Allg. Auf ewig Studentin?

Matthias

SILBER - Mitglied
@Blood für PMZ: Du meinst, ich soll Deine Beiträge genau lesen? Hast recht!

Unter der Prämisse, dass man etwas anderes aufgeben muss, ist eine Beschäftigung mit dem Beruf und einer Kanzlei unerlässlich. Ob zwei Wochen ausreichen, da habe ich nach wie vor meine Zweifel, aber immer noch besser als nichts. Es gibt durchaus Kanzleien, da geht man freiwillig nach dem ersten Tag wieder, wenn man manche Leute erlebt hat. Ein klein wenig Einblick in das papierverarbeitende Gewerbe bekommt man auch. Nur die tatsächliche Ausübung des Berufs, wenn all das, was am Anfang neu und hoch spannend war, bestenfalls Routine oder eher noch lästige, nicht abrechenbare Zusatzarbeit bedeutet, die kann man m.E. nicht simulieren.
 

kandidatin

SILBER - Mitglied
@all:

Vielen Dank für Eure ausführlichen Darstellungen! Das hat mir schon sehr geholfen, wenn auch nicht abgeschreckt ;). Tatsächlich werde ich ein 2-wöchiges Praktikum absolvieren, voraussichtlich in der Kanzlei eines entfernten Bekannten, um ggf. nicht nur "Wasserträger" zu sein. Auch muss ich mir selbst darüber klar werden, ob ich einen papierverarbeitenden Beruf ausüben möchte, wie Ihr es bereits angedeutet habt. Das war in der Vergangenheit allerdings kein Problem, da meine praktische Tätigkeit während des Studiums auch nicht sehr ausgeprägt war (von wegen Schraubenschlüssel, Reagenzglas usw. ;)). Ich erhoffe mir jetzt einen Einblick in die Tätigkeit des Patentanwalts und werde berichten!

Nochmals Dank an Euch!

Bille
 

Ellen

Schreiber
Nun hast du deine Entscheidung zwar schon ziemlich getroffen, aber ich möchte dir trotzdem noch Mut machen. Ich habe es so gemacht:

2004 Studium abgeschlossen
bis 2005 "praktisch technische Tätigkeit" ausgeübt, dann Ausbildung in der Kanzlei
Ende 2008 deutsche Zulassung
Anfang 2009 erstes Kind und Teile A und B der EQE bestanden
2010 Teile C und D bestanden und damit auch europ. Zulassung
2011 zweites Kind
2010-2012 "Hagen II"-Masterstudium
2013 drittes Kind

Es hört sich viel an, aber ich habe selten Nächte durchgearbeitet. Ich habe jeweils einige Monate nicht bzw. kaum gearbeitet, als die Kinder kamen, und dann halbtags wieder angefangen. Vollzeit habe ich nicht wieder gearbeitet und strebe das auf längere Sicht auch erstmal nicht an. Mein Mann arbeitet ebenfalls Teilzeit (in einem ganz anderen Job) und hatte jeweils einige Monate Elternzeit genommen, das ist ideal für uns.

Für mich ist die Situation perfekt so. Natürlich macht man die Arbeit anders bzw. andere Arbeit, wenn man Teilzeit arbeitet. Man kann sich aber eben nicht in allen Bereichen seines Lebens Vollzeit einbringen, irgendwas muss halt zurückstecken. Das heißt aber nicht, dass man zwangsläufig die Deppenarbeit macht. Im Gegenteil - ich bekomme genau die Arbeit, die ich haben möchte. Ich kann sie sozusagen in passender Art und Menge bestellen. Ich habe mir ein Standing in der Kanzlei erarbeitet, von dem ich jetzt zehre. So kann es auch laufen.

Ich hatte eine gute Ausbildungskanzlei, einen Ausbilder, der an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert war und ist und ansonsten auch einiges an Glück (komplikationslose Schwangerschaften, ich habe eine Woche vor Entbindungstermin noch eine Anhörung beim Patentamt gemacht, hochschwanger vor dem Bundespatentgericht verhandelt usw.). Das hat man natürlich nicht alles selbst in der Hand. Aber ich kann dir trotzdem nur Mut machen - der Beruf ist gerade auch für Frauen (und nebenbei gesagt auch Männer) geeignet, die sich Zeit für eine Familie nehmen wollen.

Ich habe übrigens während des Studiums ein dreimonatiges Praktikum bei einem Patentanwalt gemacht und dabei gute Einblicke erhalten. Ich kann das empfehlen, auch wenn man nicht soviel Zeit hat.
 

kandidatin

SILBER - Mitglied
Hallo Ellen,

danke für Deine ausführlichen Informationen!

Nun hast du deine Entscheidung zwar schon ziemlich getroffen, aber ich möchte dir trotzdem noch Mut machen.

So ganz ist die Entscheidung zur Ausbildung noch nicht getroffen. Ich werde zunächst noch die Eindrücke abwarten, die ich während des Praktikums gewinne.

Ich habe es so gemacht:

2004 Studium abgeschlossen
bis 2005 "praktisch technische Tätigkeit" ausgeübt, dann Ausbildung in der Kanzlei
Ende 2008 deutsche Zulassung
Anfang 2009 erstes Kind und Teile A und B der EQE bestanden
2010 Teile C und D bestanden und damit auch europ. Zulassung
2011 zweites Kind
2010-2012 "Hagen II"-Masterstudium
2013 drittes Kind

Das ist aber schon ein dichtes Programm, oder? Eine meiner Studienfreundinnen hat während des Studiums ein Kind bekommen, was Sie deutlich länger "aus der Bahn gewiorfen hat". Respekt vor diesem Pensum!

Aber ich kann dir trotzdem nur Mut machen - der Beruf ist gerade auch für Frauen (und nebenbei gesagt auch Männer) geeignet, die sich Zeit für eine Familie nehmen wollen.

Das klingt so, wie ich es mir gewünscht habe. Allerdings muss man wohl auch die Einwände von Blood und Karl berücksichtigen (Nachteile dieser Arbeitsweise). Aber gut zu wissen, dass es in Deinem Fall hervorragend funktioniert!

Ich habe übrigens während des Studiums ein dreimonatiges Praktikum bei einem Patentanwalt gemacht und dabei gute Einblicke erhalten. Ich kann das empfehlen, auch wenn man nicht soviel Zeit hat.

Genau das werde ich demnächst tun, noch parallel zu dem noch kurzen Restprogramm meines Studiums.

Nochmal danke an Euch alle!

Bille
 
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