Gehaltsmöglichkeiten und Jobchancen

G

Gegenmeinung

Guest
Maggolino schrieb:
Du kannst Deinem Klienten nicht das viertelstündige Grübeln über eine Formulierung in Rechnung stellen.
Hä? Hab' ich was nicht mitbekommen?

Wenn ich mich nicht aufs allergröbste täusche, ist gerade dieser Moment des Formulierens der allesentscheidende bei meiner Tätigkeit.

Egal was ich schreibe, es muß hinterher am besten 100%ig exakt das dastehen, was es ausdrücken soll. Das ist doch wohl auch die Hauptaufgabe des PA - insbesondere bei Patentansprüchen.

Daher lasse ich mir diese Zeit auch ausführlich bezahlen.

Wenn Du eine andere Tätigkeit als "Formulieren" als Beispiel genommen hättest, hätte ich Dir an dieser Stelle allerdings uneingeschränkt zugestimmt.
 
K

ks

Guest
Richtig, wir werden im wesentlichen für die Denkarbeit und nicht die Schreibarbeit bezahlt.

Im Übrigen sollte man als Freiberufler schon in der Lage sein 5 oder mehr Stunden am Tag konzentriert zu arbeiten. Diese Arbeit kann man dann auch gegenüber dem Mandanten abrechnen. Zum Vergleich: Kein Bauunternehmer oder Handwerker wird dem Bauherrn nur 5 Stunden pro Tag in Rechnung stellen, wenn er 8 Stunden gearbeitet hat, weil sonst der Gesamtpreis zu hoch wird. (Etwas anderes gilt natürlich für Pauschalangebote, denen eine Mittelung zugrunde liegt; hier wird er mal mehr und mal weniger abrechnen)
 
J

jo

Guest
Ich habe schon gehört, dass Patentanwälte manchmal in der Tat nicht alle Stunden dem Mandanten abrechnen.
Letztlich ist dem Mandanten ja auch egal, wieviele Stunden sein Patentanwalt für ihn arbeitet. Für den Mandanten müssen die Kosten in einem vernünftigen Verhältnis zu seinem Nutzen stehen. Genau so wie es wirklich niemanden interessiert, wieviele Stunden wieviele Arbeiter an seinem Auto gearbeitet haben, wenn er es beim Händler neu abholt - man ist eben nur bereit, den Marktpreis zu bezahlen.

Ich denke, die Wahrheit liegt bei Patentanwälten irgenwo zwischen der Beamtenmentalität, sich die Stunden zu bezahlen zu lassen, die man vor der Akte "gesessen" hat und dem anderen Extrem, sozusagen "feste Pauschal-Marktpreise" abzurechnen, die nicht so eng an den tatsächlichen Aufwand gekoppelt sind.
 
M

Maggolino

Guest
@Gegenmeinung und ks:

Mir ist schon klar, daß nicht das Schreiben, sondern der Gehirnschmalz bezahlt wird. Aber manchmal "hängt" man einfach an einer Stelle und kommt ums Verr... nicht weiter. Ging mir zumindest gestern so (bin aber auch Frischling). Das kann ich nicht guten Gewissens meinem Mandanten in Rechung stellen, oder?
Ich unterstütze diesbezüglich jo's Meinung.

Oder wie ein bekannter PA aus Frankfurt zu mir sagte:
"Die Kunst des erfolgreichen PA's besteht auch darin, vernünftige Rechnungen zu schreiben"

In diesem Sinne,

Maggo

P.S.: Meinen Friseur bezahle ich ja auch pauschal, egal ob er jetzt 20 oder 40 min. an mir rumsäbelt.
 
P

Patentisto

Guest
Die Verdienstchancen sind wohl im Moment noch sehr gut, aber man muss auch bedenken, dass 4-5 Stunden abzurechnen ziemlich viel Arbeit erfordert, meiner Erfahrung nach 10-12 Stunden.
Der Anfangsverdienst als Patentanwalt liegt am Anfang auch nicht zwangsläufig über 50000 €. Das ist nicht besonders viel, wenn man es mit jemandem vergleicht, der nach dem Stutium direkt einsteigt (und entsprechend auch ggf. aufsteigt). Dass Patentanwälte die Lizenz zum Gelddrucken haben, mag für Seniorpartner zutreffen, werdende Patentanwälte sollten sich daran wohl besser nicht orientieren, zumal die Rechtsanwaltsschwemme im Markenbereich in Zukunft die Margen drücken dürfte.
 
J

joe

Guest
An patentisto!

Da haben wir es mal wieder! Es wird mal wieder ohne jegliche Quellen etwas in den Raum gestellt!


Eine Rechtsanwaltsschwemme gibt es schon recht lange, und warum soll diese ausgerechnet jetzt für einen deutlichen Umsatzrückgang bei den freien Patentanwälten verantwortlich sein?????????
 
S

Steuersünder

Guest
joe schrieb:
Da haben wir es mal wieder! Es wird mal wieder ohne jegliche Quellen etwas in den Raum gestellt!
FULL ACK.

Die supergeile Rechtschreibkommission treibt das Spielchen auch bis zum Exzess.

Aufgrund der schnellen Verbreitung von Information ist das heute die konsequente Fortsetzung und Steigerung des "traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast" - aber dabei legte man wenigstens noch etwas vermeintlich beweiskräftiges vor.
 
P

Patenter Anwalt

Guest
Patentisto schrieb:
Die Verdienstchancen sind wohl im Moment noch sehr gut, aber man muss auch bedenken, dass 4-5 Stunden abzurechnen ziemlich viel Arbeit erfordert, meiner Erfahrung nach 10-12 Stunden.
Das zeigt doch nur, dass in vielen Fällen feste Stundenhonorare nicht sinnvoll sind. Wenn Sie 10 Stunden für 200 Euro/h an einem Fall arbeiten und nur 5 Stunden abrechnen, haben Sie Ihr Stundenhonorar auf 100 Euro/h reduziert. Es ist gegenüber dem Klienten ungeschickt vorzugeben, man hätte eine Arbeit in 5 Stunden gemacht, für die man in Wahrheit 10 Stunden gebraucht hat.
Fazit : wenn Sie Ihren Studensatz nicht senken wollen für arme Kunden, dann achten Sie darauf, dass auf der Rechnung keine Stundenzahl angegeben wird. Schreiben Sie : pauschaler Sonderpreis oder sonst was, aber keine Studenzahl !

Wie einer meiner Vorredner festgestellt hat : Rechnungen schreiben ist eine Kunst !

Abgesehen davon sollte es für einen normalen Akademiker schon möglich sein, acht Stunden oder mehr an konzentriert an einem Fall zu arbeiten, sodass man durchaus 8 oder mehr Stunden pro Tag berechnen kann, wenn das Budget beim Klienten vorhanden ist. (Eine kreative Denkpause von 5 Minuten bringt manchmal tatsächlich einen Fall mehr voran als eine zusätzliche Arbeitsstunde !).

Wer regelmässig 10 - 12 Stunden braucht, um 4-5 Stunden abzurechnen hat ein Problem ! Ich rate hier wirklich, entweder den Studensatz zu senken oder pauschal abzurechnen, oder nach 6 Stunden Tennisspielen zu gehen.
 
M

Maggolino

Guest
@ Patenter Anwalt:

Es ist IMO in einer kleinen Kanzlei (über größere kann ich kann ich nicht urteilen) aus organisatorischen Gründen schon nicht möglich, einen kompletten Arbeitstag abrechenbar zu arbeiten. Zumindest dann nicht, wenn man sich (noch) nicht zu 100% auf das Personal verlassen kann (und das sagt einer, der aus der Arbeiterschicht stammt ;-) ) oder einen Kandidaten ausbildet, der seine Zeit fordert.

Alles weitere wurde bereits gesagt und ich bin der Überzeugung, daß die (zu relativierenden, da freiberuflich erwirtschaftet) 85000 Euro eine realistische Einschätzung darstellen, die nach oben hin sicher noch Spiel hat.
Ich denke, man kann als PA recht wohlhabend werden, aber wirklichen Reichtum werden die meisten eher nicht erreichen.
Wozu auch?

Maggolino
 
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