Als EPA zum EPA...

Arriba

Vielschreiber
Hallo,

wie sehen denn die Chancen bzw. Möglichkeiten aus als EPA einen Job beim EPA zu bekommen ? Hat da einer schon mal was gehört ? Ist das üblich oder eher die Ausnahme ? Macht es Sinn sich als Prüfer zu bewerben oder gar als LL.M (wenn vorhanden) eine Juristen Stelle anzustreben ? Kennt einer das Anforderungsprofil des EPA diesbezüglich ?

Frohe Weihnachten und ein erfolgreiches 2005 an alle.....
 
J

Johnny

Guest
Arriba schrieb:
Hallo,

wie sehen denn die Chancen bzw. Möglichkeiten aus als EPA einen Job beim EPA zu bekommen ?
Ist das üblich oder eher die Ausnahme ? Macht es Sinn sich als Prüfer zu bewerben oder gar als LL.M (wenn vorhanden) eine Juristen Stelle anzustreben ? Kennt einer das Anforderungsprofil des EPA diesbezüglich ?
1) Das EPA sucht Prüfer, aber die Chancen hängen sehr von der Fachrichtung ab. Es scheint Quoten für Nationalitäten zu geben, aber was das für deutsche Bewerber bedeutet weiss ich nicht.
2) Üblich oder Ausnahme : als EPA ans EPA zu gehen ist sicher ungewöhnlich. Keine Ahnung wie die darauf reagieren ("Gut qualifizierter Mann, sofort einsatzfähig" oder "Was will der denn hier ? Wenn er nicht gut ist, dann sucht er nur einen ruhigen Job, wenn er wirklich gut ist, dann bleibt er nicht lange"). Die Auswahlkriterien gelten als relativ objektiv, aber wie atypische Fälle evaluiert werden, weiss ich nicht.
3) Macht es Sinn : Sinn kann es nur für Dich im Rahmen deiner Karriere- und Lebensplanung machen. Ich weiss nicht, was du da für Stellungnahmen erwartest von Leuten, die dich nicht kennen.
4) Juristenstellen sind rar und werden nach meinen Kenntnissen nur durch hochqualifizierte Volljuristen besetzt. Ein Ingenieur mit nachgeschobenem LLM hat da nach meinen Kenntnissen keine Chance.

Fazit : wenn du es wirklich willst, bewerbe dich dich einfach als Prüfer !
 
W

Warum?

Guest
Warum willst Du das tun? Erst EPA-Ausbildung ausserhalb des EPA dann ins EPA?

Wenn Du von vornherein ins EPA wechselst, wirst Du sicherlich früh und "von unten" die Politik im EPA selbst kennenlernen, deren Kenntnis sicherlich nur von Vorteil sein kann. Ausserdem bietet das EPA doch viele Vorteile. Warum also erst in einer Kanzlei oder in der Industrie abmühen und diese Vorteile nicht mitnehmen und später lange Zeit innerhalb des EPA aussen vor stehen?

Als EPA wirst du im EPA sehr wahrscheinlich Prüfer sein. Wenig wahrscheinlich ist eine Beschäftigung, die das EPA lenkt. Dort sind andere Qualifikationen wahrscheinlich mehr gefragt.

Also wenn ins EPA, dann sofort.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und wahrscheinlich begegnen wir uns dann auf unterschiedlichen Seiten der Mittellinie.

Warum
 
P

Patento

Guest
Ich hatte mir auch überlegt, als Prüfer zum EPA zu gehen.
Mittlerweile bin ich allerdings nicht ganz unglücklich, es nicht versucht zu haben. Durch einen Bekannten, der dort seit einiger Zeit arbeitet, habe ich einigen Einblick in den dortigen Arbeitsalltag.

Kurzfassung:
  • man sitzt tagaus tagein alleine in seinem Zimmer (und zwar ohne wesentliche Abwechslungen)
  • mehrmals pro Woche kommt der Aktenbote, legt einem die nächste zu begutachtende Akte auf den Tisch und holt die vorige ab
  • die Arbeitsbelastung ist insgesamt eher mäßig
  • mehr passiert eigentlich nicht für die nächsten X Jahre...
Fazit für mich: ich würde langfristig vermutlich eingehen. Da würde mir auch das Gehalt von anfangs (!) rund 4000 Euro netto nur bedingt weiterhelfen. Meinem Kumpel gefällts übrigens recht gut ;-) - der ist aber auch von seiner Persönlichkeit eher dafür "geschaffen" als ich.

Ich hoffe, niemandem damit zu nahe getreten zu sein - wenn ihr gegenteilige Erfahrungen/Meinungen habt, nur zu...

Gruß
Patento
 
L

Lisa

Guest
Im Wesentlichen habe ich das auch ähnlich geschildert bekommen - allerdings ist die Arbeitsbelastung je nach Fachbereich nicht unbedingt mässig und es soll auch motivierte Prüfer geben, die deutlich mehr als die vertraglich vorgeschriebene Zeit arbeiten, weil sie ihre Abreit sorgfältig machen. Man sieht ja auch die Unterschiede in den Bescheiden: manch einer schickt einen 2 Seiten langen Bescheid, der im Wesentlichen aus Textbausteinen zusammengesetzt und dennoch voller Rechtschreibfehler ist, andere arbeiten 3 Mal so lange Bescheide incl Vorschlg für neue Ansprüche etc. aus.

Leider - und das würde mich stören - hat das nur wenig Einfluß auf die "Karriere" - es sei denn, man will in die Beschwerdekammer aufsteigen o.Ä.

Abgesehen davon würde mich vor allem stören, dass man immer im gleichen technischen Fachgebiet tätig ist - was mich an meinem Beruf fasziniert ist gerade die Breite!

Natürlich gibt es keine Mandantekontakte, wenig Verhandlungen oder Anhörungen - aber zumindest während der Kandidatenzeit ist das auch bei uns nicht so viel anders, oder? Allerdings haben wir die Aussicht auf Besserung...
 
P

Plempi

Guest
Es gibt natürlich Quoten im EPA, da jeder Vertragsstaat durch Prüfer vertreten sein muss. Konkret bedeutet das für Deutsche, dass wir geringe Chancen haben ins EPA zu kommen, vor allem in bestimmten Gebieten wie Chemie z.B. derzeit, weil sich sehr viele Deutsche dort bewerben und die Quote dadurch stets erfüllt ist. In anderen Vertragsstaaten, vor allem die neu hinzugekommenen, sieht das anders aus und von dort gibt es keinen so großen Andrang wie aus Deutschland. Allerdings sind die Quoten entsprechend niedriger.

Das Anfangsgehalt von € 4000 pM netto ist nicht korrekt. Das Einstiegsgehalt hängt von der Arbeitserfahrung ab. Prüfer mit Dr. und direkt nach der Promotion erhalten etwa € 3000 pM netto. Aber die Promotionsjahre werden nicht 1 zu 1 angerechnet. Für das besagte Anfangsgehalt wäre schon PostDoc und/oder mehr erforderlich.

Grüße
 
P

Patento

Guest
@plempi:
Das Anfangsgehalt von € 4000 pM netto ist nicht korrekt. Das Einstiegsgehalt hängt von der Arbeitserfahrung ab. Prüfer mit Dr. und direkt nach der Promotion erhalten etwa € 3000 pM netto. Aber die Promotionsjahre werden nicht 1 zu 1 angerechnet. Für das besagte Anfangsgehalt wäre schon PostDoc und/oder mehr erforderlich.
Du hast Recht. Die 4000 Euro/pM waren meine persönliche Kalkulation, in die meine Jahre an Berufserfahrung eingegangen sind.
 
U

Ungläubiger

Guest
3000,- € netto p.m.???
Ich fall' vom Glauben ab. Das liegt wohl am EPA-Sonderstatus (Steuern, Sozialabgaben, wer weiß, was noch alles)?

Für 3000,- € netto pro Monat müßte man (Steuerklasse I, privat krankenversichert) ja so um die 65000,- bis 70000,- € brutto pro Jahr verdienen, wenn man als gewöhnlicher Angestellter (beispielsweise in der Industrie) auf das genannte Nettogehalt kommen wollte.

Bei 4000,- netto p.m. müßte man entsprechend auf ca. 80T€ bis 90 T€ brutto pro Jahr kommen.

Nicht schlecht, wenn das so wäre und wenn der Job in der Tat so lau und unstressig wie beschrieben wäre ...

Wenn die Arbeit allerdings inhaltlich so wie beschrieben ist, würde ich so eine Stelle aber auch für das doppelte Gehalt nicht haben wollen. Vor allem, wenn man dann nur sein beschränktes technisches Fachgebiet zu bearbeiten hat.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Plempi schrieb:
Das Anfangsgehalt von € 4000 pM netto ist nicht korrekt. Das Einstiegsgehalt hängt von der Arbeitserfahrung ab. Prüfer mit Dr. und direkt nach der Promotion erhalten etwa € 3000 pM netto. Aber die Promotionsjahre werden nicht 1 zu 1 angerechnet. Für das besagte Anfangsgehalt wäre schon PostDoc und/oder mehr erforderlich.
Wovon hängt das beim EPA zu erwartende Gehalt denn noch so ab ?? Wie bestimmt man das ?? Ist das verhandelbar ??
 
P

Patento

Guest
Soweit ich weiß, ist das Gehalt nicht "verhandelbar", da die Prüfer ja schließlich Beamte sind...

Die genannten rund 3000 pM netto gelten also für Uni-Abgänger, mit ein paar Jahren Berufserfahrung und/oder Promotion vorher geht es dann eben bis ca. 4000 als Einstieg. Die genauen Sätze weiß ich nicht und hab auch auf die Schnelle nix Konkretes dazu gefunden. Vielleicht sind ja andere hier schlauer?

Ich muss zur Ehrenrettung der Prüfer noch dazu sagen, dass sie schon ab und zu auch mal zu einer Verhandlung marschieren. Das ist aber wohl eher so 1 - 2 mal / Monat.

Zusätzlich zu den oben genannten Natinonalitätenquoten gibt es übrigens noch eine Wellenbewegung: Soweit ich weiß, stellt das EPA in Schüben ein - wer also Interesse hat, sollte versuchen über dunkle Kanäle rauszukriegen wie die Situation gerade ist, sonst bewirbt man sich kurz nach einer Einstellungswelle und hat leider Pech... Nach einer Absage sollte man sich nämlich erst 1 Jahr später wieder bewerben (so ist glaube ich die halboffizielle Sprachregelung des Amts), sonst wird man gleich wieder ausgemustert.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Patento schrieb:
Soweit ich weiß, ist das Gehalt nicht "verhandelbar", da die Prüfer ja schließlich Beamte sind...
EPÜ-Beamte ?? Habe ich noch nie gehört.

Beamten-typisch wäre eine Unkündbarkeit und die gibt's für EPA-Prüfer definitiv nicht. Auch "betriebsbedingte" Kündigungen sind möglich, was bei dem bislang stetig wachsenden Anmeldeaufkommen allerdings noch nicht notwendig war...

Beamten-typisch ist wohl eher die (von nicht EPA-Anghörigen immer vermutete) Arbeitbelastung....
 
P

Plempi

Guest
EPA-Prüfer sind keine Beamte, haben aber vergleichbare Pflichten und Rechte und geniessen eine Art Beamten-Status, weswegen die Bezahlung auch quasi Brutto für Netto ist. Als Prüfer kann sich jeder nur einmal pro Jahr bewerben, was aber auch verständlich nachvollziehbar ist. Die Einstellung in Schüben ergibt sich aber durch die Anzahl der vielen Bewerber, die dann auch eingestellt werden. Einstellungsstopps sind derzeit in eventuell mehreren Sparten durchaus vorstellbar.

Grüße
 
I

Insider

Guest
Patento schrieb:
Ich hatte mir auch überlegt, als Prüfer zum EPA zu gehen.
Mittlerweile bin ich allerdings nicht ganz unglücklich, es nicht versucht zu haben. Durch einen Bekannten, der dort seit einiger Zeit arbeitet, habe ich einigen Einblick in den dortigen Arbeitsalltag.

Kurzfassung:
  • man sitzt tagaus tagein alleine in seinem Zimmer (und zwar ohne wesentliche Abwechslungen)
  • mehrmals pro Woche kommt der Aktenbote, legt einem die nächste zu begutachtende Akte auf den Tisch und holt die vorige ab
  • die Arbeitsbelastung ist insgesamt eher mäßig
  • mehr passiert eigentlich nicht für die nächsten X Jahre...
Fazit für mich: ich würde langfristig vermutlich eingehen. Meinem Kumpel gefällts übrigens recht gut ;-) - der ist aber auch von seiner Persönlichkeit eher dafür "geschaffen" als ich.
ja, das ist es ziemlich gut auf den Punkt gebracht; man kann es als eine Art 'intellektueller Fiessbandarbeit' bezeichen, oder, wie ein böser Kommentar auch 'mal meinte, "ein hochqualifizierter Idiotenjob";

klar kann man auch als EPA zum EPA gehen; für's EPA ist es doch nur praktisch, wenn jemand schon entsprechende Vorkenntnisse mitbringt, und nicht erst in die Geheimnisse des EPÜs und des PCTs eingeweiht werden muss. Aber warum erst den steinigen Weg gehen, um dann als Ameise hinter Aktenbergen zu verstauben? Also kommunikative/kommunikationsfreudige Leute sollten sich wohl besser nach was anderem umsehen. Nicht nur die Tätigkeit als solche ist ziemlich beschränkt, wenn man Pech hat, erwischt man auch noch ein Fachgebiet, das keinen Hund hinterm Ofen hervorlockt.
Die Konditionen sind natürlich gut (Gehalt, Sicherheit, Arbeitszeiten), keine Frage, aber der Job kann auch zum goldenen Käfig werden. Da muss jeder die Prioritäten für sich selber setzen.

Was die Nationalität angeht, so muss man sagen, das das Angebot das Anforderungsprofil bestimmt. An Bewerber aus unterrepresentierten oder neuen Vertragsstaaten werden lang nicht so hohe Anforderungen gestellt, wie z.B. an die zahlreichen deutschen Bewerber. Sprache ist beispielsweise sehr wichtig. Wer nicht fit in Englisch ist, kann's gleich vergessen, und solide Grundkenntnisse in Französisch sind schon Minimum.

Momentan finden sich auf der EPA-Homepage wieder zahlreiche Stellenangebote. Man sollte sich aber tatsächlich nur auf solche Gebiete bewerben, auf denen man entprechende Kenntnisse hat. Denn es ist davon auszugehen, dass diese im Vorstellungsgespräch abgefragt werden, und es wäre schade ein solches Gespräch vor die Wand zu fahren, weil man sich auf ein Gebiet beworben hat, von dem man eigentlich nicht gross Ahnung hat.
 
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