Allg. 'Gute' Ausbildung

EvtlPatKandidat

Vielschreiber
Hallo zusammen,

ich spiele (wie viele andere wohl auch) mit dem Gedanken eine Ausbildung zum Patentanwalt zu beginnen. Da ich jetzt schon seit längerem das Forum lese und immer wieder auf Themen, wie Patentanwaltschwemme oder schlecht ausgebildete Patentanwälte stoße, würden mich folgende Punkte interessieren:


1.) Gibt es einen vorgeschriebenen "Ausbildungsplan"? (Ich meine jetzt nicht das Studium an der FernUni Hagen, sondern die Ausbildung in der Kanzlei betreffend)

2.) Was sind, aus Eurer Sicht, die wichtigsten Punkte die ein Patentanwaltskandidat in den erste Jahren der Ausbildung lernen sollte?

3.) Woran erkennt man eine gute Kanzlei zur Ausbildung zum Patentanwalt?

4.) Was würdet Ihr einem möglichen Patentanwaltskandidaten raten, wonach er einen Ausbildungsplatz auswählen soll?

4.) Haltet Ihr es für "wesentlich" ein Teil der Ausbildung im Auslund zu absolvieren, oder seht ihr das eher als nebensächlich?


Vielen Dank im Voraus!!
 

union

*** KT-HERO ***
1.) Es gibt einen "Ausbildugsplan" für die Kanzleizeit von der Kammer, der ausgefüllt am Ende des ersten und zweiten Ausbildungsjahres an die Kammer geschickt werden soll. Darin muss man so grob angeben, wieviel man mit was zu tun gehabt hat. Ob sich das ausgefüllte Schreiben jemals jemand ansieht und wenn ja mit welcher Konsequenz... keine Ahnung.

Gleichzeitig laufen während der Kanzleizeit die Arbeitsgemeinschaften deren Qualität aber zumindest in München meiner Meinung nach insgesamt sehr schlecht bzw. schwer davon abhängig ist, wer gerade vorträgt.

2.) Meiner Meinung nach ist zunächst das wichtigste, die Bedeutung der Grundbegriffe wie Neuheit, erfinderische Tätigkeit, Einheitlichkeit, Priorität, etc. zu verstehen, am Besten durch Erledigung von EP und DE Bescheiden in enger Zusammenarbeit mit einem Ausbilder. Dabei sollte man dann auch das richtige Formulieren lernen. Als nächstes gilt es dann, die Effizienz zu steigern und zu lernen, wirtschaftlich zu arbeiten.

3.) Wieviele Kandidaten sind geblieben, wie zufrieden sind die aktuellen Kandidaten, was für Aussichten bietet die Kanzlei dem neuen Bewerber, ist man einem Ausbilder zugeordnet, wie viel Erfahrung hat dieser Ausbilder mit Kandidaten,..., wie sympathisch sind die zukünftigen Kollegen, Bauchgefühl,..

4.) siehe 3.)

5.) Einen Teil der Ausbildung im Ausland zu absolvieren finde ich unnötig. Hinsichtlich der Sprachkenntnisse sollte man schon vor Beginn der Ausbildung genügend Auslandserfahrung gesammelt haben, das ist zumindest bei vielen Kanzleien ein Auswahlkriterium.


union
 

EvtlPatKandidat

Vielschreiber
@Union: Vielen Dank für die Rückmeldung!

Du schreibst, dass es am Anfang das wichtigste wäre, die "Bedeutung der Grundbegriffe wie Neuheit, erfinderische Tätigkeit, Einheitlichkeit, Priorität, etc. zu verstehen, am Besten durch Erledigung von EP und DE Bescheiden in enger Zusammenarbeit mit einem Ausbilder".

Daher würde mich interessieren, was Eurer Meinung nach eine angemessene Zeit seitens des Ausbilders wäre, die er für den Kandidaten in der Woche aufbringen sollte? (Mir geht es nur darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, ob es in Richtung 1h oder 10 h sein sollte)

Vielen Dank im Voraus!!
 

Alex:jura

*** KT-HERO ***
Hallo,

Ausbildung kann vielfältig ausfallen. Anfänglich wirst Du für einen Bescheid vielleicht ein paar Tage brauchen. Die Anmerkungen des Ausbilders könnten dramatisch sein, aber innerhalb einer halben Stunde dargelegt werden. Ähnliches gilt bei einer Anmeldung. Gute Korrektur und anschließende Besprechung kosten Zeit. Wieviel ist von den gebotenen Leistungen abhängig.

Alles schwer zu beurteilen. Ich denke 2 bis 4 Stunden pro Woche am Anfang sind realistisch. Später sind es vielleicht ebensoviel, da sich der Fragefokus verschiebt und Details des Patent- und Markenrechts in den Vordergrund treten.

Ausbildung ist immer ein schweres Thema und leider kann man meist erst am Ende der Ausbildung oder gar erst Jahre später feststellen, ob die Ausbildung gut war oder nicht.

Meine Tipps:
  • schaue nicht unbedingt aufs Geld, lass Dich aber auch nicht ausbeuten.
  • guck Dir die Quote der übernommenen Kandidaten an.
  • sprich mit Kandidaten in der Ausbildung (unter 4 Augen)
  • steck mit der auszubildenen Kanzlei den Ausbildungsumfang vertraglich ab (an diesem Punkt könnten die Kanzleien komisch werden)
  • hör auf Deinen Bauch und schau, ob Dir die Leute sympatisch sind (wenn man schon ausgenutzt wird, sollte es zumindestens nett geschehen)
LG
Alex
 

union

*** KT-HERO ***
Alex:jura schrieb:
Ich denke 2 bis 4 Stunden pro Woche am Anfang sind realistisch.
Ja, denke ich auch.

Alex:jura schrieb:
- steck mit der auszubildenen Kanzlei den Ausbildungsumfang vertraglich ab (an diesem Punkt könnten die Kanzleien komisch werden)
Dass sowas vertraglich festgehalten wird, habe ich noch nie gehört. Das würde für mich als Kanzlei auch ein wenig zu sehr nach Misstrauen klingen. Außerdem, wie will man denn solche Dinge durchsetzen, sollten sie nicht eingehalten werden? Spätestens dann ist's doch sowieso schon zu spät. Ich würde lieber nicht auf solche Vertragszusätze bestehen...
 

Alex:jura

*** KT-HERO ***
Es kann ja als Ausbildungsplan als Anhang zum Vertrag beigefügt werden. Es geht dabei vorallem darum, dass sich die Ausbildenden Gedanken machen und man beim regelmäßigen Reflektieren der Ausbildung eine Checkliste zum Abgleich hat.

Gruß
Alex
 
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