Arbeitsbelastung

O

Overwrought

Guest
Ich meine mich zu erinnern, dass es schonmal eine Diskussion ähnlichen Themas gab. Da ich nun aber einen tieferen Einblick in das Arbeitsleben eins PAkandidats habe, wollte ich nochmals zu einem Erfahrungsaustausch anregen.

Wie ist bei euch die durchschnittliche Arbeitsbelastung pro Tag bzw. pro Woche?

Wieviel Zeit verbringt ihr mit Bescheidserwiderungen, Anmeldungen, Einsprüchen, Übersetzungen,..... ?

Wieviel arbeiten eure Chefs ungefähr?

Wieviel Zeit verbringt ihr mit dem Hagen Studium? Tut ihr dies während der Arbeitszeit oder in eurer Freizeit?

Wieviel Zeit verbringt ihr mit dem Studium von Kommentaren, Entscheidungen, Urteilen,...? Tut ihr dies während der Arbeitszeit oder in eurer Freizeit?

Kurz zu mir:

Mein durchschnittliche reine Arbeitszeit dürfte ungefähr bei 10-11 Stunden pro Tag liegen, was ich definitiv als zu viel empfinde. Ich beschäftige mich zwar mit allen Gebieten des Geistigen Eigentums, v.a. mit Neuanmeldungen, Bescheidserwiderungen, Markensachen, und Einsprüchen, habe aber kaum die Gelegenheit während der Arbeitszeit Urteile, Kommentare und Entscheidungen zu studieren.

Da die übrige Zeit mit Hagen sowie ein paar Stunden Schlaf und ab und an dem Versuch ein gesellschaftliches Leben zu führen, gefüllt ist, bleibt nicht viel Zeit und Lust für das Studium des Patentrechts u.ä.

Die Arbeitszeiten meiner Chefs würde ich so bei 7-8 Stunden täglich ansiedeln.

Da ich an Stellenanzeigen zu erkennen glaube, nicht unbedingt einer ungefragten Fachrichtung anzugehören, überlege ich stark die Kanzlei zu wechseln. Dies macht natürlich nur Sinn, wenn es bei anderen Kanzleien anders zugeht.

Bin ich ein Einzelfall oder sieht es bei euch ähnlich aus?
 
W

Wurscht

Guest
Arbeitszeit ich: in der Regel 8-9 h/Tag, manchmal mehr

Chefs: ebenso, ab und zu auch mehr

Overwrought schrieb:
Bescheidserwiderungen, Anmeldungen, Einsprüchen, Übersetzungen,..... ?
Mittlerweile 95% der Arbeitszeit. Anfangs waren noch viele EDV-Probleme (anderer!) zu lösen.

Overwrought schrieb:
Wieviel Zeit verbringt ihr mit dem Hagen Studium? Tut ihr dies während der Arbeitszeit oder in eurer Freizeit?
Hagen: 8-18 h/KE, selten während der Arbeit, obwohl eigentlich vereinbart.

Overwrought schrieb:
Wieviel Zeit verbringt ihr mit dem Studium von Kommentaren, Entscheidungen, Urteilen,...? Tut ihr dies während der Arbeitszeit oder in eurer Freizeit?
Nahezu keine außer für AG oder für konkrete Fälle. Dann während der Arbeit, da dort die Kommentare stehen. Bei uns herrscht die Ansicht, dass derartig theoretische Bemühungen nicht viel bringen vor dem Amtsjahr.
 
W

work-life-b

Guest
Arbeitszeit ca. 10 h/Tag. Keine Übersetzungen, aber sonst alles, was das Tätigkeitsfeld meines Chefs so hergibt.

Für Hagen bleibt im Büro nur wenig Zeit, für Urteilsstudium etc. nehme ich mir die Zeit. CEIPI und AG finden abends statt. Für leren ich am WoE.

Dennoch kann ich über mangelndes Sozialleben incl zeitaufwendigem Hobby nicht klagen.

Arbeitszeiten meines Chefs: deutlich höher.

Ich kenn aber auch Kandidaten, bei denen die Belastung ganz anders ausfällt.

Überleg Dir eine Wechsel gut, viel wichtiger als die Arbeitszeit ist die Qualität der Ausbildung, also das, was Du von Deinem Chef lernen kannst!
 
G

GAST_DELETE

Guest
Nahezu keine außer für AG oder für konkrete Fälle. Dann während der Arbeit, da dort die Kommentare stehen. Bei uns herrscht die Ansicht, dass derartig theoretische Bemühungen nicht viel bringen vor dem Amtsjahr.
Interessante Aussage. Bei uns wird immer wieder verkündet, man würde es alleine im Amtsjahr unmöglich schaffen, sich das ganze theoretische Wissen (v.a. Urteile etc.) anzueignen.

Dennoch kann ich über mangelndes Sozialleben incl zeitaufwendigem Hobby nicht klagen.
Ich pflege ja auch noch weiterhin meine Hobbys und sozialen Kontakte. Da ich dies dem Studium von Kommentaren vorziehe, kommen jedoch, wie gesagt, diese theoretischen Anstrengunden deutlich zu kurz.

Arbeitszeiten meines Chefs: deutlich höher.

Ich kenn aber auch Kandidaten, bei denen die Belastung ganz anders ausfällt.

Überleg Dir eine Wechsel gut, viel wichtiger als die Arbeitszeit ist die Qualität der Ausbildung, also das, was Du von Deinem Chef lernen kannst!
Du hast sicherlich Recht, dass man sich einen Wechsel gut überlegen sollte. Meine Einstellung sähe sicherlich anders aus, wenn meine Chefs, so wie bei Dir, zumindest ähnlich viel, wenn nicht länger als ich arbeiten würden.

Aber bei 7 Stunden am Tag bleibt nicht viel Zeit, wenn man noch schnell eine Neuanmeldung diktieren will und die Arbeiten des Kandidaten durchsehen muss, dem Kandidaten noch viele hilfreiche Tipps mit auf den Weg zu geben. Das was er sagt ist gut und hilfreich, leider gibt es davon nur zu wenig.
 
O

Overwrought

Guest
Der Beitrag darüber kam, wie ihr euch wahrscheinlich schon dachtet, von mir.
 
P

paule

Guest
kann mich dem Kollegen Wurscht vollkommen anschließen. Dass ich kenne "theoretischen Übungen" mache liegt wohl in erster Linie an meiner Faulheit; Meinen Chefs kann ich das leider nicht in die Schuhe schieben...
 
U

u. n. own

Guest
Gast schrieb:
Interessante Aussage. Bei uns wird immer wieder verkündet, man würde es alleine im Amtsjahr unmöglich schaffen, sich das ganze theoretische Wissen (v.a. Urteile etc.) anzueignen.
Das dürfte nur dann stimmen, wenn Du den Ehrgeiz entwickelst, im Amtsjahr nebenbei DEUTLICH mehr als erlaubt zu arbeiten. Wenn Du dagegen Deine komplette Zeit für's Lernen reservierst, hast Du garantiert keine Probleme.
 
O

Overwrought

Guest
Würdet ihr es auch noch nicht für einen Grund für einen Wechsel halten, wenn man schon froh sein muss, vor Mitternacht aus dem Büro zu kommen?
 
P

Patentanwalt

Guest
Overwrought schrieb:
Würdet ihr es auch noch nicht für einen Grund für einen Wechsel halten, wenn man schon froh sein muss, vor Mitternacht aus dem Büro zu kommen?
Aus meiner Ausbildungszeit weiss ich noch, dass einige Mitkandidaten versucht haben, den Patentanwälten nachzueifern (was die Arbeitszeiten und den Umsatz angeht). Ich habe dann immer gesagt, dass es sich um eine Ausbildungszeit handelt, nicht aber bereits um eine Zeit, in der man als sich als Sozius oder Partner seine Sporen verdienen will. Jetzt weiß ich, dass das richtig war, denn später wird die Zeit/Freizeit ohnehin knapp. Nutzen Sie daher Ihre Ausbildungszeit, um sich ein wenig umzusehen ! Noch haben Sie die Freiheit. Um Mitternacht erst das Büro verlassen zu können ist m.E. übertrieben. Vielleicht suchen Sie sich tatsächlich eine neue Ausbildungsstätte.
 
O

Overwrought

Guest
Vielen Dank für ihre ehrliche Einschätzung.

Ich habe nichts dagegen lange und hart zu arbeiten und auch einen Teil (!) meiner Freizeit für das Studium des gewerblichen Rechtsschutzes und des allgemeinen Rechts zu opfern, wenn ich sehe, dass es honoriert wird (nicht zwangsläufig in Geld) und meine Chefs einen ähnlichen Einsatz zeigen.

Wenn jedoch der Einsatz meiner Chefs darin besteht, möglichst nur von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Büro zu sein, muss ich sehr daran zweifeln, in dieser Kanzlei richtig aufgehoben zu sein.

Es wird jedoch nicht leicht sein, sich diskret um eine neue Kanzlei zu bemühen, ohne dass die eigene Kanzlei davon Wind bekommt.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und möchte mich an seiner Vorgehensweise Teil haben lassen?
 
J

Johnny

Guest
Overwrought schrieb:
Wenn jedoch der Einsatz meiner Chefs darin besteht, möglichst nur von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Büro zu sein, muss ich sehr daran zweifeln, in dieser Kanzlei richtig aufgehoben zu sein.
Naja, die erste Frage ist : gibt es denn mehr zu tun als für 7 Stunden am Tag ?
Die zweite Frage ist : Wenn ja, wollen die nicht mehr tun ? Ich meine, man kann ja auch Tennis spielen oder mit Freunden Tee trinken statt we ein Verrückter zu arbeiten. In meinem Grundgesetz steht nicht drin, dass ein Freiberufler 12 Stunden pro Tag arbeiten muss.
Die dritte Frage : läuft die Kanzlei gut, wenn die Chefs ausser Haus sind ? Für wie lange ? Oder läuft sie besser ?
Ich meine, dafür sind sie eben Chefs, dass sie sich das so einrichten können, wie sie wollen, auf eigenes Risiko. Wenn du mal Chef bist, kannst du das auch.
 
O

Overwrought

Guest
Ich meine, dafür sind sie eben Chefs, dass sie sich das so einrichten können, wie sie wollen, auf eigenes Risiko. Wenn du mal Chef bist, kannst du das auch.
Würdest Du das auch so sagen, wenn Du in meiner Situation wärst?

Aber zu Deinen Fragen:

gibt es denn mehr zu tun als für 7 Stunden am Tag ?
Ja, und zwar mehr als genug! Aber dafür gibt es ja die Kandidaten.

Wenn ja, wollen die nicht mehr tun ? Ich meine, man kann ja auch Tennis spielen oder mit Freunden Tee trinken statt we ein Verrückter zu arbeiten. In meinem Grundgesetz steht nicht drin, dass ein Freiberufler 12 Stunden pro Tag arbeiten muss.
In meinem ganz und gar auch nicht. Aber wenn du einen Aktenberg vor die Nase gesetzt bekommst, der bei einem normalen Arbeitspensum in 4 Wochen zu schaffen wäre, in 2 Wochen abarbeiten musst, weil der Chef es so wünscht, was dann? Ich würde liebend gerne weniger arbeiten. Es müssen ja keine 7 Stunden sein, aber 8 oder 9 Stunden wären ein Traum, aber mit diesem Berg vor der Nase geht das nunmal nicht.

läuft die Kanzlei gut, wenn die Chefs ausser Haus sind ? Für wie lange ? Oder läuft sie besser ?
Die Kanzlei läuft sehr gut. Die Chefs koordinieren mehr als, dass sie selber arbeiten. Es werden die Akten an die Kandidaten und Patentingenieure verteilt, die bearbeiteten Akten durchgesehen, bei Bedarf Nachbesserung gefordert und dann wird heim gegangen.

Ich meine, dafür sind sie eben Chefs, dass sie sich das so einrichten können, wie sie wollen, auf eigenes Risiko. Wenn du mal Chef bist, kannst du das auch.
Schon richtig, aber ich habe auch die Freiheit das nicht noch ein weiteres Jahr mitzumachen sondern mich nach Alternativen umzusehen. Und über die beste Vorgehensweise hierfür möchte ich gerne diskutieren.

Die Gruppe der PAe ist schließlich klein, und eine unvorsichtige Bewerbung bei einer anderen Kanzlei sickert schnell durch, was sich sicherlich nicht positiv auswirkt.
 
P

Plempi

Guest
@ Overwrought

"Würdest Du das auch so sagen, wenn Du in meiner Situation wärst?"

es ist schwierig sich in die situation eines anderen zu versetzen, vor allem, weil man die anderen parameter nicht kennt. z.b. weg zum arbeitsplatz. ich kenne leute, die sagen, dass sie für 1900 netto gerne 3 h am tag insgesamt zum arbeitsplatz unterwegs sind. also wenn es nicht unbedingt erforderlich ist, dass man soviel verdient, dann bin ich lieber mit weniger netto dabei und mit 30 min. andere faktoren wären, ob man gerne mit den leuten zusammenarbeitet in der kanzlei und ob man die ziele dort verwirklichen kann.

"Ja, und zwar mehr als genug! Aber dafür gibt es ja die Kandidaten."

prinzipiell ist das auch ok. man hat z.b. nicht ohne grund z.b. promoviert, post doc gemacht, ausbildung zum pa, weiter zum epa durchgezogen, um dann die arbeit zu machen, die auch kandidaten erledigen können.

andererseits muss ich auch sagen, dass niemand jemanden zwingt pa zu werden. aber wenn ich mich entscheide, einen kand auszubilden, dann übernimmt man eine art lehrauftrag, dem man auch möglichst nachkommen sollte. so ähnlich wie das dpma, dass sich sogar um die ausbildung im amtsjahr soweit sorgt, dass man sich nebentätigkeiten z.b. genehmigen lassen muss, wenn sie auf dem gebiet des gew. rechtsschutzes erfolgen, damit auch sichergestellt ist, dass der kandidat das aubildungsziel erreicht. leider vergisst das dpma an dieser stelle zwei entscheidende punkte. erstens die ausbildung erfolgt ohne vergütung, d.h. man macht ein unbezahltes praktikum. zweitens man ist auch kein beamter, nicht einmal auf probe, der sich die nebentätigkeit dann verständlicherweise genehmigen lassen müsste. das heisst also man leistet frondienst beim dpma und wird auch noch bevormundet, wenn man sich den hierfür notwendigen lebensunterhalt verdienen will bzw. muss. ich denke, dass man sich im amtsjahr in einem alter und erfahrungszustand befindet, in dem man sehr wohl entscheiden kann, wie man sich die zeit einteilt, um die ausbildung zu schaffen. und nicht jeder hat z.b. ein entsprechendes bankkonto oder den willen zur kreditaufnahme, um sich den frondienst beim dpma zu leisten. ausserdem befindet man sich auf einem gewissen lebensniveau, und das ist nicht das eines 18 jährigen praktikanten. wenn das mal keine diskriminierende willkür ist. und wer sagt denn überhaupt, dass ich mich bei irgendjemandem für null euro anstellen lassen muss, oder zahlt das dpma meine lebens- und kranken- und sonstige versicherungen. kann mal jemand das bitte mit vernünftigen argumenten unterlegen.

an dieser stelle danke an (der name des autors ist mir entfallen) für den freundlichen hinweis auf die apro §21c (1) in arbeiten im amtsjahr oder so ähnlich. als ich in (2) weiterlas mit §66 und dann im gg art. 12 (1) wusste ich, da wurde gedacht. kein schlupfloch für schwarzarbeiter im amtsjahr. und wenn man erwischt wird, dann kann man wahrscheinlich nach art. 12 (3) zu zwangsarbeit verpflichtet werden. deswegen bin ich bestimmt der allererste, der sich im amtsjahr die nebentätigkeit zu 15 h/woche genehmigen lässt. sagt mal ist das eigentlich der urvater des 1 euro-jobs?

"in 4 Wochen zu schaffen wäre, in 2 Wochen abarbeiten musst, weil der Chef es so wünscht, ... aber 8 oder 9 Stunden wären ein Traum, aber mit diesem Berg vor der Nase geht das nunmal nicht."

du machst die ausbildung nicht für irgendeinen potenziellen arbeitgeber, sondern für dich selbst. d.h. je mehr erfahrung du aus der ausbildung mitnehmen kannst, umso besser für deine eigene zukunft. das hebt dich von der masse ab. allerdings solltest du dabei wirklich etwas lernen und nicht als billige arbeitskraft deine zeit verbringen. aber ich glaube bei 8 oder 9 stunden wird es ein traum bleiben, nicht in diesem job. jetzt fehlt dir die erfahrung, um den berg zu bewältigen, deshalb dauert das so lange. und später hast du die entsprechende erfahrung und bekommst deshalb mehr. das zeitproblem bleibt aber.

"Die Kanzlei läuft sehr gut. Die Chefs koordinieren mehr als, dass sie selber arbeiten. Es werden die Akten an die Kandidaten und Patentingenieure verteilt, die bearbeiteten Akten durchgesehen, bei Bedarf Nachbesserung gefordert und dann wird heim gegangen."

deswegen sind sie ja chefs. du möchtest doch auch nicht unzählige jahre deiner zeit investieren, um immer noch 12 stunden am tag zu arbeiten. aber man sollte auch gut überlegen, ob man die fähigkeiten zum ausbilden von paks besitzt, und von wem man sich als pak ausbilden lässt. das ist schwierig und nicht immer auf anhieb zu verwirklichen.

"Schon richtig, aber ich habe auch die Freiheit das nicht noch ein weiteres Jahr mitzumachen sondern mich nach Alternativen umzusehen. Und über die beste Vorgehensweise hierfür möchte ich gerne diskutieren."

wenn dich die situation eher belastet als weiterbringt, dann ist das schwierig, eine ruhige entscheidung zu treffen. übereile aber trotzdem nichts. aber wenn du so langsam lernen kannst bzw. dir so wenig beigebracht wird, dass sich die ausbildung wesentlich verlängert, dann solltest du vielleicht darüber reden. aber wenn du nicht reden kannst oder willst, dann lasse es eben. ich denke die kanzlei wird wegen dir keinen schaden erlitten haben. nicht bei der von dir offenbarten arbeitsleistung. und diese leidige argumentation teilweise von seiten der paes, dass einem die in die ausbildung gesteckte zeit einen wirtschaftlichen nachteil bereitet und man die zeit besser für sich nutzen könnte. diese paes sollten sich ernsthaft überlegen paks auszubilden und vielleicht die komplette arbeit selbst machen oder mit gleichgesinnten kollegen. man sollte sich nicht anhören müssen, dass man durch seine ausbildung eine schädigende wirkung auf den pa hat. ich glaube bei derartigen paes ist man nur billige arbeitskraft ohne irgendwelche zukunftsaussichten.

"und eine unvorsichtige Bewerbung bei einer anderen Kanzlei sickert schnell durch, was sich sicherlich nicht positiv auswirkt"

du lebst dein leben für dich, egal wie klein die gruppe der paes sein mag. die ausbildung ist ein gegenseitiges geben und nehmen. allerdings wenn mehr genommen als gegeben wird ist das nicht im sinne der ausbildung, es sei denn du wüsstest, dass du in der kanzlei bleibst oder bleiben kannst und sich die konditionen danach normalisieren, oder so ähnlich. ausserdem ist es dein gutes recht, dich um eine bestmögliche ausbildung zu kümmern, bei der du vor allem nicht kaputt gemacht wirst oder gehst, weil du bedenken hast zu wechseln.
 
F

Faulenzer

Guest
Overwrought schrieb:
Aber wenn du einen Aktenberg vor die Nase gesetzt bekommst, der bei einem normalen Arbeitspensum in 4 Wochen zu schaffen wäre, in 2 Wochen abarbeiten musst, weil der Chef es so wünscht, was dann?
Ketzerische Frage: wenn der Herr Kandidat das aber (innerhalb von 40h/Woche) nicht schafft, was dann?

Vielleicht hast Du ja selbst die Grenzen zu Deinen Ungunsten verschoben, indem Du Dich am Anfang zu sehr reingehängt hast? Ich versuche höchstens durch sorgfältige Ausarbeitung und Analyse zu glänzen, garantiert nicht durch Umsatz. Ich bin hier, um zu lernen, und wenn mein Chef zu wenig Zeit hat, mich außer durch Aktenzuteilung auszubilden, dann gibt es da zum Glück noch andere Anwälte, die sich die Ausbildung etwas mehr zu Herzen nehmen und inzwischen meine Akten (=die meines Chefs) mit mir mehr diskutieren als mein Chef selbst. Aber ich werde meinem Chef ganz sicher nicht hinsichtlich des Arbeitspensums nachäffen. Ich habe keine Lust, dass meine Beziehung so schlecht läuft wie die Ehe meines Chefs...
 
O

Overwrought

Guest
Ketzerische Frage: wenn der Herr Kandidat das aber (innerhalb von 40h/Woche) nicht schafft, was dann?
Eigentlich wäre meine Antwort: "Dann geht es eben nicht. Ich mache einen Teil der Akten und den anderen Teil muss eben ein anderer machen." Bei uns heißt es aber: "Dann müssen sie halt mal am Samstag rein."

Vielleicht hast Du ja selbst die Grenzen zu Deinen Ungunsten verschoben, indem Du Dich am Anfang zu sehr reingehängt hast?
Ein Mitverschulden schließe ich diesbezüglich nicht aus. Ich habe mich am Anfang sehr reingehängt, ja, u.a. da Kandidaten vor mir gegangen wurden und man in der Probezeit sehr schnell entfernt werden kann. Dieses Schicksal wollte ich mir ersparen. Allerdings habe ich anfangs eine relativ normale Arbeitswoche mit ca. 40-45h gehabt. Freitags war ich zumeist um 16.00 Uhr daheim.

Irgendwann schlug das um, da ich von allen Seiten mit Arbeit eingedeckt wurde.

Ich habe keine Lust, dass meine Beziehung so schlecht läuft wie die Ehe meines Chefs...
Meine Beziehung leidet auch schon darunter, wen wunderts. Genau deshalb überlege ich ja zu wechseln.

Wenn man nun aber im Vorstellungsgespräch gefragt wird, weshalb man wechseln will und man lässt anklingen, dass man zuviel arbeiten musste, könnte das m.E. so ausgelegt werden, dass man ein fauler Hund ist und diesen Eindruck sollte man besser nicht erwecken.

Das Problem ist, dass ich eigentlich von Natur aus ein Mensch bin, der sehr viel Wert auf Freizeit, Freunde und Freundin legt, was auch in meinen Vorstellungsgesprächen angeklungen ist. Ich habe mich dann u.a. für diese Kanzlei entschieden, da mir dort die Meinung vermittelt wurde, dass es wichtigeres gebe, als ohne Unterlass zu arbeiten. Dass das nur für die Partner gilt wurde mir leider erst im Nachinein klar.
 
E

Elke

Guest
Ich glaube, du musst da jetzt durch, beiss die Zähne zusammen für ein, zwei Jahre, und achte dann, wenn Du als fertiger PA eine Stelle suchst, darauf, nicht wieder in so eine Situation zu kommen.
 
P

Plempi

Guest
@ Elke

"Ich glaube, du musst da jetzt durch, beiss die Zähne zusammen für ein, zwei Jahre, ..."

Schön, dass Sie sich offenbar in einer Situation befinden, aus der Sie derartige Ratschläge geben können. Nur befürchte ich, dass Herr Overwrought das nicht einmal ein halbes Jahr lang durchsteht. Keiner offenbart selbst in der Anonymität seine Beziehungsprobleme und Samstagsarbeit, wenn er nicht wirklich davon beeinträchtigt ist. Es geht hier nicht um Durchhalten und Selbstdisziplin. Was soll das Herrn Overwrought bringen, wenn er sich nach zwei, aber vielleicht dauert das auch länger, Jahren mit Psychosen eine neue Stelle sucht?

"... und achte dann, wenn Du als fertiger PA eine Stelle suchst, darauf, nicht wieder in so eine Situation zu kommen."

Schwierig und manchmal unausweichlich. Es ist wichtiger dann aus derartigen Situationen herauszukommen bevor sie einen zermürben.
 
G

Gast999

Guest
Plempi, diesmal gebe ich dir völlig Recht.

Overwrought ist aber sicher auch nicht der erste Kandidat, der den Ausbilder wechseln möchte. Mein Vorschlag wäre, das er zuerst ein Gespräch mit seinem Ausbilder führt (was wahrscheinlich nichts bringen wird), sich dann an die Kammer wendet mit Bitte um Hilfe bei der Suche nach einem anderen Ausbilder, und gleichzeitig selbst aktiv wird. Bei der Eigeninitiative, würde ich im Bewerbungschreiben wegen des bestehenden Ausbildungsverhältnisses um Stillschweigen bitten. Sollte sich der potentielle neue Ausbilder nicht daran halten, weiß Overworught, was er davon zu halten hat und kann entsprechend reagieren.

Im übrigen kann dann ebenso, wenn der potentielle neue Ausbilder nach den Gründen fragt, auf die Kammer verwiesen werden, die das Problem kennt. Auch wenn der Kreis der PAs klein ist, würde ich nicht unbedingt davon ausgehen, daß jeder PA bei einem anderen anruft, um einem Kandidaten hinterherzuschnüffeln.

Wechselnde Kandidaten haben doch auf für einen neuen Ausbilder Vorteile, sie müssen nicht alles von Anfang an lernen und sind schon in die Aktenarbeit eingearbeitet, so daß sie auch einen finanziellen Gewinn für de Kanzlei erwirtschaften.

Also Fauit Overwrought: Such Dir einen neuen Ausbilder. Viel Glück dabei!
 
O

Overwrought

Guest
Vielen Dank für Eure Meinungen. Ich bin jetzt schon ein Jahr dabei und müsste somit noch mehr als die Häfte der 26 Monate überstehen. Vielleicht würde ich es schaffen, wenn ich die Zähne zusammenbeiße, aber ist das so erstrebenswert, wenn man dabei Gefahr läuft Beziehung und Gesundheit zu ruinieren.

Ich denke ich werde Deinen Rat, Gast999, befolgen und den von Dir beschriebenen Weg einschlagen. Vielleicht klärt ja ein Gespräch mit meinem Ausbilder schon etwas, was ich jedoch bezweifle.

Aber die Vorgehensweise über die Kammer klingt vernünftigt.

Ich freue mich jedenfalls aufs Amtsjahr ;)
 
G

Gast999

Guest
Viel Glück nochmal, vielleicht gibst Du Bescheid, wie es ausgegangen ist.
 
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