Welche Kanzlei für Deine Ausbildung am besten geeignet ist, hängt sehr stark von Deinen persönlichen Präferenzen ab. Die Kanzlei und der Kandidat müssen zusammenpassen, dann kann das in sehr unterschiedlichen Konfigurationen gut funktionieren.
Viele Parameter sind leider anhand öffentlicher Informationen (will sagen: anhand der Kanzlei-Webseiten) schwierig einzuschätzen, sodass es sich lohnt, im Bewerbungsgespräch viel nachzufragen, gerne auch kritisch und in Details. Auf diese Weise kannst Du auch am ehesten abschätzen, ob Du mit Deinem Gegenüber für die nächsten Jahre gut zusammenarbeiten kannst. Unterm Strich ist das der wichtigste Faktor, denn Du bist als Kandidat auf die Unterstützung durch Deinen Ausbilder angewiesen.
Einige ungeordnete Stichworte, zum Teil sehr subjektiv:
- Als Kandidat sollte man möglichst viele verschiedene Aspekte der Arbeit kennenlernen, nicht immer nur die gleichen Aufgaben für den gleichen Mandanten.
- Die Belastung durch Übersetzungen sollte nicht zu groß sein, denn einen Lerneffekt hat man davon eigentlich nur ganz am Anfang. In manchen Kanzleien kann man sich durch Übersetzungen etwas nebenher hinzuverdienen, das könnte wiederum attraktiv sein.
- Die Ausbildung unterstützen die Kanzleien auf verschiedene Weise und in verschiedenem Maße. Beispielsweise ist die Übernahme der Kosten für die Präsenzphasen in Hagen recht unterschiedlich geregelt, einzelne Kanzleien kommen auch für weitere Kurse und Literatur auf oder unterstützen Dich bei der Europäischen Eignungsprüfung.
- Wirst Du gleich zu Beginn zur Ausbildung angemeldet oder erst nach einer längeren Probezeit? Erst dann beginnt die Uhr bis zum Amtsjahr zu laufen.
- Wirst Du nur mit einem Ausbilder zusammenarbeiten oder auch mit anderen (Patent-)Anwälten? Die Aufgaben und Arbeitsweisen verschiedener Anwälte unterscheiden sich teilweise erheblich. Das ist lehrreich, kann aber gerade am Anfang auch anstrengend sein.
- Gibt es in der Kanzlei Anwälte mit Deinem fachlichen Hintergrund oder wärst Du ein Exot?
- Wie groß ist die Kanzlei, wie getrennt arbeiten verschiedene Abteilungen? Ob einem eher die Arbeit in einer größeren oder einer kleineren Kanzlei liegt, ist Geschmackssache – beides hat Vor- und Nachteile.
Mir persönlich hat es geholfen, mit einem befreundeten Patentanwalt zu sprechen. Wesentlich ergänzt wurde das durch mehrere Vorstellungsgespräche, in denen eigentlich immer schnell klar war, ob sich beide Seiten eine Zusammenarbeit vorstellen können oder nicht. Nachdem das klar war, wurde es erst wirklich interessant
Als besonders lehrreich habe ich dabei ein eher unangenehmes Gespräch in Erinnerung, nach dem ich wesentlich genauer wusste, was ich
nicht will, was mir stattdessen wichtig ist und was mich an diesem Beruf reizt.
Viel Glück bei der Suche!