Allg. Festgehalt vs. Basisgehalt + Umsatzbeteiligung

kronion

GOLD - Mitglied
Hallo Welt,

im Forum werden konkrete Gehaltszahlen meiner Erfahrung nach ungern diskutiert, um nicht der Preisdrückerei Vorschub zu leisten. Suche den Kontakt zu "aktiven" Kandidaten und frag dort persönlich nach.

Eine Beteiligung am Umsatz lohnt sich, wenn Du viel Umsatz machst. Das heißt, es ist ein Anreiz, schnell viele Vorgänge zu erledigen. Einerseits trainierst Du dabei das effiziente Arbeiten, andererseits kann es dem Gedanken der Ausbildung zuwiderlaufen: Du bist als Kandidat kein billiger Umsatzgenerator, sondern sollst in erster Linie etwas lernen.

Ich hatte selbst ein festes Gehalt, wurde dafür aber nicht zur hastigen Abarbeitung angetrieben, sondern konnte mir immer genügend Zeit lassen, auch mal etwas nachzulesen, Gedanken hin und her zu wälzen etc. Es gibt aber durchaus auch Kanzleien, in denen man von Anfang an jede Minute protokollieren und sich dafür ggf. rechtfertigen muss. In diesem Fall wäre eine Beteiligung am Umsatz nur fair, die Ausbildung wird aber nicht besser dadurch.

Meine Idealvorstellung wäre im Nachhinein, mit einem festen Gehalt einzusteigen und dann z.B. nach 12 oder 18 Monaten eine vom Umsatz abhängige Komponente einzuführen, die aber nicht überwiegt. Das wäre eine gute Motivation, einen Gang höher zu schalten, und eine Vorbereitung auf die freie Mitarbeit im Amtsjahr.

Grüße,
kronion
 

Blood für PMZ

*** KT-HERO ***
Zumindest lese ich aus dieser raus, dass die Größenordnung des Gehalts bei beiden Alternativen ok sein müsste, oder?
Hallo helloworld,

da hast Du Kronion falsch verstanden. Er hat sich gerade zu den Beträgen nicht geäußert, aus gutem Grund.

Aus Deinen Anmerkungen kann man sehen, dass Du auch den guten Grund noch nicht erfasst hast, auch wenn Du natürlich richtig siehst, dass Deine Beiträge an Deinen potentiellen Arbeitgeber weitergemeldet werden dürften.

Es geht um Folgendes: Wird über Geld gesprochen, ist es für Auftraggeber (ob nun Mandanten oder Arbeitgeber) immer sehr interessant zu erfahren, ob sie die gleiche Ware oder Dienstleistung woanders auch billiger bekommen können, und um wieviel sie ihren aktuellen Anbieter herunterhandeln sollten oder könnten. Es interessiert dagegen niemand, dass woanders höhere Preise bezahlt werden. Dieses Spiel kennt man von eBay ebenso wie von hrs.de oder Hotel.de und vielen anderen Seiten. Niemand wird dort feststellen, sein Hotel sei offenbar zu günstig und er müsste in ein anderes teureres wechseln. Und auch wir hatten alle noch nie einen Mandanten, der zu uns gewechselt ist, weil wir teurer waren als ein Kollegenbüro.

Und aus diesem Grunde sollte man gerade in diesem Forum und gerade im Interesse der Kandidaten solche Gehaltsdiskussionen nicht führen.

Frohes Schaffen

Blood für PMZ
 

maroubra

*** KT-HERO ***
Wobei man natürlich auch sagen muss, dass man die freie Marktwirtschaft durch das Nicht-Führen solcher Diskussionen auch nicht aufhalten kann. Aus der Sicht eines Angestellten ist es nämlich durchaus interessant zu wissen, ob nicht woanders deutlich mehr bezahlt wird. Wenn also alle Patentexperten/Patentanwälte hohe Forderungen an ihren Arbeitgeber ("die Kanzlei nebenan zahlt 33% mehr") oder an den Mandanten ("Sie meinen das sei teuer? Ich habe gigantische Personalkosten und woanders zahlen Sie noch viel mehr!") stellen, korrigiert sich das allgemeine Preisniveau auch.
 

Blood für PMZ

*** KT-HERO ***
Hallo Maroubra,

es geht nicht um das Aufhalten der freien Marktwirtschaft.

Die Angestellten in den Patentanwaltsbüros wissen ohnehin recht genau, was "woanders" verdient wird; man hat Freundinnen, Exkollegen, man hat auch selbst vielfach schon ein paar Stationen hinter sich, usw. usw. Sollte man selbst bei derartigen Vergleichen gar nicht so schlecht dastehen, behält man das für sich. Hat man das Gefühl, man wird unter Wert beschäftigt, geht man dem rasch nach, spricht die Sache intern an oder wechselt den Arbeitsplatz. Und wenn der Arbeitnehmer darauf hinweist, ein der eigenen Leistungsfähigkeit entsprechender Arbeitsplatz würde "woanders" mit 33 % mehr dotiert, wird das Nachforschungen des Arbeitgebers auslösen, denn das sollte man auch als solcher wissen und berücksichtigen, und zwar unabhängig von dem, der darauf hinweist.

Wird eine Vergütungshöhe aber für jeden nachlesbar und schriftlich in einem Forum diskutiert, geht es nur nach unten, nicht nach oben.

Und das gilt auch für Honorare. Natürlich kommen ständig Mandanten und solche, die es werden wollen, mit Alternativangeboten indischer Kollegen, und erwarten, dass wir unsere Honorargestaltung anpassen. Oder sie mailen die eingescannte Beispielkostenrechnung eines deutschen Kollegenbüros und fragen, wieviel man darunter bleibt. Ich glaube nicht, dass das Argument "woanders zahlen Sie noch mehr" oder "ich habe gigantische Personalkosten" da eine akzeptierte Antwort darstellt.

Frohes Schaffen

Blood für PMZ
 
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