Allg. Fragen vor der Ausbildung...

kandidat93

Schreiber
Hallo zusammen,
ich spiele mit dem Gedanken, mich für eine Kandidatenstelle zu bewerben. Ich habe in Pharmazie promoviert.

Vorab hätte ich noch einige Fragen und wäre sehr dankbar für einige Meinungen/Hinweise, da es garnicht so leicht ist, an Informationen zu kommen.

1. Ist man als fertiger Patentanwalt langfristig meist "Partner" in einer Kanzlei? Oder könnte man auch angestellt bleiben? Angestellt sein hat ja auch gewisse Vorteile bezüglich Familienplanung etc.

2. Die EQE (Prüfung zum europäischen Vertreter) scheint ja recht hohe Durchfallquoten zu haben. Natürlich würde ich auch diese Prüfung anstreben, aber hätte man als "nur" deutscher Patentanwalt auch noch berufliche Chancen oder hat man ein sehr großes Problem, wenn falls man diese Prüfung nicht schafft?

3. Gibt es Buchtipps, mit denen man sich mal vorab befassen könnte, oder sie mich interessieren sollten, wenn ich Patentanwalt werden möchte?

Ich bedanke mich im Voraus für alle Auskünfte!

VG Tobias
 
Hallo Tobias,

hier meine subjektiven Einblicke dazu, die Dir hoffentlich etwas weiterhelfen.

1. Man hat als Patentanwalt viele Möglichkeiten, angestellt zu bleiben. Dies gilt insbesondere für große Kanzleien und für die Industrie, Syndikuspatentanwälte (Industriepatentanwälte) sind immer angestellt.

2. Das kommt auf die Kanzlei an, grundsätzlich erscheint es mir empfehlenswert zu sein, beide Qualifikationen anzustreben. Bei den hohen Durchfallquoten muss man bedenken, dass die EQE beliebig oft wiederholt werden kann, und man sie auch "Stück für Stück" absolvieren kann. Bei einer abgeschlossenen Promotion sollte die EQE für dich grundsätzlich kein unüberwindbares Hindernis darstellen ;-) Es gibt auch Stellen, für die eine europäische Zulassung nicht zwangsläufig benötigt wird, dann werden die EP-Akten aber üblicherweise zusätzlich über einen EP-Vertreter laufen, also bspw. über einen Kollegen in der Industrie oder den jeweiligen Partner der Kanzlei.

3. Bücher sind mir leider nicht geläufig, ich würde Dir eine kurze Hospitation empfehlen (1-2 Tage, am besten 2/3 Kanzleien, idealerweise unterschiedlicher Größe). Kanzleien freuen sich in der Regel darüber, Kandidaten auszubilden, und stehen somit auch Hospitationsanfragen grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber.

Viele Grüße,
Matthias
 

kronion

GOLD - Mitglied
Hallo Tobias,

mein unerheblicher Senf dazu:

1. Du kannst problemlos als angestellter Anwalt arbeiten, wenn Du das möchtest. Das Angestelltenverhältnis kann man sehr verschieden ausgestalten. Matthias hat ja bereits verschiedene Settings benannt, in denen Deine Arbeit sehr unterschiedlich ablaufen dürfte. Übrigens kann auch die Arbeit der Partner in verschiedenen Kanzleien sehr unterschiedlich strukturiert sein. Es lohnt sich, mit anderen zu sprechen und nach dem für Dich am besten passenden Modell zu suchen.

2. Es kommt darauf an und Matthias hat recht: Du solltest beide Zulassungen anstreben und mit etwas Zeit klappt das idR auch. Mein Eindruck ist, dass für meine Kollegen im Pharma- und Chemiebereich die EQE für den Alltag sogar wichtiger ist als die deutsche Zulassung (ohne die Du Dich aber nicht "Patentanwalt" nennen darfst). Aber ich kenne auch Fälle, wo der Anwalt sehr beruhigt war, schonmal die DE-Zulassung zu haben, auch wenn die EQE dann mehrerer Anläufe bedurfte.

3. In der Tat wäre es am besten, mit einem Patentanwalt persönlich zu sprechen (vielleicht erstmal einfach ein Mittagessen oder vorbeischauen an einem Nachmittag?) oder ein Kurzpraktikum zu machen. Viele Kollegen sind sehr nett und werden Deine Anfrage freundlich beantworten, die anderen kannst Du dann bei der Stellensuche gleich außer Acht lassen ;)

Viel Glück!
 

Dokument42

BRONZE - Mitglied
Hallo Tobias,

1. und 2. sind ja bereits sehr ausführlich besprochen wurden.
3. kann ich dir das Buch "Perspektive Patentanwalt" empfehlen. Das hat mich letztlich überzeugt, auch wenn ich zunächst "nur" den europäischen Weg bestreite. Aber Schnuppertage und Austausch mit Kandidaten und Patentanwälten ersetzt das Buch natürlich nicht.

Viel Erfolg.
 
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