tobi11978

Schreiber
Hallo zusammen,

ich habe ein paar Fragen zur Ausbildung des Patentanwalts.

1. Wieviel verdient man Brutto in der Ausbildung als Zahl (ohne Amtsjahr)?
Im Internet fande ich dazu verschiedene Angaben, wie etwa .... etwas unter dem Niveau des Einstiegsgehaltes eines Ingenieurs... (Einstiegsgehalt derzeit wegen Ingmangel bzw. Naturwissenschaftlermangel ca. 40.000 +/- 2.500 ist ) oder .... nicht mehr als 2.000 .... bzw. ...einige tausend Euro... .

Nun würde es mich konkret einfach mal interessieren ob alle Kanzleien für die Ausbildung ungefähr gleich viel zahlen und wieviel das Brutto im Monat oder im Jahr ist? Werden die Fahrten für Hagen und die Übernachtungen, Studiengebühren, Unterlagen (Bücher etc.) bezahlt?

Wie kommt Ihr über das Amtsjahr, da man ja leider kein ALG1 bzw. ALG2 oder Bafög o. ä. kriegt?
Wenn man vorher nicht viel gespart und auch keinen Sponsor hat ist es hart. Bei 24.000 € ohne Sponsor kann man bei Miete etc. ja nicht viel weg sparen.

2. Was verdient man ungefähr als Deutscher Patentanwalt (bitte in Zahlen)?
3. Was verdient man nach bestander Prüfung als Europäischer Patentanwalt (bitte auch in Zahlen)?

Vielen Dank für die Antworten.
 

arcd007

*** KT-HERO ***
Hi,

zu 1., 40-45 k€ brutto im Jahr als Kandidat könnte eine Hausnummer sein... Klar gibt regionale Unterschiede, i.a. je südlicher desto mehr in der Tendenz und leicht ansteigend je "produktiver" man wird, sprich je länger man dabei ist.

>Werden die Fahrten für Hagen und die Übernachtungen, Studiengebühren, Unterlagen (Bücher etc.) bezahlt?

Kanzleispezifisch. Manche bezahlen alles (Fahrtkosten, Übernachtungeskosten, Fahrten zur AG, Bahncard, alle Unterlagen, Fortbildungen, etc.)...manche gar nichts...tendenziell: betrachtet man Dich als zukünftigen Partner wird eher mehr bezahlt, betrachtet man Dich als Arbeitskraft, dann eher weniger...

zu 2. kommt darauf an, ob Industrie oder Kanzlei und/ob Freiberufler oder Angestellter. Ich denke, allgemein bekannt ist etwas zwischen 80k€ und 100k€ sind nach Abschluß und nach Wiedereingliederuung nach dem Amtsjahr möglich.

zu 3. bringt meistens nicht viel mehr, wenn überhaupt. Macht sich eher beim Freiberufler bemerkbar, da man in der Zeit, in der man sich sonst auf die Prüfung vorbereiten müßte (1-2 Monate), arbeiten kann.

Ciao

arcd007
 
Zuletzt bearbeitet:

pa-tent

*** KT-HERO ***
1. Wieviel verdient man Brutto in der Ausbildung als Zahl (ohne Amtsjahr)?

Prinzipiell zu wenig! Wenn Du nicht damit leben kannst, dass Du mindestens
4 Jahre ca. 20% weniger verdienen wirst als ein wissenschaftlicher Angestellter
an der Uni (mit Vollzeitstelle), dann solltest Du Deine "Ich will PA werden"-Überlegungen
ganz schnell einstellen.

Nun würde es mich konkret einfach mal interessieren ob alle Kanzleien für die Ausbildung ungefähr gleich viel zahlen und wieviel das Brutto im Monat oder im Jahr ist? Werden die Fahrten für Hagen und die Übernachtungen, Studiengebühren, Unterlagen (Bücher etc.) bezahlt?

Nein, die Kanzleien zahlen unterschiedlich. Wurde hier im Forum schon zigmal
behandelt. Suchen hilft weiter! Ein Tip(p): Wenn Du bei einem Vorstellungsgespräch
in einer Kanzlei auf diesen Parametern herumreitest und auf einer vertraglichen
Verankerung aller Details bestehst, dann sinkt das Interesse an
Deiner Person als Bewerber ziemlich schnell gegen Null. Ich habe mich damals auf
mein "Gefühl" verlassen und wurde nicht enttäuscht. Andere Kandidaten in anderen
Kanzleien sind allerdings gelegentlich ganz schön veräppelt worden.

Wie kommt Ihr über das Amtsjahr, da man ja leider kein ALG1 bzw. ALG2 oder Bafög o. ä. kriegt?
Wenn man vorher nicht viel gespart und auch keinen Sponsor hat ist es hart. Bei 24.000 € ohne Sponsor kann man bei Miete etc. ja nicht viel weg sparen.

Sag mal, geht's noch??? ALG1, Hartz4 oder Bafög während des Amtsjahres? Ich
glaub ich spinne. Es steht Dir frei, während dieser Zeit für Kanzleien zu arbeiten - vorausgesetzt,
Deine abgelieferte Arbeit taugt etwas und es ist genug Arbeit da. Andernfalls wirst
Du nicht nur im Amtsjahr am Hungertuch nagen müssen.



2. Was verdient man ungefähr als Deutscher Patentanwalt (bitte in Zahlen)?

Gefühlt: viel zu wenig!

Im Ernst:
Liebe Kollegen und Kolleginnen, so etwas diskutiert man beim Bierchen untereinander
aber nicht ÖFFENTLICH und dauerhaft für JEDERMANN nachlesbar im Internet!
Andernfalls sollte man sich nicht wundern/ärgern, wenn z.B. die Patentabteilungen
ihre Einsparbemühungen bei den externen PAs noch weiter ausbauen.

Ich halte es daher für äußerst ratsam, wenn hier nicht schon wieder die
ÖFFENTLICHEN ZAHLENSPIELCHEN losgehen. Tobi wird bei seiner Geldgeilheit
sowieso stark enttäuscht sein, wie sich die Branche in ca. 5 Jahren für ihn darstellen wird.

3. Was verdient man nach bestander Prüfung als Europäischer Patentanwalt (bitte auch in Zahlen)?

In der Regel keinen Cent mehr als ein deutscher PA. Allerdings wird man ohne absolvierte
Prüfung niemals Partner (Ausnahme: Kanzleigründung ).
Selten gibt es einen Aufschlag von ca. 10% auf das
abrechenbare (!) Stundenhonorar (Kanzlei) bzw das Gehalt (Industrie). Ist aber ziemlich
sinnfrei, da die Arbeit und zu liefernde Qualität sich nicht ändern.

Ansonsten: Siehe meine Antwort zu 2.

Zusammengefasst: Tobi, Deine finanziell orientierte Herangehensweise mag für einen
Frischling nachvollziehbar sein, aber sie wird Dich auf einen ziemlichen Irrweg führen.
Was bringt es Dir, wenn Dir bekannt ist, was ein PA heute "verdient"? Nichts.
Das kann (und wird) in 5 bis 10 Jahren für die Frischlinge
ganz anders aussehen. Falls Du an meiner Aussage zweifeln solltest: Mir ist das
Einkommen vollwertiger "alter" Partner in sehr gut aufgestellten Kanzleien bekannt.
Und was habe ich nun davon? Nichts! Im Gegenteil: Ich weiss genau,
dass diese Zahlen für mich und meine Generation niemals realisierbar sein werden
(Stichwort: Schneeballsystem).

Wenn Du unbedingt PA werden möchtest und mit temporären finanz. Einbußen leben kannst
und auch damit leben kannst, dass Du später in etwa so viel wie ein Entwicklungsing./Chemiker
in der Industrie verdienen wirst, dann fang mit der Ausbildung an. Andernfalls läßt Du es
besser bleiben, um nicht als dauerhaft frustrierter PA in der Gegend rumzulaufen.

Und: Deine Überlegungen haben den völlig falschen Startpunkt. Du solltest Dich lieber
erstmal fragen, ob Du Dir vorstellen kannst, die nächsten 30-40 Jahre in einem Büro
zu hocken und als Einzelkämpfer-Papiertiger tätig zu werden, bei dem nur Geld reinkommt,
wenn er auch tatsächlich Umsatz macht und nicht Zeit in irgendwelchen Meetings verplempert...
 
Zuletzt bearbeitet:

arcd007

*** KT-HERO ***
Hi pa-tent,

> Liebe Kollegen und Kolleginnen, so etwas diskutiert man beim Bierchen untereinander
aber nicht ÖFFENTLICH und dauerhaft für JEDERMANN nachlesbar im Internet!
Andernfalls sollte man sich nicht wundern/ärgern, wenn z.B. die Patentabteilungen
ihre Einsparbemühungen bei den externen PAs noch weiter ausbauen.

Das nun halte ich für ein bißchen überzogen, daß die das allein auf Grund öffentlich diskutierter Zahlen machen...
Die kennen die Preise, die kennen die Stundensätze, und die können auch abschätzen, was in einer Kanzlei hängen bleibt...also da sollte man realistisch sein...kürzen tun sie sowieso und in Zukunft wird immer weniger "hängenbleiben"...

ciao

arcd007
 
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