Chancen als Patenanwalt ausser Deutschland?

kavon

Vielschreiber
Hat jemand eine Erfahrung als Patentanwalt ausser Deutschland / Schweiz / Ostereich?

Vielleicht nicht die Kanzleien aber Industriepatentabteilungen? Wie schaetzt ihr die Chancen in z.B. Polen, Tschechien, Ungarn oder Slowenien? Wird sich was mit dem EU-patent aendern? Ich spreche Ungarisch und Serbo-Kroatisch.

Kavon
 

markovic

BRONZE - Mitglied
Bist du schon Anwalt oder suchts du eine Ausbildungsstelle?
(Du meinst doch "European patent attorney" oder richtiger Patentanwalt?)

M
 

kavon

Vielschreiber
Ich habe gerade angefangen in einer Industriepatentabteilung und »schaue um«.

Ich meinte den Europaeischer Patentanwalt. Mit dem Gemeinschaftspatent erwartet ja man viel weniger Arbeit fuer Deutsche Anwaelte. Waere dann Ausland eine Nische?

Kavon
 

pa-tent

*** KT-HERO ***
Mit dem Gemeinschaftspatent erwartet ja man viel weniger Arbeit fuer Deutsche Anwaelte. Waere dann Ausland eine Nische?

Könntest Du Deine Aussage vielleicht etwas näher erläutern, warum bzw. in welchen
Sektoren des Gewerblichen Rechtsschutzes "man" dann "viel weniger
Arbeit" für Deutsche Anwälte "erwartet"?

Die Zeiten, in den die deutschen Anwälte sehr gut von der Validierung von EP-Patenten in
DE gelebt haben, sind doch schon lange vorbei. Außerdem gibt es für die nationale Route
über das DPMA mit EPA-Umgehung auch gute Gründe.

Und warum sollte das Ausland (welches?) dann eine Nische sein?
 

kavon

Vielschreiber
EU Patent soll eine billigere Alternative zu dem EP oder einigen National Patenten. EU patent soll in Lokalsprachen eingereicht werden können z.B. Polnisch, Tschechisch. Lokale Mandanten werden wahrscheinlich lieber zum (günstigeren) lokalen Anwälten gehen. In 5-10 Jahren wird auch die Qualität der Anwälte da steigen.

Gibt mir ein Gehalt von 60.000 in Budapest oder Zagreb mehr Lebensqualität als 80.000 in Munchen?

Desto sinken auch Kosten meiner Mandante um 25% wenn sie einen Lokalanwalt nehmen.

Kavon
 

Blood für PMZ

*** KT-HERO ***
AW: Chancen als Patentanwalt ausserhalb Deutschlands?

EU Patent soll eine billigere Alternative zu dem EP oder einigen National Patenten. EU patent soll in Lokalsprachen eingereicht werden können z.B. Polnisch, Tschechisch. Lokale Mandanten werden wahrscheinlich lieber zum (günstigeren) lokalen Anwälten gehen. In 5-10 Jahren wird auch die Qualität der Anwälte da steigen.

Gibt mir ein Gehalt von 60.000 in Budapest oder Zagreb mehr Lebensqualität als 80.000 in Munchen?

Desto sinken auch Kosten meiner Mandante um 25% wenn sie einen Lokalanwalt nehmen.

Kavon

Fakten: 1. Du hast gerade in einer Industriepatentabteilung angefangen. 2. Dein Arbeitgeber ist offensichtlich der Auffassung, für Dich jetzt und in näherer Zukunft Arbeit zu haben, sonst hätte er Dich nicht eingestellt. 3. Du kannst deutsch, niederländisch (siehe Dein Fähnchen), ungarisch, serbokroatisch und sicherlich auch englisch. 4. Man räumt Dir die Möglichkeit ein, Dich dort zum European Patent Attorney zu qualifizieren. Also wirst Du die anderen Voraussetzungen (technisches/Naturwissenschaftliches Studium etc) erfüllen.

Also beste Voraussetzungen, um weiterzumachen und natürlich darauf zu achten, dass die Ausbildung was bringt und die EQE (Prüfung) zu gegebener Zeit geschafft wird. Gruselstories kann man mit wachsender Erfahrung besser einordnen, das kommt ganz von selbst.

Ansonsten: Mit Deinen Sprachkenntnissen kannst Du nach absolvierter EQE noch alles mögliche in der Branche anfangen, wenn Du dazu Lust hast, beispielsweise Prüfer am EPA werden, bei der WIPO in Genf irgendetwas im Bereich der exotischen Sprachen anstellen, nach Alicante ans HABM gehen, etc.

Ansonsten: Sicher hat ein Patentanwalt auch in so ziemlich jeder deutschen Stadt geringere bis deutlich geringere Kosten als in München. Das wird in Zagreb oder Budapest auch so sein, aber da möchte ich die besseren Kenntnisse eher bei Dir vermuten, denn irgendwie bist Du ja zu Deinen Sprachkenntnissen gekommen. Mandanten suchen sich ihre Patentanwälte schon immer nach allen möglichen Kriterien, da spielen die Kosten einerseits und auch die Nähe ("lokale Anwälte") andererseits natürlich eine Rolle. Trotzdem haben auch Patentanwaltsbüros in München ihre Mandanten.

Wenn Du beispielsweise in eine Patentanwaltskanzlei in Zagreb, Budapest, Belgrad o. ä. eintrittst oder eine neue aufmachst, hast Du gegenüber den vorhandenen Kollegen, die wohl fast alle nur über die "grandfather clause" arbeiten (wenn überhaupt), schon einen Vorteil nicht nur bei den Sprachkenntnissen, vor allem wenn es um kitzligere Verfahren geht, ebenso, wenn es um Sachen geht, bei denen man für beispielsweise eine deutsche (oder auch niederländische) Mandantin etwas in Serbien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Kosovo etc oder Ungarn machen möchte. Da geht es ja nicht nur um Übersetzungen. Die Fälle sind bei jedem einzelnen Mandanten nicht häufig, aber es summiert sich betrachtet über alle deutschen Kollegen und Patentabteilungen und die Zahl der in Betracht kommenden dortigen Kollegen ist bisher eher gering bis äußerst gering. Natürlich musst Du diese Vorteile vermarkten, das geht uns nicht anders mit unseren Vorteilen. Ob Du das kannst und willst, liegt eher an Dir als an den Umständen. Aber das hat bei Dir noch 5 bis 10 Jahre Zeit.
 
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