein wenig weiterhelfen könnet. Schreibt einfach, wie es bei euch ist. Dass es bei jeder Kanzlei anders ist, denke ich mir, deshalb wäre ich auch über eine vielzahl von Antworten sehr erfreut.
Ich danke euch im Voraus.
 

EK

*** KT-HERO ***
p226xfive schrieb:
Auch Erwachsene anwesend?
Entschuldige bitte, aber WAS und WIE Du schreibst läßt nur den Schluß zu, daß Du entweder ein Spaßvogel bist oder aber Dir den Berufswunsch Patentanwalt - vorsichtig formuliert - noch einmal überlegen solltest.

Oh mann oh mann ...
 

muc07

Schreiber
  • 3200 im 1., 3500 im 2. Jahr; 13,2 Monatsgehälter
  • ca. 45 Stunden Arbeitszeit, ca. 5-10 Stunden Fernstudium pro Monat
  • Freistellung für Präsenzphasen (kein Abzug von Urlaubstagen); 30 Tage Urlaub pro Jahr
  • Ziemlich aufwendig; in den ersten Monaten ist Nebentätigkeit in der Kanzlei aber kein Problem
Ich kenne mehrere Kandidaten mit kleinem(n) Kind(ern) - sollte also machbar sein.
 

grond

*** KT-HERO ***
muc07 schrieb:
30 Tage Urlaub pro Jahr
M.W. darf laut Prüfungsordnung der Urlaub höchstens 24 Tage pro Jahr betragen, sonst müssen die zusätzlichen Urlaubstage an die Ausbildung rangehängt werden (was 13 Tage oder zweieinhalb Wochen wären).
 

p226xfive

Vielschreiber
Also ich werd einfach mal nach dem Vorstellungsgespräch berichten, wie es war. Vielleicht ist das ja auch von Kanzlei zu Kanzlei unterschiedlich. Könnte mir denken, wenn eine Kanzlei mehrere Kandidaten hat, dass die alle das selbe bekommen.
 

PK_Schach.Matt

*** KT-HERO ***
p226xfive schrieb:
Also ich werd einfach mal nach dem Vorstellungsgespräch berichten, wie es war. Vielleicht ist das ja auch von Kanzlei zu Kanzlei unterschiedlich. Könnte mir denken, wenn eine Kanzlei mehrere Kandidaten hat, dass die alle das selbe bekommen.
Also ich kann Dir wirklich nur empfehlen Dich nicht zu bewerben. Ich mache das ganze jetzt schon seit ein paar Monaten und ich kann Die echt sagen, dass das Ganze eine rießengroße ****** ist.

Ständig nörgelt einer an Dir rum und Du darfst Dich jeden Tag über Kommasetzung rumstreiten. Spass macht das vor allem im Englischen - glaub mir.

Kohle bekommst Du auch nicht dafür. 3500,- EUR bekommen IMHO allerhöchsten die, die seit 10 Jahren Patentingenieur sind. Wenn Du 2500,- EUR zum Einstieg bekommst - sei glücklich.

Alles in allem kann ich die Arbeit nur denjenigen empfehlen, die grundlegend autistisch veranlagt sind. Alle normalen Menschen würden wahrscheinlich über kurz oder lang an der Arbeit oder eher an dem Umfeld verenden.
 

PK_Schach.Matt

*** KT-HERO ***
p226xfive schrieb:
Also ich werd einfach mal nach dem Vorstellungsgespräch berichten, wie es war. Vielleicht ist das ja auch von Kanzlei zu Kanzlei unterschiedlich. Könnte mir denken, wenn eine Kanzlei mehrere Kandidaten hat, dass die alle das selbe bekommen.
Also ich kann Dir wirklich nur empfehlen Dich nicht zu bewerben. Ich mache das ganze jetzt schon seit ein paar Monaten und ich kann Die echt sagen, dass das Ganze eine rießengroße ****** ist.

Ständig nörgelt einer an Dir rum und Du darfst Dich jeden Tag über Kommasetzung rumstreiten. Spass macht das vor allem im Englischen - glaub mir.

Kohle bekommst Du auch nicht dafür. 3500,- EUR bekommen IMHO allerhöchsten die, die seit 10 Jahren Patentingenieur sind. Wenn Du 2500,- EUR zum Einstieg bekommst - sei glücklich.

Alles in allem kann ich die Arbeit nur denjenigen empfehlen, die grundlegend autistisch veranlagt sind. Alle normalen Menschen würden wahrscheinlich über kurz oder lang an der Arbeit oder eher an dem Umfeld verenden.
 

pak

*** KT-HERO ***
PK_Schach.Matt schrieb:
Also ich kann Dir wirklich nur empfehlen Dich nicht zu bewerben. Ich mache das ganze jetzt schon seit ein paar Monaten und ich kann Die echt sagen, dass das Ganze eine rießengroße ****** ist.

[...] die Arbeit nur denjenigen empfehlen, die grundlegend autistisch veranlagt sind. Alle normalen Menschen würden wahrscheinlich über kurz oder lang an der Arbeit oder eher an dem Umfeld verenden.
Deutliche Worte, die sicherlich angebracht sind. Manch einer aus meinem beruflichen Bekanntenkreis hat sich in der Annahme, Millionen zu scheffeln und einer exotischen Berufsgruppe angehören zu dürfen, auf den Beruf des Patentanwalts eingelassen und bereut dies mittlerweile. Kein Scherz!

Es sollte sich also jeder gut überlegen, ob er tatsächlich diesen Beruf ausüben will. Ob dies so ist, findet man tatsächlich schon in den ersten Monaten heraus ... es ändert sich nämlich nicht mehr allzu viel.

Ich selbst bin ganz zufrieden mit dem Job. Es grüßt

pak
(alias RAINMAN)
 

pak

*** KT-HERO ***
PK_Schach.Matt schrieb:
Also ich kann Dir wirklich nur empfehlen Dich nicht zu bewerben. Ich mache das ganze jetzt schon seit ein paar Monaten und ich kann Die echt sagen, dass das Ganze eine rießengroße ****** ist.

[...] die Arbeit nur denjenigen empfehlen, die grundlegend autistisch veranlagt sind. Alle normalen Menschen würden wahrscheinlich über kurz oder lang an der Arbeit oder eher an dem Umfeld verenden.
Deutliche Worte, die sicherlich angebracht sind. Manch einer aus meinem beruflichen Bekanntenkreis hat sich in der Annahme, Millionen zu scheffeln und einer exotischen Berufsgruppe angehören zu dürfen, auf den Beruf des Patentanwalts eingelassen und bereut dies mittlerweile. Kein Scherz!

Es sollte sich also jeder gut überlegen, ob er tatsächlich diesen Beruf ausüben will. Ob dies so ist, findet man tatsächlich schon in den ersten Monaten heraus ... es ändert sich nämlich nicht mehr allzu viel.

Ich selbst bin ganz zufrieden mit dem Job. Es grüßt

pak
(alias RAINMAN)
 
...wie immer in diesem Beruf: Es kommt ganz drauf an!

Ich jedenfalls bin sehr zufrieden, habe großen Spaß an der Arbeit, halte die Arbeit für spannend, abwechslungsreich und lukrativ, und habe sehr viele sympathische Kollegen!

Aber wenn's hier eigentlich nur darum geht, neue Bewerber abzuschrecken: Es stimmt, der Großteil der Patentclique ist gewöhnungsbedürftig...
 

p226xfive

Vielschreiber
Hmmm, ihr verunsichert mich.
Meine bisherigen Infos habe von einem Kandidaten, der 2003 mal 6 Monate damit angefangen hat und nur deshalb abgebrochen hat, weil ihm eine Stelle als Habilitand an der Uni angeboten wurde. Der sagte, ihm habe es eigentlich gefallen. Gehalt war damals 2900 im ersten, 3200 im zweiten Jahr (wenn er bis zum 2. Jahr auch nicht gekommen ist).
Nun bin ich schon etwas verschreckt. Ist die Arbeit wirklich so schlimm? Ich hab ehrlich gesagt keine Lust mehr auf Laborarbeit (bin Chemiker) und will was ohne Labor machen. Außerdem interessieren mich so juristische Spitzfindigkeiten und darum geht es ja nun auch bei Patenten. Deshalb glaube ich schon, dass das was für mich wäre.
Das bringt mich nun zur nächsten Frage. Worin besteht die Haupttätigkeit? Ist es das Übersetzen? Patente schreiben?
Gibt es hier auch PAK die mt ihrem Job richtig zufrieden sind und Spaß daran haben???
 

pustekuchen

Schreiber
Hallo,

also ich kann PK_Schach.Matt in einigen Punkten zustimmen. Das, um was es am Anfang der Ausbildung geht - zumindest ging es bei mir und vielen Kollegen darum - ist, sich mit dem Ausbilder über Kommasetzung, Wortwahl und die deutsche Sprache im Allgemeinen zu unterhalten/streiten. Um juristische Spitzfindigkeiten ging es bei mir - bis auf wenige Ausnahmen - eigentlich bis heute nie.

Englisch war bei mir kein Problem, da schon an der Uni das Englische vorwiegende Literatur- und Veröffentlichungssprache war. Man sollte aber schon ziemlich gut damit zurecht kommen. Mein Schulfranzösisch kam auch schon das ein oder andere Mal zum Einsatz.

Erfolgserlebnisse gab es am Anfang fast keine, aber als dann auch mal Akten ohne x Revisionsrunden raus gingen, konnte man erkennen, dass man doch nicht so unfähig ist, wie einem immer vorgehalten wurde.

Kandidatenkollegen, die in der Ausbildung zu 100% zufrieden sind, kenne ich fast keine. Nach bestandener deutscher Prüfung steigt die Zufriedenheit aber meistens.

Der Zeitaufwand für das Fernstudium in Hagen ist nicht zu unterschätzen. Zwar schaft man die Prüfungen selbst schon irgendwie, aber trotzdem wollen sie vorbereitet sein. Auch wenn man die Einsendeaufgaben am Anfang noch mit Enthusiasmus während der Woche und neben dem "Tagesgeschäft" her bearbeitet, gehen v.a. zum Schluss vermehrt Wochenenden drauf. Und irgendwann nervt es einfach nur noch.

Was den Verdienst angeht: Bei uns gibt es während der Ausbildung 3k Euro + 13tes Monatsgehalt. Zudem werden die Studiengebühren und die Präsenzphasen in Hagen übernommen und man muss auch keinen Urlaub nehmen. An-/Abreise muss man aber z.B. selbst zahlen. Im ganzen finde ich das sehr fair. Andere Kanzleien ködern mit mehr Geld, wälzen dann aber vieles wieder auf die Kandidaten ab.

Mir persönlich macht die Arbeit Spaß, weil sie sehr abwechslungsreich ist und immer "was neues" auf den Tisch kommt. Bescheide und Übersetzungen überwiegen hier, aber es gilt schon auch mal einen Einspruch, eine Beschwerde, eine Anmeldung oder ein Gutachten zu schreiben.

Alles in allem ist der Job ok, aber ich bin froh, wenn die Kandidatenzeit endlich vorbei ist. Man braucht schon eine hohe Frust-Toleranz für die Ochsentour. Auch solle man sich bewusst sein, dass, je weiter man in den 26 Monaten Ausbildung voranschreitet, eine Rückkehr in die Forschung oder Entwicklung immer schwerer wird.

Danach ist es allerdings nur sehr selten so, dass die Kohle auf den Tisch fällt. Um die hier ab und zu genannten (Traum-/Wunsch-) "Gehälter" einzufahren muss man entweder genial sein (sind nur wenige) oder bereit sein, sehr viel zu arbeiten. In diesem Fall ist es ein Knochenjob wie andere auch.

Ein sehr gutes Diplomzeugnis oder eine tolle Promotion ist übrigens nicht unbedingt ein Hinweis darauf, dass man für den Job "gemacht" ist.

Meine 2 Euro-Cent.
 

pak

*** KT-HERO ***
Happy Sunshine schrieb:
Aber wenn's hier eigentlich nur darum geht, neue Bewerber abzuschrecken
Ich wollte nicht nur einfach abschrecken. Ich selbst war während meines Technikstudiums begeistert, wie eloquent die Jura-Studenten aufgetreten sind. Hat mich fasziniert. Heute verteufeln viele Rechtsanwälte den Tag, an dem sie sich für diesen Weg entschieden haben.

Und bei Patentanwälten ist dies teilweise ähnlich. So mag die rechtliche Bewertung eines technischen Sachverhalts zwar anfangs interessant und spannend für den Techniker sein, er sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass er sich als Patentanwalt ausschließlich mit diesem theoretischen Kram (nicht abschätzig gemeint) beschäftigen wird.

Gruß

pak
 

Das gelbe U

*** KT-HERO ***
pustekuchen schrieb:
Erfolgserlebnisse gab es am Anfang fast keine, aber als dann auch mal Akten ohne x Revisionsrunden raus gingen, konnte man erkennen, dass man doch nicht so unfähig ist, wie einem immer vorgehalten wurde.
Oder der Ausbilder hat es aufgegeben.

pustekuchen schrieb:
Kandidatenkollegen, die in der Ausbildung zu 100% zufrieden sind, kenne ich fast keine. Nach bestandener deutscher Prüfung steigt die Zufriedenheit aber meistens.
....
Alles in allem ist der Job ok, aber ich bin froh, wenn die Kandidatenzeit endlich vorbei ist. Man braucht schon eine hohe Frust-Toleranz für die Ochsentour.
Mal abwarten was noch kommt. Bisher konnten viele PAs auch mit "durchschnittlicher" Arbeit ganz gut Geld verdienen. Allerdings wird der Markt enger und ich erwarte, dass die Qualitätsansprüche daher steigen. Das könnte zu Überraschungen führen.
 

PK_Schach.Matt

*** KT-HERO ***
Das gelbe U schrieb:
Mal abwarten was noch kommt. Bisher konnten viele PAs auch mit "durchschnittlicher" Arbeit ganz gut Geld verdienen. Allerdings wird der Markt enger und ich erwarte, dass die Qualitätsansprüche daher steigen. Das könnte zu Überraschungen führen.
Sicherlich nicht viel, denn der Preis regelt die Qualität. Sind die Firmen nicht bereit mehr zu zahlen gibt es auch nicht mehr Qualität.

Es sei denn, das gelbe U ist bereit sich mit 98,50,-EUR/h incl. Mehrwertsteuer abspeisen zu lassen, wenn es auch 400,-EUR/h allein für sich rausholen könnte.

Ganz schöne Traumtänzerei hier.
 
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