@ Overwrought
"Würdest Du das auch so sagen, wenn Du in meiner Situation wärst?"
es ist schwierig sich in die situation eines anderen zu versetzen, vor allem, weil man die anderen parameter nicht kennt. z.b. weg zum arbeitsplatz. ich kenne leute, die sagen, dass sie für 1900 netto gerne 3 h am tag insgesamt zum arbeitsplatz unterwegs sind. also wenn es nicht unbedingt erforderlich ist, dass man soviel verdient, dann bin ich lieber mit weniger netto dabei und mit 30 min. andere faktoren wären, ob man gerne mit den leuten zusammenarbeitet in der kanzlei und ob man die ziele dort verwirklichen kann.
"Ja, und zwar mehr als genug! Aber dafür gibt es ja die Kandidaten."
prinzipiell ist das auch ok. man hat z.b. nicht ohne grund z.b. promoviert, post doc gemacht, ausbildung zum pa, weiter zum epa durchgezogen, um dann die arbeit zu machen, die auch kandidaten erledigen können.
andererseits muss ich auch sagen, dass niemand jemanden zwingt pa zu werden. aber wenn ich mich entscheide, einen kand auszubilden, dann übernimmt man eine art lehrauftrag, dem man auch möglichst nachkommen sollte. so ähnlich wie das dpma, dass sich sogar um die ausbildung im amtsjahr soweit sorgt, dass man sich nebentätigkeiten z.b. genehmigen lassen muss, wenn sie auf dem gebiet des gew. rechtsschutzes erfolgen, damit auch sichergestellt ist, dass der kandidat das aubildungsziel erreicht. leider vergisst das dpma an dieser stelle zwei entscheidende punkte. erstens die ausbildung erfolgt ohne vergütung, d.h. man macht ein unbezahltes praktikum. zweitens man ist auch kein beamter, nicht einmal auf probe, der sich die nebentätigkeit dann verständlicherweise genehmigen lassen müsste. das heisst also man leistet frondienst beim dpma und wird auch noch bevormundet, wenn man sich den hierfür notwendigen lebensunterhalt verdienen will bzw. muss. ich denke, dass man sich im amtsjahr in einem alter und erfahrungszustand befindet, in dem man sehr wohl entscheiden kann, wie man sich die zeit einteilt, um die ausbildung zu schaffen. und nicht jeder hat z.b. ein entsprechendes bankkonto oder den willen zur kreditaufnahme, um sich den frondienst beim dpma zu leisten. ausserdem befindet man sich auf einem gewissen lebensniveau, und das ist nicht das eines 18 jährigen praktikanten. wenn das mal keine diskriminierende willkür ist. und wer sagt denn überhaupt, dass ich mich bei irgendjemandem für null euro anstellen lassen muss, oder zahlt das dpma meine lebens- und kranken- und sonstige versicherungen. kann mal jemand das bitte mit vernünftigen argumenten unterlegen.
an dieser stelle danke an (der name des autors ist mir entfallen) für den freundlichen hinweis auf die apro §21c (1) in arbeiten im amtsjahr oder so ähnlich. als ich in (2) weiterlas mit §66 und dann im gg art. 12 (1) wusste ich, da wurde gedacht. kein schlupfloch für schwarzarbeiter im amtsjahr. und wenn man erwischt wird, dann kann man wahrscheinlich nach art. 12 (3) zu zwangsarbeit verpflichtet werden. deswegen bin ich bestimmt der allererste, der sich im amtsjahr die nebentätigkeit zu 15 h/woche genehmigen lässt. sagt mal ist das eigentlich der urvater des 1 euro-jobs?
"in 4 Wochen zu schaffen wäre, in 2 Wochen abarbeiten musst, weil der Chef es so wünscht, ... aber 8 oder 9 Stunden wären ein Traum, aber mit diesem Berg vor der Nase geht das nunmal nicht."
du machst die ausbildung nicht für irgendeinen potenziellen arbeitgeber, sondern für dich selbst. d.h. je mehr erfahrung du aus der ausbildung mitnehmen kannst, umso besser für deine eigene zukunft. das hebt dich von der masse ab. allerdings solltest du dabei wirklich etwas lernen und nicht als billige arbeitskraft deine zeit verbringen. aber ich glaube bei 8 oder 9 stunden wird es ein traum bleiben, nicht in diesem job. jetzt fehlt dir die erfahrung, um den berg zu bewältigen, deshalb dauert das so lange. und später hast du die entsprechende erfahrung und bekommst deshalb mehr. das zeitproblem bleibt aber.
"Die Kanzlei läuft sehr gut. Die Chefs koordinieren mehr als, dass sie selber arbeiten. Es werden die Akten an die Kandidaten und Patentingenieure verteilt, die bearbeiteten Akten durchgesehen, bei Bedarf Nachbesserung gefordert und dann wird heim gegangen."
deswegen sind sie ja chefs. du möchtest doch auch nicht unzählige jahre deiner zeit investieren, um immer noch 12 stunden am tag zu arbeiten. aber man sollte auch gut überlegen, ob man die fähigkeiten zum ausbilden von paks besitzt, und von wem man sich als pak ausbilden lässt. das ist schwierig und nicht immer auf anhieb zu verwirklichen.
"Schon richtig, aber ich habe auch die Freiheit das nicht noch ein weiteres Jahr mitzumachen sondern mich nach Alternativen umzusehen. Und über die beste Vorgehensweise hierfür möchte ich gerne diskutieren."
wenn dich die situation eher belastet als weiterbringt, dann ist das schwierig, eine ruhige entscheidung zu treffen. übereile aber trotzdem nichts. aber wenn du so langsam lernen kannst bzw. dir so wenig beigebracht wird, dass sich die ausbildung wesentlich verlängert, dann solltest du vielleicht darüber reden. aber wenn du nicht reden kannst oder willst, dann lasse es eben. ich denke die kanzlei wird wegen dir keinen schaden erlitten haben. nicht bei der von dir offenbarten arbeitsleistung. und diese leidige argumentation teilweise von seiten der paes, dass einem die in die ausbildung gesteckte zeit einen wirtschaftlichen nachteil bereitet und man die zeit besser für sich nutzen könnte. diese paes sollten sich ernsthaft überlegen paks auszubilden und vielleicht die komplette arbeit selbst machen oder mit gleichgesinnten kollegen. man sollte sich nicht anhören müssen, dass man durch seine ausbildung eine schädigende wirkung auf den pa hat. ich glaube bei derartigen paes ist man nur billige arbeitskraft ohne irgendwelche zukunftsaussichten.
"und eine unvorsichtige Bewerbung bei einer anderen Kanzlei sickert schnell durch, was sich sicherlich nicht positiv auswirkt"
du lebst dein leben für dich, egal wie klein die gruppe der paes sein mag. die ausbildung ist ein gegenseitiges geben und nehmen. allerdings wenn mehr genommen als gegeben wird ist das nicht im sinne der ausbildung, es sei denn du wüsstest, dass du in der kanzlei bleibst oder bleiben kannst und sich die konditionen danach normalisieren, oder so ähnlich. ausserdem ist es dein gutes recht, dich um eine bestmögliche ausbildung zu kümmern, bei der du vor allem nicht kaputt gemacht wirst oder gehst, weil du bedenken hast zu wechseln.