Allg. Chancen mit befriedigendem Abschluss

overload

Schreiber
Hallo,

kurz zu mir, ich bin 28 Jahre alt, Apotheker und spiele mit dem Gedanken mich als Patentanwaltskandidat zu bewerben. Ich habe einige Erfahrung auf dem Gebiet Patentrecht, aufgrund von Uni-Vorlesungen und ich habe während meiner praktischen Ausbildung (PJ) einen Fernkurs zum „Patentreferenten“ gemacht.
Promoviert habe ich nicht. Habe zwar jetzt die Gelegenheit dies zu tun, jedoch würde ich es lieber vorziehen gleich die Ausbildung anzufangen.
Momentan besuche ich „legal English“ Kurse um mein Rechtsenglisch zu verbessern und ggf. den ILEC Test abzulegen.
Nun sind meine Leistungen während der Unilaufbahn nicht so hervorragend wie sie sein sollten. Mein Staatsexamen habe ich mit der Note 3,0 abgeschlossen.
Wie sehen meine Chancen aus? Reicht das bestehende Interesse aus, um sich bei der Bewerbung in Kanzleien gegen Promovierte mit besseren Zeugnissen durchzusetzen?

Gruß overload
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

pak

*** KT-HERO ***
Wie sehen meine Chancen aus? Reicht das bestehende Interesse aus, um sich bei der Bewerbung in Kanzleien gegen Promovierte mit besseren Zeugnissen durchzusetzen?

Deine Chancen stehen schlecht!

Und jetzt? Reicht meine Einschätzung, Dich von den Bewerbungen abzuhalten?

Bewirb Dich doch einfach, dann wirst Du schon sehen, wie die Chancen stehen ;)

Gruß

pak
 

Blood für PMZ

*** KT-HERO ***
Hallo,

Wie sehen meine Chancen aus? Reicht das bestehende Interesse aus, um sich bei der Bewerbung in Kanzleien gegen Promovierte mit besseren Zeugnissen durchzusetzen?

Gruß overload

Nun, sollte es andere Bewerber geben, werden die auch irgendein bestehendes Interesse haben, sonst hätten sie sich nicht auf so etwas Exotisches beworben. Neben diesem Allgemeinplatz vielleicht noch folgende Überlegungsanstöße:

Im Stellenmarkt hier auf kandidatentreff gibt es momentan 1 (in Worten: ein) Angebot unter 26, das explizit unter anderem auch für einen Pharmazeuten gilt. Pro Jahr werden nach meiner äußerst groben Schätzung ungefähr soviele Patentanwälte mit Deiner Ausbildung gesucht wie Biochemiker oder Biologen, also um die Null bis Vier oder Fünf pro Jahr deutschlandweit. Eher weniger. Siehe einfach den letzten entsprechenden Thread für diese raren Wesen. Irgendwo in dieser Größenordnung oder leicht darüber wird die Zahl der entsprechenden Kandidatenstellen liegen.

Deine Chancen werden also signifikant von Unwägbarkeiten bestimmt, die wir nicht beurteilen können. Vielleicht kannst Du fließend Russisch oder Japanisch? Es gibt einige Kanzleien, für die wäre das aufgrund der vorhandenen oder angepeilten Mandantschaft ein Kriterium, das alle anderen Qualifikationen in den Schatten stellt. Es ist bei einigen wenigen sogar Einstellungsvoraussetzung. Bei so ziemlich allen anderen Kanzleien bekommst Du dafür nur ein müdes Lächeln.

Oder Du bist zufällig der einzige Bewerber, der sich für den einzigen Ausbildungsplatz in Mecklenburg-Vorpommern interessiert. Die hätten vielleicht lieber einen Maschinenbauer gehabt, aber der örtliche Apotheker ist ja auch Mandant, und da hätte man ja gleich jemanden ...

Oder, oder.

Mit anderen Worten: pak liegt mit seiner Empfehlung nicht falsch.
 

Alex:jura

*** KT-HERO ***
Wie wäre es, wenn Du in ein pharmazeutisches Unternehmen gehst und Dich nach ein-zwei Jahren in die dortige Patentabteilung hinbewirbst oder Dich direkt dorthinbewirbst. Bei Deinem Alter können ein-zwei Jahre Industrie sicherlich nicht schaden.

alex
 

grond

*** KT-HERO ***
Wie wäre es, wenn Du in ein pharmazeutisches Unternehmen gehst und Dich nach ein-zwei Jahren in die dortige Patentabteilung hinbewirbst oder Dich direkt dorthinbewirbst. Bei Deinem Alter können ein-zwei Jahre Industrie sicherlich nicht schaden.

Das halte ich für den mit Abstand risikoärmsten Vorschlag. Auch wenn der Fragensteller schon einige Erfahrung mit dem papierlastigen Patentwesen gesammelt haben mag, ist die Realität dann vielleicht doch noch einmal viel langweiliger als ursprünglich vorgestellt (Freibeuter-Gerichts-Romantik?). Ich habe jedenfalls in meiner technischen Karriere einen Kollegen gehabt, der sich in die Patentabteilung versetzen ließ und nach wenigen Wochen wieder angewidert weggegangen ist, was dann auch schmerzlos ging. Ich schätze jedenfalls, dass eine erfolgreiche Bewerbung als Patentanwaltskandidat nicht aussichtsreicher ist als eine als Pharmazeut.
 

Blood für PMZ

*** KT-HERO ***
Auch ich unterstreiche den Vorschlag von Alex:jura.

Als angemehmer Nebeneffekt kommt noch hinzu, dass das Herumargumentieren mit dem einen praktischen Jahr vor der Ausbildung entfällt: Es ist ja nachweisbar am Stück und mit 100 % Arbeitszeit sowie Eichenlaub und Schwertern durchgezogen worden.

Bei vorhandenem Interesse kann man aus der Forschungs- oder Entwicklungsabteilung heraus ohnehin auch mal die eventuellen späteren Kollegen aus der Patentabteilung und deren tägliches Tun kennenlernen, bevor es "Ernst" wird. Und wenn die Entscheidung gegen das Patentwesen und für eine weitere Karriere bei R & D fällt, gibts nicht einmal einen überflüssigen oder erklärungsbedürftigen Exkurs oder Knick im Lebenslauf.

Imho trifft auch gronds Einschätzung zu den Bewerbungsaussichten zu.
 
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arcd007

*** KT-HERO ***
Hi,

> Mein Staatsexamen habe ich mit der Note 3,0 abgeschlossen.
Wie sehen meine Chancen aus? Reicht das bestehende Interesse aus, um sich bei der Bewerbung in Kanzleien gegen Promovierte mit besseren Zeugnissen durchzusetzen?

Also bei mir hat sich damals als Kandidat niemand für das Ergebnis des Hochschulabschlusses interessiert. Vielmehr war der Abischnitt wichtig. Begründung: Im Abi muß man alles machen, also auch Sprachen, Allgemeinwissen, Sport, etc. und die Kanzlei wollte sehen, ob man vernünftig Deutsch kann und nicht nur unsauberes Englisch, und man sollte auch kein Fachidiot sein (sprich Mathe 1 und Sport und Deutsch ne 5) und über eine gewisse Allgemeinbildung verfügen...ach ja, einen Doktor wollten sie auch, da kam es dann wiederum überhaupt nicht auf die Note an...

Ciao

arcd007
 
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