Analoges oder digitales Diktiergerät?

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Diktator

Guest
Digital ist super, aber Olympus ist definitiv zu teuer. Schau Dir mal die Geräte von Grundig und Philips an, die haben auch den Schiebeschalter, den Du von den analogen Geräten gewohnt bist.
Das Dateiformat ist immer .dss, so dass die Zusammenarbeit mit externen Schreibbüros kein Problem ist.

Das Philips wird am PC als Massenspeicher erkannt, so dass auch andere Daten drauf gespeichert werden können.

Karstadt und COo haben übrigens meist nur die Einfachversionen ohne PC-Schnittstelle, da kannst Du dann das ganze Gerät zur Sekretärin geben und in der Zeit Urlaub machen.

Einlesen von dss Dateien in Dragon hat bei mir nicht so recht funktioniert, die Fehlerrate war immens.
 
G

Gast999

Guest
Wieso ist Olympus zu teuer? Zum einen gibt es die unterschiedlichsten Modelle in allen möglichen Preisklassen und zum anderen kostet das "große" DS-3000 ca. 450 €, hat aber allen möglichen Schnickschnack, den das Herz begehrt. Ein gutes Bandgerät von Grundig kostet auch schon ca 100 € und wenn man dann die Abspielstationen für die Sekretärinnen rechnet, dann sind die für die digitalen Geräte sogar billiger als die für die Bandgeräte. Außerdem ist Olympus einer größten und qualitativ besten Hersteller. Ich gebe mein Olympus DS-3000 jedenfalls nicht mehr her. Ach ja, auf den Wippenschalter kann ich getrost verzichten, ich brauche beim Diktieren im Normalfall eine oder zwei Tasten.

P.S.: Ich habe neulich bei Aldi auch digitale Geräte gesehen, wie wäre es damit? :))
 
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Dragon XP preferred Geschädigter

Guest
Derzeit verwende ich Dragon Naturally Speaking XP Preferred (=Version 6) mit zweifelhaftem Erfolg. Für die Einsendearbeiten über das BGB waren die Ergebnisse teilweise sehr brauchbar, bei der ZPO waren die Ergebnisse nahezu unbrauchbar. Einmal habe ich versucht eine einfache Figurenbeschreibung damit zu diktieren, das Ergebnis war niederschmetternd, obwohl ich zuvor die Ansprüche und die Figurenbeschreibung eingelernt habe.

Hat jemand Erfahrung mit Dragon Naturally Speaking Mobile Version 7, das ist die Version mit digitalem Diktiergerät, die ferner auf Version 7 Preferred basiert?

Kann man damit Patentanmeldungen und Übersetzungen in das Diktiergerät diktieren und mit brauchbarem Erfolg in Text wandeln? Brauchbar wäre maximal 2 Erkennungsfehler pro Seite. Wie diktiert man damit groß T tiefgestellt klein p?

Für einen kleinen Erfahrungsbericht wäre ich dankbar und bedanke mich hiermit schon im Voraus.
 
D

Dragontöter

Guest
Bei mir war auch Hagen-BGB ganz gut, ZPO dagegen völlig unbrauchbar - und das ganz ohne Diktieren, geschweige denn Texterkennung!
Wenn jemand mit Macspeech iListen (für Apple) Erfahrung hat, wäre ich froh und dankbar, wenn er sie hier einstellen könnte.
Siegfied
 
S

Smilie

Guest
Ich arbeite seit neuestem mit dem DS-330 von Olympus. Bin richtig begeistert ! Besonders gefällt mir die Funktion, dass man einfach lossprechen kann, ohne einen Schiebeschalter oder Knopf betätigen zu müssen. Das Gerät startet und stoppt die Aufzeichnung automatisch. Den Preis (169,99 EUR) halte ich für angemessen.

Bänder ade !

Smilie :)
 
K

Kurt Schluss

Guest
Re: *lol*

Dragon XP preferred Geschädigter schrieb:
Kann man damit Patentanmeldungen und Übersetzungen in das Diktiergerät diktieren und mit brauchbarem Erfolg in Text wandeln? Brauchbar wäre maximal 2 Erkennungsfehler pro Seite. Wie diktiert man damit groß T tiefgestellt klein p?
Sorry, aber da muss ja ich mindestens schmunzeln.

Da ich, was die Verbesserung der Erkennungsgenauigkeit angeht, einigermaßen geduldig bin, diktiere ich seit Jahr und Tag alle Anmeldungstexte und Schriftsätze mit Dragon NaturallySpeaking, derzeit v8.

Bei den komplizierten Patentsachverhalten ist allerdings eher damit zu rechnen, dass du 2 Erkennungsfehler pro *Zeile* bekommst - und selbst darüber solltest du noch froh sein, zumal noch beim Einsatz eines Diktiergerätes ...

2 Erkennungsfehler pro Seite dürfte meiner Erfahrung nach auch die Fähigkeiten besserer menschlicher Schreibkräfte überschreiten, und stellen hoffnungsloses Wunschdenken dar, was die Erkennungsgenauigkeit von computerbasierter Spracheingabe angeht.

> "Wie diktiert man damit groß T tiefgestellt klein p?"

Indem man sich dafür ein benutzerdefiniertes Makro schreibt, oder aber solche Spezialitäten gleich von Hand einfügt ...
 
H

Hugo

Guest
Auch ich bin gerade dabei, das ideale Diktiergerät zu suchen. Auf folgendes bin ich dabei gestossen:

a) drei Firmen: Grundig, Olympus und Phillips:

aa) andere Firmen stellen zwar sehr nette digitale "Notetaker" her,
aber bieten eben nur das halbe Produkt an. Denn ein Abspielgerät
für Sekretärinnen gibt es da nicht

bb) Diese drei Firmen bieten .dss-Dateien als Aufnahmeformat an.
Warum kein .mp3 ist mir schleierhaft. Wird hier eine für uns
teurere IP-Strategie verfolgt?

cc) Vorsicht: Nicht alle Geräte auf denen "digitales Diktaphon"
steht ist auch wirkliches eines drin.

Olympus DS-2 (mit Stereo Option (dann aber .wmv-Dateien)):
Kann nicht wirklich unzusammenhängende Diktate aufnehmen.
Einmal den Button losgelassen, muss man eine neue Datei
anfangen was den Nutzen ins sinnlose abfeuert.

Grundig: Hat echte Probleme mit dem USB-Standard als
Storage Type Class aufzutreten. Bei anderen OS als WIN gibt's
Schwierigkeiten, weil sich das Grundig als Grundig Dictation
Device am USB-Port meldet, der scheinbar nicht immer als
Storage Type Class erkannt wird.

Phillips: Die High End Geräte haben konfigurierbare Knöpfe, die
nur WERKSEITIG !!!! Konfiguriert werden können.

Keines der Geräte kann BlueTooth. Wer glaubt, dass 10 x täglich
mini-USB-Stecker ins Diktapphon 'rein und 'raus stecken zur
langen Haltbarkeit führt, der irrt. Statt dessen bietet Grundig ein
RFID Empfänger an, der Transponder ausliest oder Barcodes
Scannen sollen die Grundig-Geräte demnächst auch. Wo RFID
und Barcodes sind, soll bestimmt nicht mehr "manuell" diktiert
werden. Blödes Feature. Auch Kameras werden als Zusatzfeature
angeboten.

b) Abspielgeräte:

aa) Grundig bietet immerhin ein Kombi-Gerät an, mit dem
die digitalen wie auch die Analogen Diktaphone abgespielt
werden können. Das Adaptergerät ist aber mit ca. EUR 300
sehr teuer, denn drin ist keine Elektronik, nur Drähte, die
einen Umschhalter Digital/Analog ermöglichen, es hat
Slots zum Einstecken von Medien, die an USB weitergeleitet
werden. Abgespielt etc. wird aber nur mit der Software von
Grundig über eine SoundBlaster Karte, die wiederum ins
Abspielgerät geleitet werden muss.

bb) Olympus bietet ebenfalls Software zum Abspielen an.

cc) Phillips: habe ich keine Erfahrung.

dd) alle Software'en von Grundig, Phillips und Olympus wollen
mit der Seriennummer des dazu gehörigen Gerätes
freiugeschaltet werden. .dss Dateien fremder Geräte
werden aber dennoch erkannt und abgespielt.

c) Kompatibilität innerhalb der .dss Welt scheint sie zu existieren

d) Import: .wav-Dateien. Ein .mp3 .dss Konverter habe ich noch nicht gefunden, sonst könnte man auch auf iPods mit Diktierfunktion zurückgreifen, wenn man es mag.

e) Schnelligkeit:

Viele Diktaphone haben eine "Bill Gates-Gedenkminute" eingebaut.
Schaltet man das Gerät ein, dann kommt bei Grundig erst mal eine
"Eieruhr". Ebenso bei manchen Olympus-Geräten. Was beim Kauf
nicht weiter auffält, nervt im Alltag ungemein. Wenn ich ins
analoge Gerät eine Kassette einwerfe, dann kann ich sofort
diktieren. Die steten Verzögerungs-10-Sekunden können einen
tödlich nerven.

f) Cradles:
Die Cradles mitmini-USB-Steckern sind weit empfindlicher als
Handy-Cradles, wo man bereits gelernt hat, dass man Stecker
für den Einsatz im Feld nicht beliebig filigran bauen kann.

e) Feedback beim "Rückspulen": Ein Sekundenzähler auf dem Display.
Was, wenn man mit analog angefangen hat, nervt. Ein schnelles
Mickey-Mouse-Gequatsche der eigenen Aufnahme wäre hier
sicherlich hilfreicher. .dss-Dateien können angeblich nicht
ohne weiteres "rückwärts gespielt werden, weshlab dieses
Feature bei vielen geräten fehlt.

FAZIT: Digitale Diktaphone sind -wenn ausgereift- sicherlich eine Investition Wert. Es fehlt eine drahtlose Übertragung, die das Diktaphon unempfindlich gegenüber ggf. hektischem hin- und herstecken macht.

Nicht alle .dss-fähigen Diktaphone können wirklich Copy/Paste. Manche verzeihen einem nicht einmal ein Ausschalten während des Diktats, sondern nur den Druck auf den Pause Button. Wer tatsächlich eine Stunde diktiert, kann nicht erwarten, dass er dies ungestört und in einem Rutsch tut. Vielmehr kann ein Mittagessen dazwischen liegen, oder ein Anruf oder man wird zu seinem Ausbilder zitiert oder, oder, oder es gibt viele Situationen, in denen man das Diktaphon gern ausschaltet und später dort weitermacht, wo man aufgehört hat.

Eine Importfunktion .mp3 zu .dss wäre Hilfreich. .wav-Datei-Import ist eine Krücke, denn Diktaphone, die auf .wav setzen, werden kaum eine Stunde bequatscht werden können.

Das ideale Diktiergerät habe ich noch nicht gefunden, aber vielleicht hilft einer, der oben nicht mehr auf sein digiphon verzichten möchte. Erzählt bitte von euren Erfahrungen.

Viele Grüsse und über eine Antwort würde ich mich freuen,

Hugo
 
D

Dragon V8: Nein danke

Guest
Achtung, in Dragon Version 8 preferred wurden viele juristische Begriffe und Formatierungen, die in früheren preferred Versionen enthalten waren, aus dem Vokabular gestrichen. Statt "§ 411 Abs. 1 BGB" schreibt Dragon Version 8 jetzt: Paragraph 411 Absatz eins"!!!

Fazit: Dragon Version 8 kann man für juristische Texte in die Tonne treten, außer man will sich die Professional Version für 1000€ kaufen. Den Gefallen tue ich dem Hersteller nicht, da ich zu viele schlechte Erfahrungen mit Scansoft und Dragon gemacht habe.

Siehe hierzu auch diverse Postings von RAs auf der Scansoft-Homepage.

Für 1000€ zuzüglich Installationskosten und Wartung kann man viel in Schreibbüros tippen lassen und muss auch weniger korrigieren.

Noch tödlicher ist folgender Effekt: Will man bei einer Bescheidsweiterleitung oder Eingabe diktieren "support is found in column 5, lines 5 to 17" springt der Mauszeiger beim Wort "colomn" und wahrscheinlich auch bei "line" an irgendeine Stelle im Dokument und fügt dann dort - mitten in einem anderen Satz - den verbleibenden diktierten Text ein.

Fazit: Dragon V 8 ist für Bescheide komplett unbrauchbar.
 
G

grond

Guest
Hugo schrieb:
Eine Importfunktion .mp3 zu .dss wäre Hilfreich. .wav-Datei-Import ist eine Krücke, denn Diktaphone, die auf .wav setzen, werden kaum eine Stunde bequatscht werden können.
Danke für Deine Zusammenfassung. Für mich scheint das Fazit jedoch eher zu sein, dass es noch keine wirklich brauchbaren digitalen Alternativen zur guten alten Kassette gibt.

Für mich müsste ein digitales Diktiergerät entweder durch Anschluss an den Rechner oder durch sonstige Übertragung die Dateien der entsprechenden Fachangestellten zur Verfügung stellen und ansonsten als einziges zusätzliches Feature Einfügen besitzen. Ich diktiere weder zuhause noch unterwegs (werd ich nach Leistung bezahlt?;), also entfallen sämtliche diesbezüglichen Probleme.

Auf der rein technischen Seite: warum sollte .wav nicht geeignet sein? Es muss ja nicht ein wav mit 16 Bit@44,1 kHz stereo (=CD) sein. Es würden wahrscheinlich vier oder acht Bit (ev. µ-law/A-law) bei 16 kHz mono reichen. Da könntest Du auf 256 MB Speicher ca. 4,5 h bzw. 9h Diktat aufnehmen. Zum Vergleich: 1 GB Flash-Karten kosten ca. 80 €.

mp3 hingegen ist wohl das am wenigsten geeignete Format für Diktate, da hier die Daten untereinander abhängig sind. In ein wav kannst Du ohne jedes Problem etwas einfügen, in ein mp3 ist das ohne aufwendiges Hin- und Herkonvertieren nicht möglich.
 
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Lisa

Guest
Ich arbeite schon von Anfang an mit dem Olympus DS-660 und bin damit sehr zufrieden. Weder konnte ich eine Verzögerung beim Einschalten beobachten, noch gab es je irgendwelche Probleme mit der Datenübertragung an den Rechner über eine Cradle, in die man das Gerät einlegt, oder einen USB-Stecker. Etwas nervig: wenn man die Batterien wechselt und das Gerät nicht dabei per USB mit dem Rechner verbindet, fängt die Nummerierung der Dateien wieder von vorne an ->kann zu Verwirrung führen, da es dann mehrere Diktate gleichen Names gibt.
Der Speicherplatz (>5h) reicht mir völlig aus, EInfügen kann man ebenfalls, das mache ich allerdings eher selten, da das zurückspulen mir zu lange dauert. Als Hauptvorteil gegenüber einem analogen Gerät sehe ich, dass wir die .dss-Dateien an externe Schreibkräfte verschicken können, die dann die .doc-Datei zurückschicken, ohne dass man je irgendeine Kassette irgendwohin transportieren könnte.
 
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Gast999

Guest
Erstellt: 12.05.05, 11:01 Betreff: Re: Analoges oder digitales Diktiergerät? drucken weiterempfehlen

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Danke für Deine Zusammenfassung. Für mich scheint das Fazit jedoch eher zu sein, dass es noch keine wirklich brauchbaren digitalen Alternativen zur guten alten Kassette gibt.

Für mich müsste ein digitales Diktiergerät entweder durch Anschluss an den Rechner oder durch sonstige Übertragung die Dateien der entsprechenden Fachangestellten zur Verfügung stellen und ansonsten als einziges zusätzliches Feature Einfügen besitzen. Ich diktiere weder zuhause noch unterwegs (werd ich nach Leistung bezahlt?;), also entfallen sämtliche diesbezüglichen Probleme.
Dein Schluß ist meiner Ansicht nach schlichtweg falsch. Das Olympus DS-3000 kann alles, was Du brauchst (und noch viel mehr). Bei uns in der Kanzlei will jedenfalls keiner das digitale Gerät wieder hergeben und die Kassettenteile verwenden.

Zum Überspielen der Dateien kannst Du die Datei durch Einstellen des entsprechenden Pfads in der Software und Freigeben des lokalen Laufwerks der Sekretärin direkt auf die Festplatte der Sekretärin speichern. Die Sekretärinn startet dann einfach Ihre Software und tippt das Ganze.

Einfügen in bestehende Datei ist sowieso kein Problem.

Übertragung der Dateien vie mail ist problemlos ujnd wenn der Empfänger die nütige Software nicht hat, dann fügt man einfach einen kostenlosen Player mit in die Mail hinein.

Warum es nicht dss-Format, sondern mp3-Format sein soll, obwohl dss extra für diesen Zweck entwickelt wordsen ist, ist mir ein Rätsel. Auf alle Fälle ist dss im Gegensatz zu wav speicherfreundlich.

Fazit: Ich gebe mein digitales Gerät nicht mehr her, aber wem das Gewurschtel mit den Kassetten egal ist, der soll das ruhig weiter so machen. Patentanwälte sind ja sowieso meistens eher konservativ eingestellt. :)
 
G

grond

Guest
Gast999 schrieb:
Fazit: Ich gebe mein digitales Gerät nicht mehr her, aber wem das Gewurschtel mit den Kassetten egal ist, der soll das ruhig weiter so machen. Patentanwälte sind ja sowieso meistens eher konservativ eingestellt. :)
Meiner Erfahrung nach ist es eher so, dass Techniker die größten Technikskeptiker sind. (Was die politische Seite angeht, scheine ich mich ansonsten in einem sehr unüblichen Patentanwaltsumfeld zu bewegen... :)

Mit den Kassetten habe ich tatsächlich überhaupt kein Problem, ich kleines Rädchen werde eine Umstellung hier wohl nicht erreichen können. Der PA, der hier für Entscheidungen über Technik zuständig ist, schickt elektronische Dokumente immer noch auf Diskette an Mandanten...
 
G

Gast999

Guest
Der PA, der hier für Entscheidungen über Technik zuständig ist, schickt elektronische Dokumente immer noch auf Diskette an Mandanten...
Du Ärmster! Bei uns sind die Kassetten vom Aussterben bedroht. :)

Wenn der PA, der für die Technikbeschaffung zuständig ist, noch Disketten verschickt, dann würde ich in einbalsamieren lassen und im Deutsche Museum (Nähe BPMA) ausstellen. Der hat ja wohl den verkehrten Kompetenzbereich. :)
 
P

Patenter Anwalt

Guest
Gast999 schrieb:
Der PA, der hier für Entscheidungen über Technik zuständig ist, schickt elektronische Dokumente immer noch auf Diskette an Mandanten...
Du Ärmster! Bei uns sind die Kassetten vom Aussterben bedroht. :)

Wenn der PA, der für die Technikbeschaffung zuständig ist, noch Disketten verschickt, dann würde ich in einbalsamieren lassen und im Deutsche Museum (Nähe BPMA) ausstellen. Der hat ja wohl den verkehrten Kompetenzbereich. :)
Aus der isolierten Tatsache, dass ein PA elektronische Dokumente auf Disketten verschickt, können Sie nur eins schliessen : dass der Mann sehr vorsichtig ist. Das ist zunächst einmal eine Tugend in unserem Bruf, da wir ja täglich mit höchst vertraulichen Informationen umgehen. Ich habe auch einige junge Mitarbeiter, die diese Vorsicht übertrieben finden. Aber ich habe auch Mandanten, die darauf bestehen. So einfach ist die Sache also nicht !

Dazu eine kleine Geschichte aus eigener Erfahrung : mein Mandant, eine grosse europäische Firma, war in einen Prozess in den USA verwickelt, im einem Bereich, der die amerikanische Rüstungsindustrie interessierte. Die amerikanischen Anwälte verschickten regelmässig extrem vertrauliche Dokumente per e-mail, ohne Verschlüsselung, einfach nur "Privileged and Confidential, Attorney-to-client communication". Ich stellte einem von ihnen mal die Frage, ob das nicht ein bischen riskant sein, weil die NSA ja überall mithorcht. 3 Sekunden betretenes Schweigen, dann die Antwort : "Well, I do not believe that they would make it available to private industry in our country".
Maybe, aber selbst wenn das stimmt, vielleicht gibt es Geheimdienste, die da weniger pingelig sind....von privaten Hackern ganz zu schweigen.
 
G

Gast999

Guest
Lieber patenter Anwalt: Das Smiley am Ende meines Postings hätte Ihnen doch sagen sollen, wie ernst ich das Ganze meinte.

Jetzt nochmal ernsthaft zu E-Mail usw.:

Wenn ein Mandant Unterlagen per Post schriftlich, auf Diskette, auf CD-ROM o.ä. haben möchte, bitte, dann bekommt er sie halt so wie er sie haben möchte.

Aber: Bei uns geht der Trend dahin, daß viele Mandanten die Unterlagen elektronisch haben möchten, auf welche Weise auch immer. Wie Sie richtig angesprochen haben, gibt es die Möglichkeit der Verschlüsselung, die man dann auch nutzen könnte/sollte. Ferner gibt es die Möglichkeit via ftp usw.


Mein Fazit: Die elektronische Übermittlung muß bei entsprechenden Maßnahmen nicht unsicherer sein als die Übermittlung zum Beispiel per Post. Schließlich sind der Post und anderen Kurierdiensten auch schon Sendungen verloren gegangen bzw. wurden gestohlen. Nach meinen Erfahrungen liegt dieser Abscheu darin (und ich möchte jetzt nicht Sie, patenter Anwalt, in diese Ecke stellen), daß es viele PAs gibt, die sich einfach nicht mit solchen Sachen befassen (wollen) und es dann so machen wie immer. Um noch was zum ursprünglichen Thema digitales Diktiergerät zu sagen. Jemand, der in der heutigen Zeit digitale Diktiergeräte ablehnt, weil die irgendwas nicht können, was man unbedingt braucht, der hat sich mit Sicherheit noch nie mit der Thematik auseinandergesetzt. Das Hauptargument, daß man zur Ablehung anführen kann, ist der höhere Anschaffungspreis.

Allen schöne Pfingsten!
 
G

grond

Guest
Patenter Anwalt schrieb:
Aus der isolierten Tatsache, dass ein PA elektronische Dokumente auf Disketten verschickt, können Sie nur eins schliessen : dass der Mann sehr vorsichtig ist.
Nein, dass er sich nicht der Tatsache bewusst ist, dass anno domini 2005 handelsübliche Rechner nicht mehr mit Diskettenlaufwerken ausgestattet werden und dass er lieber eine CD mit dem entsprechenden Inhalt brennen sollte...


Die amerikanischen Anwälte verschickten regelmässig extrem vertrauliche Dokumente per e-mail, ohne Verschlüsselung, einfach nur "Privileged and Confidential, Attorney-to-client communication".
Manche Leute sind eben einfach bescheuert. Das Wort "Echelon" haben die noch nie gehört?
 
G

GAST_DELETE

Guest
Nein, dass er sich nicht der Tatsache bewusst ist, dass anno domini 2005 handelsübliche Rechner nicht mehr mit Diskettenlaufwerken ausgestattet werden und dass er lieber eine CD mit dem entsprechenden Inhalt brennen sollte...
LOL!
 
J

Jan

Guest
Jetzt auch noch ein bisschen Senf von mir - ich habe bislang mit beiden Seiten zu tun gehabt:

Ich würde auf alle Fälle Richtung digital gehen.

Vorteile:

  • Dateien per E-Mail verschicken (kann man auch verschlüsseln!). Die Dateigrößen sind mit DSL eigentlich auch nicht mehr so richtig von belang. (10 min=1 MByte).
  • Man hat eine Sicherheitskopie, falls die Sekretärin versehentlich löscht.
  • Einfügen hat manchmal Vorteile, auch wenn man bei längerem zurückspulen lieber weiterdiktiert und einen Hinweis gibt: Folgenden Absatz kursiv (oder was auch immer)
  • Viele Geräte haben inzwischen (trotz DSS) eine Mickey-Mouse-Effekt beim zurückspulen, so dass man weiss, wo man ist. Das haben übrigens auch nicht alle analogen.
  • Schiebeschalter nehmen! Da das Gerät beim Aufnehmen nicht brummt ist sonst das einzige Feedback eine kleine funzelige LED. Mir ist es mit einem Olympus DS-330 regelmäßig vorgekommen, dass ich erst nach ein, zwei Sätzen gemerkt habe, dass da gar nichts aufgenommen wird. Nebenbei: Der Schiebeschalter ist gegenüber mobilen Kassettengeräten deutlich leichtgängiger, was zwar lächerlich klingen mag, aber unter dem Strich ganz angenehm ist.
  • Sehr schnuckelig das neueste Phillips 9450 VC - hier kann man via Spracherkennung im Diktiergerät den Dateinamen buchstabenweise eindiktieren. Ist sehr angenehm, wenn man z.B. unterwegs mehrere voneinander unabhängige Diktate aufnehmen will.
  • Mein Tipp: Gerät mit auswechselbaren Speicherkarten nehmen. Die mit integriertem Speicher haben meist relativ kleine Speichergrößen (zwei bis drei Stunden). Außerdem ist mir mal die USB-Schnittstelle von einem Gerät abgeraucht, und das Diktat war noch drauf. Ich hatte dann in meiner Not zwei Diktiergeräte nebeneinandergestellt und akustisch überspielt. Weiterer Vorteil: Wenn man mit Seniorenpartner in einer Kanzlei hockt, die keinen Rechner wollen, dann kann man denen trotzdem so ein digitales Gerät in die Hand drücken. Es gibt z.B. von Philipps Abspielstationen mit USB und einen Kartenschlitz für Speicherkarten, bzw. viele Rechner haben inzwischen Speicherkartenlesestationen. Für die Seniorenpartner sieht dann halt die Kassette ein wenig merkwürdig aus.
  • Die Einschaltpause ist inzwischen aktzeptabel kurz geworden - aber auf alle Fälle mal ausprobieren!
  • Grundig hatte lange Zeit keine Batterieanzeige. Das empfinde ich gerade bei elektronischen Geräten als sehr lästig (kein Brummen als Feedback - man muss schon aufs Display schauen). Außerdem sind die Dinger unnötig riesig!
Viel Spass noch bei der Kaufentscheidung.

Jan
 
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