Unterbrechung der Ausbildung. Moeglich?

S

Steffi

Guest
Hallo Forum,

ich habe eine Frage, die mich erstmal nur theoretisch betrifft: Kann man die Ausbildung notfalls auch fuer ein halbes Jahr unterbrechen, z.B. bei oder nach einer Schwangerschaft? Oder ist es moeglich, Hagen weiterzumachen, und die verbleibenden Monate in der Kanzlei anschliessend nachzuliefern?

Richtig viele Frauen sind in diesem Forum zwar nicht vertreten, aber vielleicht wissen ja auch die Jungs was dazu zu sagen. Gibt es bei Euch in der Kanzlei ueberhaupt Frauen in einer solchen Situation oder pflanzen die sich einfach nicht fort?

Wahrscheinlich erscheint das einigen jetzt etwas panisch, aber meine Bedenken gehen v.a. dahin, dass einige Kanzleien einen umgehend entlassen wuerden, weil sie einen nicht mehr fuer rentabel genug halten. Und wie waere das in der Industrie?

Meine Mitbewohnerin meinte neulich: "Life goes on, even with a child ;-)".

Freue mich auf Eure Meinungen

Steffi

P.S.: ...wie gesagt: alles nur hypothetisch!
 
L

Lisa

Guest
Hallo,

ich kenne verschiedene Beispiele und hauptsächlich kommt es natürlich auf Deinen Arbeitgeber an. Man kann auf jeden Fall den Beginn des Amtsjahres mit einer Begründung (und ein Kind zählt als solche) um 4 (oder 8, 12 etc.?) Monate nach hinten verschieben. Ich kenne auch eine Kandidatin, die nach der Geburt ihres ersten Kindes 1 Jahr Pause in der Kanzlei macht, Hagen macht sie in der Zeit weiter, was sicher auch gut machbar ist. Die 26 Monate kann man bei Einverständnis des Arbeitgebers selbstverständlich unterbrechen, es soll auch Teilzeitregelungen geben, wobei man dann natürlich entsprechend länger in der Kanzlei arbeiten muss.

Im Prinzip würde ich also sagen: keine Panik!
Wie das arbeitsrechtlich aussieht, ob die Kanzlei Dich kündigen könnte bzw. Du Anspruch auf eine Pause hast, kann ich Dir auch nicht sagen, da gibt es hier ja Spezialisten ;-)!

Viel Glück, Lisa.
 
S

SpezialistIn

Guest
Das Patentamt ist prinzipiell (warum auch immer) daran interessiert, dass die Ausbildung möglichst ohne Unterbrechung absolviert wird (§4 (2) 4 PatAusbO) und genehmigt eine Unterbrechung nur in begründeten Einzelfällen (Kind wird wohl ok sein)

Als Angestellte können Schwangere dem Arbeitgeber während der Erziehungszeit den gewünschten Arbeitsumfang diktieren und sind obendrein unkündbar... (plus Wiedereinstellungsgarantie)
 
Y

Yeah yeah yeah

Guest
Steffi schrieb:
Bedenken gehen v.a. dahin, dass einige Kanzleien einen umgehend entlassen wuerden, weil sie einen nicht mehr fuer rentabel genug halten. Und wie waere das in der Industrie?
Sog. absolutes Kündigungsverbot, Zitat § 9 Abs. 1 MuSchG:

(1) Die Kündigung gegenüber einer Frau während der Schwangerschaft und bis zum Ablauf von vier Monaten nach der Entbindung ist unzulässig, wenn dem Arbeitgeber zur Zeit der Kündigung die Schwangerschaft oder Entbindung bekannt war oder innerhalb zweier Wochen nach Zugang der Kündigung mitgeteilt wird; das Überschreiten dieser Frist ist unschädlich, wenn es auf einem von der Frau nicht zu vertretenden Grund beruht und die Mitteilung unverzüglich nachgeholt wird. Die Vorschrift des Satzes 1 gilt für Frauen, die den in Heimarbeit Beschäftigten gleichgestellt sind, nur, wenn sich die Gleichstellung auch auf den Neunten Abschnitt - Kündigung - des Heimarbeitsgesetzes vom 14. März 1951 (BGBl. I S. 191) erstreckt.


Oder war die Frage hauptsächlich auf die Zeit nach dem Mutterschutz gemünzt?
 
P

Patenter Anwalt

Guest
Steffi schrieb:
Gibt es bei Euch in der Kanzlei ueberhaupt Frauen in einer solchen Situation oder pflanzen die sich einfach nicht fort?
.....
weil sie einen nicht mehr fuer rentabel genug halten.
.....
"Life goes on, even with a child".
So richtig enthusiastisch hört sich das ja nicht an. Vielleicht sollte man da mal ansetzen, um in D-Land etwas zu bewegen. Viel hat sich da seit den 70er Jahren offenbar nicht geändert, deswegen hat ja dieses unsere Land auch diese weltweit fast einzigartige Demographie.

Steffi, die Rechtslage ist wohl klar, darum geht es eigentlich auch nicht. Sie müssen natürlich wissen, dass Sie hier in einen Berufsstand eintreten wollen, der nicht besonders einfallsreich ist, wenn es um gesellschaftliche und andere nicht-technische Fragen geht. Aber wenn Sie ein Kind wollen, lassen Sie sich das von den Männern in Ihrer Kanzlei nicht vermiesen ! Fragen Sie doch einfach mal nach, wie die Männer die Tatsache, dass sie Väter sind, mit ihrem Beruf vereinbaren. (Mehr können Sie kaum tun, ohne zu provozieren).
 
Y

Yeah yeah yeah

Guest
Patenter Anwalt schrieb:
Vielleicht sollte man da mal ansetzen, um in D-Land etwas zu bewegen.
Hey, das klingt ja nach einer ganz neuen Seite des patenten Anwalts. Man höre und staune! Meine volle Unterstützung dafür!

M. E. eignet sich gerade der Anwaltsberuf (RA+PA) ideal für Teilzeitarbeit und/oder Heimarbeit. Wenn die Kandidaten und generell auch Kollegenarbeiter ohne Mandantengespräche auskommen, gilt das genauso für heimarbeitende Männer und Frauen.

Motto: Wir brauchen im Schnitt 2,1 Kinder pro Paar, um unser Volk auf die Dauer nicht verschwinden zu lassen. Nur Mut!
 
R

Robby

Guest
2,1 kinder pro Paar - falls alle sich paaren würden. Tun sie aber nicht. Also: 2,1 Kinder pro Nase ist richtig. Haltet Euch mal ran:)

@Steffi: ich vermute, Du wirst in Deiner Kanzlei nicht daran gemessen werden, ob Du ein Kind bekommst, sondern, wieviel Leistung Du unter Berücksichtigung Deiner Arbeitszeit bringst. Leistung=Arbeit/Zeit.

Grundsätzlich glaube ich, Kinder lieber in der Kandidatenzeit großziehen als später, nach der Prüfung, wenn es um die Assoziierung geht.
 
S

Steffi

Guest
Ich war bis eben in einem Seminar und haette nicht damit gerechnet, dass sich hier schon so viele (positive) Antworten finden. Vielen Dank, das hat mir auf jeden Fall schon mal sehr geholfen!

Das "Ranhalten" hat aber trotzdem noch ein bisschen Zeit... ich wollte nur sicher gehen, dass ich nicht irgendwann Mitte 40 mit Hormonbehandlungen anfangen muss, um dann im eigentlichen Grosselternalter mit Siebenlingen gesegnet zu werden.
 
K

Kat

Guest
@Steffi


DANK DANKE DANKE, für Deine offene Frage bzgl. Schwangerschaft und Kinder!!!!

Endlich mal eine Frau, die sich traut dieses wirklich heikle Thema anzusprechen. Ich bin derzeit auf der Suche nach einer Kandidatenstelle und habe mir auch schon überlegt was wohl wäre wenn ich ein Kind möchte. Schließlich ist frau ja wenn sie die Ausbildung beginnt so um die 30 und da sollte sie es sich ja schon kangsam überlegen ob sie Familie möchte. Männer habe es da naturgemäß sehr einfach - kann da nicht mal jemand was erfinden???? DAS wär der Kracher!

Und nur weil frau ne Falimie möchte auf einen Berufstraum zu verzichten kann doch auch nicht die Lösung sein, denn wenn die Mutter unglücklich ist, wird das Kind wohl auch nicht davon profitieren, oder?!
Ich finde es im Übrigen schon fast peinlich, dass fau sich auch noch fast rechtfertigen muss mit Aussagen wie "eine rein hypothetische Frage" wenn sie eben DIESE Frage stellt.
Ist da nicht irgendwie was in unserer Gesellschaft schief gelaufen?!?!
 
D

Diskriminierter Mann

Guest
Kat schrieb:
wenn ich ein Kind möchte. Schließlich ist frau ja wenn sie die
.
.
.
, dass fau sich auch noch fast rechtfertigen muss mit Aussagen wie
.
.
.
Ist da nicht irgendwie was in unserer Gesellschaft schief gelaufen?!?!
In unserer Gesellschaft ist so einiges schiefgelaufen, beispielsweise diese pdseudofeministische "frau"-statt-"man"-Schreiberei. Obwohl "man" und "Mann" so ziemlich gar nichts miteinander zu tun haben.

Was haben wir nur für ein Glück, dass man "Patentanwalt" nicht so einfach zu "PatentanwältInnen" vermurksen kann. Aber vielleicht geht ja "PatentanwaEltInnen", um die unsinnige Logik vieler Leute weiterzutreiben.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Das ganze Schuldzuschieben von Frau nach Mann und zurueck bringt uns nicht weiter.

Es gibt zunehmend Ehepaare, bei denen beide ein gutes Studium hinter sich haben und eine Karriere anstreben. Also muessen sich auch beide die Erziehung teilen und damit ist die ganze "Karriere trotz Teilzeit / Elternzeit" Frage ein Problem, dass sowohl Maenner als auch Frauen betrifft.

Ich denke nicht, dass eine Karriere mit langjaehriger Teilzeitarbeit vereinbar ist , aber fuer ein oder zwei Jahre sollte es moeglich sein.

Auch kann man sich als Patentanwalt/eltin ja die Arbeitszeit gut einteilen und vieles zuhause erledigen, bzw. Buerozeiten entsprechend schieben.
 
P

Plempi

Guest
patentanwältin klingt nicht sehr berauschend. aber patentanwältrice ähnlich wie doktrice wäre doch toll? ;-))
 
K

Kat

Guest
Ist es wirklich so, dass man sich einiges an Arbeit mit nach Hause nehmen könnte?
Ich könnte es mir vorstellen, da ich aber derzeit (noch) nicht als Kandidatin arbeite weiß ich das natürlich nicht so genau.

@Diskriminierter Mann

Tut mir ja echt leid, dass Du Dich da angegriffen fühlst, aber was meinst Du wie man sich als Frau fühlt wenn man tatsächlich in der Situation ist, solch eine schwerwiegende Entscheidung treffen zu müssen?! Ich hab mich schon dabei ertappt den Familienwunsch komplett an den Nagel zu hängen wenn ich ne Stelle als Kandidatin bekommen sollte. Es ist schon ne wichtige Frage, die Steffi in diesem Forum ganz zu Anfang gestellt hat - das finde ich jedenfalls! Als Mann hast Du damit natürlich kein Problem - ich kenn auch nen Kandidaten der nebenbei ne Familie gegründet hat. Ist für ihn als Mann ja nun wirklich kein Problem, denn seine Frau kann ja zuhause bleiben. Aber dass man das als Frau nach so einer langen Ausbildung nicht wirklich möchte ist ja wohl klar. Und ich persönlich möchte auch keine Mann der NUR daheim ist. Das kann nur frustrierend sein auf Dauer. Ideal wäre für mich, wenn beide Elterteile zumindest eine Zeil Teilzeit arbeiten könnten. Und da stellt sich die Frage: ist das im Beruf des Patentanwats prinzipiell möglich?!
 
P

Patehter Anwalt

Guest
Kat schrieb:
Ist es wirklich so, dass man sich einiges an Arbeit mit nach Hause nehmen könnte?

@Diskriminierter Mann

Tut mir ja echt leid, dass Du Dich da angegriffen fühlst, aber was meinst Du wie man sich als Frau fühlt

Als Mann hast Du damit natürlich kein Problem
Es dürfte kaum einen akademischen Beruf geben, in dem es so einfach ist, flexible und Teilzeit-Arbeitszeiten einzurichten !

Ihren Mandanten interessiert es nicht, ob Sie seine Patentanmeldung in Ihrem Büro, am Strand oder in der Badewanne schreiben, wenn Sie nur gut & schnell arbeiten, die völlige Vertraulichkeit der Ihnen anvertrauten Unterlagen garanieren können, und für gelegentliche Meetings verfügbar sind. Auch müssen Sie natürlich regelmässigen Kontakt zu den Kollegen halten.

Das Problem ist also nicht der Sachzwang, sondern die Ideologie.
Und da haben Sie recht, dem "Diskriminierte[n] Mann" an den Karren zu fahren. Mit solchen Leuten kommen Sie nicht weiter. Das ist nicht nur eine Frage des Berufsstandes, sondern der Gesellschaft.
 
G

Gast999

Guest
Und da stellt sich die Frage: ist das im Beruf des Patentanwats prinzipiell möglich?!
Schliche Antwort: JA! Wenn Du PA bist, kannst Du Dich, wenn es in Deiner Kanzlei Probleme gibt, immer noch umschauen, wo Du woanders unterkommst oder Dich selbständig machen. In unserer Kanzlei arbeitet jedenfalls eine PA Teilzeit. Laß Dich bloß nicht abschrecken, wenn Du Dich wirklich für den Beruf interessierst. Wo bekommst Du es sonst so leicht gemacht, wie Akten, Computer und/oder Diktiergerät schnappen und zuhause arbeiten, ggf. mit Computerzugang zur Kanzlei. Also komm in die Gänge und gib auf solche Postings wie von Diskriminierter Mann nichts.

Viel Glück!
 
G

Gast-Mum

Guest
Hallo Forum,

ich habe eine Frage, die mich erstmal nur theoretisch betrifft: Kann man die Ausbildung notfalls auch fuer ein halbes Jahr unterbrechen, z.B. bei oder nach einer Schwangerschaft? Oder ist es moeglich, Hagen weiterzumachen, und die verbleibenden Monate in der Kanzlei anschliessend nachzuliefern?

Richtig viele Frauen sind in diesem Forum zwar nicht vertreten, aber vielleicht wissen ja auch die Jungs was dazu zu sagen. Gibt es bei Euch in der Kanzlei ueberhaupt Frauen in einer solchen Situation oder pflanzen die sich einfach nicht fort?

Wahrscheinlich erscheint das einigen jetzt etwas panisch, aber meine Bedenken gehen v.a. dahin, dass einige Kanzleien einen umgehend entlassen wuerden, weil sie einen nicht mehr fuer rentabel genug halten. Und wie waere das in der Industrie?

Meine Mitbewohnerin meinte neulich: "Life goes on, even with a child ;-)".

Freue mich auf Eure Meinungen

Steffi

P.S.: ...wie gesagt: alles nur hypothetisch!
Hi Steffi,
als Mutter von zwei Söhnen und demnächst hoffentlich PA rate ich Dir dringend: Lass Dich von nichts und niemand vom Kinderkriegen abhalten, wenn Du den geeigneten Mann hast, der sozusagen vor nichts zurückschreckt. Wenn Deine Kanzlei nicht mitmacht (trotz Deiner guten Arbeit) ist es die falsche - dann wechsle. (Wenn Der Mann nicht mitmacht...) Natürlich ist es anstrengend, aber man lernt schnell, sich optimal zu organisieren. Du wirst Energie aus der Familie ziehen für den Job und der Job wird Dir Energie geben, eine entspannte Frau und Mutter zu sein. Ich kenne inzwischen einige Kolleginnen die Kinder aller möglichen Altersstufen haben - und ich kenne keine, bei der es nicht klappt.

Nur halb zu arbeiten ist sicher möglich - aber ungewöhnlich. (Ok, es gibt Leute, die sagen, die hätten eine siebzig Stunden Woche- dann kommst Du mit einer starken halben Stelle grob hin...). Man kann bei flexibler Zeitgestaltung seinen Tag schon so einteilen, dass man auf genügend Stunden kommt.
 
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