ViaVoice

D

Diktator

Guest
Ich habe mir vor einem halben Jahr ViaVoice 9.0 Standart Edition gekauft. Für alle, die es interessiert, möchte ich hier einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben.

Das Programm läßt sich sehr leicht installieren. CD einlegen - Anweisungen befolgen - kurz warten - fertig.

Nach der Installation wird ein Setup gestartet zum Anlegen eines Benutzerprofils und zum Einstellen der Hardware. Das sind vor allem die Lautsprecher und das Mikrophon. Am Ende des Setups musste ich einen kleinen Text vorlesen, anhand dem das System bewertet, ob alles korrekt verstanden wird. Bemerkenswert ist hier schon die Fülle an Programmen, die das Setup läd. Ich habe es an seiner Firewall beobachtet, denn jedes dieser Programme wollte "telefonieren".

Nach dem Setup geht es zum Training. Das Training wurde für einen 15-minütigen Text empfohlen. Darin wurde mir ein Text angezeigt, den ich ins Mikrophon sprechen musste. Das war recht eintönig und uninteressant, weil IBM sich quasi darin selbst verherrlicht.

Nach dem Training war es dann soweit.

Das erste was ich festgestellt habe ist, dass ViaVoice zwar einigermaßen erkannte, was ich sagte, aber fast 10-30 Fehler pro Abschnitt auf den Bildschirm brachte.

Ich lass dann die restlichen Trainingstexte vor. Das waren 3 weitere Texte, jeweils mit einer Lesezeit von 15 Minuten. Der zweite Text war eine Weiterführung des ersten Textes über Spracherkennung und IBM. Der dritte und vierte Text war ein Auszug aus der Schatzinsel. Nach diesem Training, machte ViaVoice nur noch ca. 2-3 Fehler pro Seite. Im Allgemeinen verlangt das Programm eine flüssige Spracheingabe. Besonders bei langen und komplizierten Sätzen ist das jedoch schwer zu machen.

Geschickt ist die Steuerung per Spracheingabe gelöst. Es läßt sich praktisch alles am Computer per Sprache durchführen, bis auf das Einschalten des Mikrophons.

Soweit so gut. Ich hab's trotzdem wieder runtergenommen von meiner Festplatte.

Der absolute Hammer war, die irrsinnige Fehleranfälligkeit von ViaVoice gegenüber Systemveränderungen. Spielt man ein neues Programm auf, so kann es passieren, dass ViaVoice nur noch Kauderwelsch erkennt. Bei mir waren es die Programme "Power Producer", "Nero Ahead" und "Image Mixer", die die Funktionalität von ViaVoice komplett zum Erliegen brachten. Selbst ein anschließendes Neutraining brachte keinerlei Verbesserung.

Support bei ViaVoice? Nun, in der Anleitung steht eine Telefonnummer, bei der man richtig Kohle zahlen darf. Das hab ich mir dann nicht angetan.

Auch greifen alle Programmelemente richtig gern aufs Netzwerk zu. Ich habe nicht ausprobiert, was passiert, wenn man das z.B. per Firewall blockt.

Alles in allem muss ich sagen, dass ich anfangs recht begeistert war von der Erkennungsrate und vom Preis-Leistungsverhältnis (89,-€). Nachdem ViaVoice jedoch so gesponnen hat und ich letztlich nichts mehr zum Laufen gebracht habe, habe ich das Programm wieder von meiner Festplatte gelöscht.

Als nächstes probiere ich man DragonSpeach aus. Es ist zwar teurer, aber vieleicht damit auch besser.
 

a friend of the earth

SILBER - Mitglied
Danke für das statement.
Bin schon länger am überlegen ob ich mir mal so ein System zulege, scheue aber noch die Kosten für das DragonSystem.
Unter Professional braucht man da wahrscheinlich gar nicht anzufangen und ist schon mit 300€ aufwärts dabei....und obs wirklich mehr bringt als die IBMsoftware??
Ein Kollege hier hat das Dragon-System, verwendet es aber wohl schon länger nicht mehr.
Eine downloadbare Trialversion gibt es wohl von keinem der Systeme.
 
G

GAST_DELETE

Guest
a friend of the earth schrieb:
Unter Professional braucht man da wahrscheinlich gar nicht anzufangen und ist schon mit 300€ aufwärts dabei....und obs wirklich mehr bringt als die IBMsoftware??
Also wie gesagt, ich habe mit der Personal Edition angefangen und sehr gute Erfahrungen seitens des Funktionsumfangs gemacht. Und wenn sich ViaVoice nicht so mit den anderen Programmen gebissen hätte, dann würde ich es wohl auch weiter verwenden.

Also zum Arbeiten brauchst Du meines Erachtens nach definitiv keine Professional Version.
 
P

Plempi

Guest
Es läßt sich praktisch alles am Computer per Sprache durchführen, bis auf das Einschalten des Mikrophons.
Ob es eine Trialversion für ViaVoice gibt, weiss ich nicht für das Vorleseprogramm z.B. schon. Vor ein paar Jahren konnte man sich im Schweitzer Sortiment, Lenbachplatz 1 in München - sollten die meisten hier kennen - die komplette Version von ViaVoice9 zum Testen für mehrere Tage ausleihen. Ich weiss nicht ob das noch möglich ist. Vielleicht haben die dort sogar das neue ViaVoice10. Anrufen und fragen, falls man in München ist, sollte das kein Problem sein.

Zum Programm selbst. Wir haben ViaVoice9 getestet und die Basisversion gekauft aber die oben geschilderten Nachteile sind nicht aufgetreten. Das Programm lief stabil und unbeinflusst. Mit der Firewall haben wir alles geblockt. Das Programm ließ sich relativ leicht trainieren. Das eigene Sprachmodell wurde vom Programm bei zunehmendem Input verbessert.

Nervig an dem Programm war, dass jeder Scheiß darin bereits aktiviert war. Bis Features wie Sprachbefehle, Autokorrektur, für uns unerklärliche Cursoraktivität mit Teillöschungen und sonstiger unnötiger Kram deaktiviert waren, verging recht viel Zeit bis ungestört nur diktiert werden konnte. Die Handhabung war auch nicht stets benutzerfreundlich und einiges hätte auch einfacher realisiert werden sollen.

Fazit: Nettes aber anfangs zeitaufwendiges Programm. Nichts für jemanden, der stundenlanges Cursor- und Mausklicken scheut. Nach Training für Texte, die einen einigermaßen konstanten Wortschatz verwenden, gut geeignet. Deshalb für Anmeldungen und Übersetzungen weniger geeignet, es sei denn, man diktiert nicht alles. Wir haben uns von dem Programm nach einigen Monaten getrennt. Bei Diktaten sind Sekretärinnen wesentlich effektiver.

Ob man mit zusätzlichen Paketen für Recht, Technik, Medizin etc., die nicht billig sind, und/oder mit der neueren ViaVoice10 besser dran ist, weiss ich nicht. Unser Vorzug gilt unverändert den Sekretärinnen. Auch deshalb, da wir Linguatec noch immer nicht verziehen haben, dass das Mikrofon nicht per Sprache aktiviert werden konnte.
 

Horst

*** KT-HERO ***
WindowsVista hat ja auch eine Spracherkennung integriert. Ich habe sie aber noch nicht eingehend getestet. Hat da jemand Erfahrungswerte?

Welches Mikrofon (mE recht entscheidend) nutzt Ihr? Oder diktiert Ihr erst am Diktiergerät und laßt die diktierte Datei dann in Text wandeln?
 
V

VorDerArbeitReiter

Guest
Ich habe bei mir ViaVoice pro V11 installiert und ein Logitech-Headset mit integrierter Soundkarte, also digitalem Ausgang. Außerdem habe ich noch ein analoges Sennheiser-Headset. Letzteres ist minimal schlechter in der Performance.

dss-Dateien zu transkribieren liefert nach meiner eigenen Erfahrung leider schlechte Ergebnisse, da dss schon zu stark komprimiert ist. Die Speicherkarten würden es ja schon lange hergeben, mir ist aber kein Diktiergerät bekannt, welches auch WAV-Dateien speichern kann. Man kann dss natürlich auch wieder in wav umwandeln, das dürfte aber nicht viel bringen, da die Information nun mal z.T. verloren sein dürfte.

Wenn man das Diktiergerät als Mikrofon anstelle des Headsets verwendet und in den Rechner diktiert, ist der Unterschied dagegen nur noch marginal.


Als Fazit zur Spracherkennung kann ich nach meiner Erfahrung sagen:

Für Patentanmeldungen: vergiss es (wegen der vielen für das Programm neuen Begriffe)

Für alltägliche Texte: ganz ordentlich.

Das Programm funktioniert wohl auch mittels statistischer Auswertung, d.h. es ist nicht grammatik- und kontext-sensitiv.
"Haus" und "Hauses" z.B. sind für das Programm zwei völlig verschiedene Wörter, was natürlich eine gewisse Fehlerquelle darstellt.
 
P

Plempi

Guest
"mir ist aber kein Diktiergerät bekannt, welches auch WAV-Dateien speichern kann"

man könnte den im Computer installierten "Audiorecorder" verwenden
 
P

Praktiker

Guest
der Clou bei einem (Hand-)Diktiergerät ist doch gerade, dass man überall diktieren kann, ohne auf einen Rechner angewiesen zu sein.
Wenn man sowieso schon in den Rechner diktiert, braucht man es ja auch nicht mehr hinterher zu trankribieren, d.h. das Problem stellt sich erst gar nicht.
 
R

Robby

Guest
Ich glaube Phillips hat jetzt dss-pro oder wie es heisst mit erweitertem Frequenzumfang, da läuft Spracherkennung wesentlich besser. Das scheint dann langsam was zu werden. Aber das Diktiergerät kost auch 500 netto etwa.
 
G

Goldi

Guest
Dragon 8 LegalEdition

Meine Erfahrung mit Dragon 8 LegalEdition:

Rechner PIV, 2,4 GHz mit 1024 MB RAM ist an der unteren Grenze, man wartet schon mal länger auf einen Satz.
"Mikrophon": Philips PM9360, sowohl mit importiertem File als auch im Online-Modus als USB-Mikrophon verwendet. Macht bei der Erkennungsrate aber keinen großen Unterschied.

Erkennung erschien mir am Anfang ganz brauchbar, ich hatte aber den Eindruck, dass die Erkennungsrate immer schlechter wird und auch durch Training nicht zu verbessern ist. Dabei war es egal, ob man einen Urlaubsbericht mit Standard-Vokabular diktiert oder Patentanmeldungen mit viel Technik. 30-40 Fehler pro Seite kann ich bestätigen.

In der Summe dauert das Spracherkennen und korrigieren länger als selber schreiben. Endurteil: unbrauchbar
 
G

Gert

Guest
Probier das mal mit einem Phillips 9600 oder 9620. Die haben den erweiterten Frequenzumfang, das reduziert die Fehlerrate nach meiner Erfahrung in einem kurzen Test um 80% bis 95%. Da kommt man dann langsam in Schlagdistanz.... Aber man braucht einen schnellen Prozessor.

Die Geräte kann man sich von verschiedenen Anbietern gegen Portokosten zum 2 Wochen langen Probieren zuschicken lassen.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum die Spracherkennungssoftware nicht das ganz normale Mikrofonsignal unkomprimiert verwendet, wenn man einfach ein Mikro an den Rechner hängt. Wahrscheinlich reicht da die Rechenleistung auch noch nicht aus.
 

Ah-No Nym

*** KT-HERO ***
Re: Dragon 8 LegalEdition

Goldi schrieb:
Meine Erfahrung mit Dragon 8 LegalEdition:

Rechner PIV, 2,4 GHz mit 1024 MB RAM ist an der unteren Grenze, man wartet schon mal länger auf einen Satz.
"Mikrophon": Philips PM9360, sowohl mit importiertem File als auch im Online-Modus als USB-Mikrophon verwendet. Macht bei der Erkennungsrate aber keinen großen Unterschied.

Erkennung erschien mir am Anfang ganz brauchbar, ich hatte aber den Eindruck, dass die Erkennungsrate immer schlechter wird und auch durch Training nicht zu verbessern ist. Dabei war es egal, ob man einen Urlaubsbericht mit Standard-Vokabular diktiert oder Patentanmeldungen mit viel Technik. 30-40 Fehler pro Seite kann ich bestätigen.

In der Summe dauert das Spracherkennen und korrigieren länger als selber schreiben. Endurteil: unbrauchbar
Die Ideallösung schaut ja auch anders aus:

Man diktiert und lässt das System den Text erkennen, eine Sekretärin überprüft und korrigiert den Text anhand des Diktats, wobei die Korrekturen vom System erkannt und für zukünftige Texte mit in die Spracherkennung aufgenommen werden. Die Zeitersparnis liegt also nicht unbedingt beim Diktierenden, sondern auf der Seite der Sekretärin, die (nach erfolgter Lernphase des Systems) hauptsächlich nur noch lesen muss ...

Ich selbst hab allerdings dragon jetzt schon ein paar Jahre in der nicht idealen Lösung verwendet (d.h. selbst korrigieren) und muss sagen, dass es zumindest für Leute, die nicht das 10-Finger-System beherrschen, durchaus eine Zeitersparnis sein kann....

und 30-40 Fehler pro Seite kann ich nicht bestätigen... bei Standardtexten waren das max. 5 Fehler. Bei Neuanmeldungen trainiert man die unbekannten Wörter ein paar Mal, und dann gehts auch ganz gut...

Ah-No Nym
 
Oben