Ist es usus, dass abhängig beschäftigte Patentanwälte eine rein umsatzbezogene Vergütung erhalten?
Nach welcher Berufserfahrung und ggfs. Umfang eines "eigenen" Mandantenstammes treten diese Vergütungsmodelle ein?
Hallo Patentus,a
der überwiegende Teil der mir bekannten Kanzleien berücksichtigt den vom Junganwalt
(ab bestandener Prüfung oder im Fall vona a) (siehe unten) auch schon
im Amtsjahr) bzw. Nicht-Partner erzielten Umsatz für die Gesamtvergütung, irgendwo zwischen
den folgenden Extremen:
a) reine Vergütung auf Umsatzbasis (meistens als Freiberufler), nach meiner
Erfahrung am häufigsten anzutreffen
b) Festanstellung zum Festgehalt, aber mit einer mehr oder wenig explizit vereinbarten Anzahl
pro Jahr zu erbringender Stunden, deren Unter/Überschreiten über
ein kurzfristiges Hopp (= Tschüss) oder langfristiges Top (= "Sie haben das
Potential für eine Aufnahme in die Partnerschaft") entscheidet.
Es gibt auch Mischmodelle, z.B. mit einer geringen garantierten Vergütung und
hoher Umsatzabhängigkeit oder einem hohen garantierten Mindesteinkommen
mit vereinbarten Schwellen, bei deren Überschreiten Zusatzzahlungen ausgelöst werden.
Zum Thema "eigener Mandantenstamm": Manche Kanzleien werten das
Akquirieren als reine Goodwill-Aktion zu Gunsten der Kanzlei ("Das sollte
für einen späteren Partner selbstverständlich sein!"), andere
sind großzügiger und überlassen einem das gesamte Honorar (nur das stundenbasierte).
@Aspirant: Du wärest frühestens in 5 Jahren ein ansatzweise vollwertiger PA.
Mindestens für diese ersten 5 Jahre gilt: Niedrigeres Einkommen als ein normaler Ing.!
In diesen 5 Jahren kann sich die Marktlage deutlich ändern und Du wärest in
der "Nahrungskette" ganz unten. Angeblich können
Industriepatentabteilungen inzwischen auch zwischen sich als fertiger
PA bewerbenden Bewerbern auswählen, was vor einigen Jahren noch
unvorstellbar war. Wenn Du Dich für die Patentbranche ernsthaft
interessiert (lese ich derzeit nicht so), dann vollzieh den Wechsel.
Aber beschwer Dich später nicht über die Bezahlungsmodalitäten.
Der Hinweis mit der Putz(verwalter)branche kam nicht von ungefähr: In zwei mir bekannten
Wohnorten (räumlich einige 100km voneinander entfernt) gehören die
dicksten Hütten mit den teuersten Autos derartigen Unternehmern.
Moral und Anstand mögen zum Erreichen dieses erzielten Wohlstands
auf der Strecke geblieben sein...
PA in der Unternehmensberatung? Irgendein bekannteres Beratungsunternehmen
war neulich per Stellenanzeige im Kandidatentreff auf Suche nach einem PA. Dürfte
allgemein für Kopfschütteln gesorgt haben. Da gehe ich doch lieber
als Ing. gleich zu einer großen Unternehmensberatung, die von Anfang
überdurchschnittlich (im Vergleich zu normalen Ing.-Gehältern) bezahlt. Müsste
eigentlich exakt zu Deinen Vorstellungen passen, wenn die
Arbeitszeiten genehm sind...