Praxis Frage zum (wirklichen) Berufsleben

Drelyn

Schreiber
Hallo,

ich studiere derzeit Nanotechnologie mit Schwerpunkten Physik/Masch.Bau. Ich stehe kurz vor meiner Masterarbeit und ich interessiere mich sehr für die folgende Aus/Weiterbildung zum Patentanwalt.

Durch Internetrecherche, u.a. auch hier, konnte man schon viele Infos zusammentragen.

ABER, wo die Aussagen doch sehr stark auseinander gehen ist die Arbeitszeit, nicht in der Ausbildung sondern später. Wie viel Std. in der Woche wird da i.d.R. gearbeitet ? Kann man das mi4 den "normalen" 40Std/Woche schaffen ? Wenn man dann auf den einen oder anderen Euro verzichten würde.

Ich würde mich sehr über ein paar Antworten freuen.
 

arcd007

*** KT-HERO ***
Hi Drelyn,

> ABER, wo die Aussagen doch sehr stark auseinander gehen ist die Arbeitszeit, nicht in der Ausbildung sondern später. Wie viel Std. in der Woche wird da i.d.R. gearbeitet ? Kann man das mi4 den "normalen" 40Std/Woche schaffen ? Wenn man dann auf den einen oder anderen Euro verzichten würde.

Also ich komme meistens zwischen 8 und 9 und gehe zwischen 7 und 8 abends, d.h. zwischen 10-12 Stunden im Büro mit grob geschätzt regelmäßig 0,5-1h Mittagspause. Aurutscher gibt es aber immer...und eigentlich immer nach oben, sprich ich habe auch schon im Büro übernachtet...

40h strikt ist eigentlich nicht möglich als Freiberufler, da man (hoffentlich) meistens zuviel Arbeit hat. Das hat auch nicht unbedingt was mit "Gehaltsverzicht" wollen oder nicht zu tun, sondern Mandanten haben immer dringende Angelegenheiten und die wollen eben bedient werden.

Als angestellter Anwalt ist das eher möglich, wobei ab einem bestimmten Gehalt mehr als 45h doch eher die Regel als die Ausnahme sind...

Als Partner in einer Kanzlei ist das praktisch nicht möglich bzw. durchführbar. Neben der täglichen Arbeit kommen noch so viel andere Dinge hinzu, sodaß man schlicht mit der Arbeit kaum noch hinterher kommt.

Als Kollegenarbeiter, der zu Hause sitzt und Aufträge von Kanzleien bekommt, ist das noch am ehesten möglich, wobei es da entweder auch viel Aufträge auf einmal hagelt oder eher Flaute ist...wenn man eine gute Kanzlei hat, die einen nicht überlädt aber regelmäßig Aufträge mit großzügigen Fristen schickt, kann man das gut planen und kann sicherlich noch am ehesten ne 40h Woche einhalten...

Jm2c

arcd007
 
Zuletzt bearbeitet:

philkopter

GOLD - Mitglied
Als Syndikusanwalt sollten 40h/Woche möglich sein wenn du im Gegenzug auf Aufstiegsmöglichkeiten verzichtest. In einer Kanzlei halte ich das eher für schwierig will es aber auch nich ausschließen (als Angestellter wohlgemerkt). Als Partner unmöglich. Bei eigentlich allen Partnern in der Kanzlei hier sind Privat- und Arbeitsleben dermaßen verwoben, dass meiner Meinung nach (von außen also) kaum eine Unterscheidung möglich ist wann nun eigentlich gearbeitet wird oder ein gemeinsames Abendessen zur Arbeit gehört oder eher privat ist.
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
Wie viel Std. in der Woche wird da i.d.R. gearbeitet ? Kann man das mi4 den "normalen" 40Std/Woche schaffen ? Wenn man dann auf den einen oder anderen Euro verzichten würde.

Alles kein Problem. Es gibt durchaus Menschen, die das Patentassessorexamen
bestanden haben und auf Teilzeitbasis oder einer "normalen" 40h/Woche-Basis arbeiten.
Hier einige Gründe:
- Kleinere Firmen wollen/können sich keine Vollzeitstelle für das Patentwesen leisten.
- Eltern (zumeist Frauen) können/wollen nicht rund um die Uhr arbeiten.
- Der Beruf macht ohne Rund-um-die-Uhr-Keulerei endlich mal Spass.

Die Selbstbeschränkung der Arbeitszeiten beeinflusst häufig natürlich auch die Art
der anfallenden Tätigkeiten. Das hier schon angeführte Kollegenarbeitermodell
lässt sich so problemlos betreiben, wenn man die von Kanzleien eintrudelnden
Aufträge einigermaßen regeln kann, und nicht nur der letzte, höchst arbeitsintensive
Schrott beim Wunschteilzeitarbeiter abgeladen wird. Von Verletzungsfällen und Mandanten mit
überfallartigen Auftragswellen sollte ein Teilzeitarbeiter besser die Finger lassen.

Diese Fragestellung wurde in diesem Forum aber eigentlich auch schon häufiger durchgekaut,
wenn auch die Thread-Überschriften nicht immer unmittelbar zu den Inhalten passen,
siehe zum Beispiel hier:
http://h1838009.stratoserver.net/ka...96-Teilzeit-und-Heimarbeit&highlight=teilzeit
(in diesem Thread und einem vom dortigen Thread-Ersteller initiierten Parallethread
zum Thema der (Un)wichtigkeit der europ. Zulassung werden die möglichen
Schattenseiten derartiger Arbeitszeitvorstellungen etwas umfangreicher erläutert)
 
Zuletzt bearbeitet:

Dr. Ohne

BRONZE - Mitglied
ABER, wo die Aussagen doch sehr stark auseinander gehen ist die Arbeitszeit, nicht in der Ausbildung sondern später. Wie viel Std. in der Woche wird da i.d.R. gearbeitet ? Kann man das mi4 den "normalen" 40Std/Woche schaffen ? Wenn man dann auf den einen oder anderen Euro verzichten würde.

Klar, ist alles möglich.
Es gibt zwar Kanzleien, wo man schräg angeguckt wird, wenn man nicht soundsoviel Stunden absitzt, aber die muss man halt vermeiden.
Man muss sich eigentlich nur eins vor Augen halten: Patenterei ist reine Kopfarbeit. Und da gibt es Leute, die ein bisschen schneller im Kopf sind als andere. Die Streuung ist dabei ziemlich breit. Will sagen, ein schneller PA schafft in 40h dreimal soviel wie ein eher langsamer. Bei den Kollegen am äußeren Rand des Spektrums geht die Schere noch viel weiter auseinander. Die Leistung an den abgesessenen Stunden festzumachen ist in diesem Beruf also ziemlich lächerlich.

Also: Generell kann "man" ein ordentliches Pensum in 40h/Woche schaffen, aber ob *Du* das schaffst, kann Dir hier natürlich keiner beantworten.
 

Drelyn

Schreiber
Vielen Dank erstmal für die vielen aussagekräftigen Antworten.

Das hilft mir echt weiter. Ich will halt einfach sicher gehen, dass mein angestrebter Wunsch auf später noch familienverträglich ist ect. Das Kann ich mir, als im 3. Msc Sem. stehender Student, schwer vorstellen das zu verbinden, wenn man 40+X arbeitet.

Vielen Dank erstmal ich bin weiterhin an dem Beruf interessiert :)
 

snoopy

BRONZE - Mitglied
Allgemein ist eine 40 Std Woche in der Industrie (derzeit) realistisch. Nach meiner Kenntnis sind Industriestellen jedoch schwer ohne Berufserfahrung zu bekommen. Vor dem Studienabschluss rate ich daher zumindest zu einem relevanten Praktikum im Patentwesen, um direkt in die Industrie einzusteigen (in eine der wenigen ausgeschriebenen Stellen). Ansonsten bleibt wenn überhaupt nur der Einstieg in eine Kanzlei, wo eine 40 Std Woche eher unüblich ist. Bleibt noch die Frage, ob das Patentwesen überhaupt den eigenen Neigungen entspricht. Ferner bleibt die in diesem Forum oft diskutierte Frage, ob das Patenwesen (immer noch) eine gute Berufsperspektive bietet, insbesondere in DE und EU.
 

johnnyy

Gesperrt
Erfolgreiche Businessmänner arbeiten sogar 70-80 Stunden pro Woche. Glauben Sie das? Vllt liegt es auch daran, was man macht. Wenn man diese Arbeitsweise liebt, ist das schon möglich.
 
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