zur Geschichte des Patentwesens fand ich gerade nach kurzem googeln folgendes:
Keen Gispen: Hintergrund, Bedeutung und Entwicklung der Patentgesetzgebung in Deutschland 1877 bis heute
Der Autor Prof. Kees Gispen lehrt in den USA, University of Mississippi, Geschichte. Er gilt als profundester Kenner der Geschichte des deutschen Erfindungsschutzes. Laut Gispen setzte sich das deutsche Patentwesen setzte 1877 gegen eine starke Ablehnungsfront durch, als die Wirtschaftspolitik sich vom Liberalismus zum staatlichen Interventionismus hin wendete. Dabei wurden einige Argumente der Patentkritiker aufgenommen, so u.a. deren skeptische Haltung gegen|ber der Erfinder-Romantik. Nicht der einzelne Erfinderf sondern die Volkswirtschaft und der Erfindungen fvrdernde Betrieb stand im Mittelpunkt. Die Patentrechte gehvrten nicht dem Erfinder sondern dem Anmelder. Dies beg|nstigte eine spezifisch deutsche Kultur des "konservativen Patentierens", die sowohl Erfolge zeitigt als auch Unzufriedenheit hervorrief, die insbesondere von Kapitalismuskritikern unter den Sozialisten und Nationalsozialisten aufgegriffen wurde. Viele der Patentreformer setzten schlie_lich auf Hitler, der in "Mein Kampf" ihre Argumenation bekrdftigt hatte. Tatsdchlich reformierten die Nationalsozialisten 1936 gegen den Willen der Gro_industrie das Patentgesetz und legten die Grundlage f|r das spdtere Arbeitnehmer-Erfindergesetz der Bundesrepublik. Auf dem Umweg einer eigenartigen Dialektik der Geschichte entstand unverhofft ein modellhaftes System.
Keen Gispen: Die Patentgesetzgebung in der Zeit des Nationalsozialismus und in den Anfangsjahren der Bundesrepublik Deutschland
Seit dem spdten Kaiserreich forderten Patentreformer, die Rechte des persvnlichen Erfinders gegen|ber denen des Unternehmens stdrker abzusichern. Viele der Patentreformer setzten schlie_lich auf Hitler, der in 'Mein Kampf' diese Sichtweise bekrdftigt hatte und dem innovationsfeindlichen Klima des Kapitalismus die Volksgemeinschaft entgegen setzen wollte, in der der Genius des Erfinders zur Geltung kommen sollte. Tatsdchlich reformierten die Nationalsozialisten 1936 gegen den Willen der Gro_industrie das Patentgesetz und legten die Grundlage f|r das spdtere Arbeitnehmer-Erfindergesetz der Bundesrepublik Deutschland. NS-F|hrer wie Albert Speer versprachen sich von einer erweiterten Erfinderfvrderung Impulse f|r die Produktion hochwertiger R|stungsg|ter. Wdhrend einige Elemente der nationalsozialistischen Erfinderfvrderung als "totalitdr" verworfen wurden, konnte sich die Idee des Arbeitnehmererfinderschutzes auch nach dem Kriege gegen die Kritik der Gro_industrie behaupten.
Fritz Machlup 1958: The economic foundations of patent law
Bericht an den US-Kongress von 1958, der auch augiebig die Geschichte der Patentbewegung und der fr|heren Literatur zu diesem Thema referiert. Machlup, amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler vsterreichischer Herkunft ist der erste Autor einer umfangreichen Monographie |ber die Wissensvkonomie und weiterer Werke, die zum Lehrkanon der Wirtschaftswissenschaften gehvren. Der Bericht trdgt einen reichen Fundus historischer und wirtschaftlicher Belege zusammen, um fast alle Argumente, die normalerweise zur Legitimierung des Patentsystems angef|hrt werden, zu entkrdften.
Wolfgang Pfaller 2002: Entstehung des Patentwesens
Ausführliche Dokumentation der Geschichte des Patentwesens von den Anfängen bis zum 20. Jahrhundert. Derzeit weiterhin in Entwicklung.