Theorie vs. Praxis

P

Physiker

Guest
Hallo zusammen,

Welche Gewichtung nimmt generell, und insbesondere als "Physik-Patentanwalt", die Theorie und die Praxis ein?

D.h. kann man eine Aussage treffen, ob ein PA eher bei der theoretischen, oder eher bei der experimentellen ("praktischen") Physik angesiedelt sein soll?

Wobei bei Ingenieuren eine solche Differenzierung vermutlich eher weniger stattfindet?!

Grüße,
Physiker
 
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Guest
Physiker schrieb:
D.h. kann man eine Aussage treffen, ob ein PA eher bei der theoretischen, oder eher bei der experimentellen ("praktischen") Physik angesiedelt sein soll?
Ob praktisch oder experiementell, ein PA muss analysieren können. Es ist immer wieder wichtig herauszubekommen, wass ein Erfinder eigentlich wollte. Meistens ist ein Sachbearbeiter nicht gleichzeitig der, der eine Patentanmeldung ausgearbeitet hat.

Ob Du nun viele Bücher gelesen und dann viel nachgedacht hast oder viel im Labor gestanden und dann viel aufgeschrieben hast, ist unwichtig. Wichtig ist, dass Du Dich in andere reinversetzen kannst.
 
N

noch ein Gast

Guest
Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen, würde aber dennoch sagen, eine eher experimentelle Ausrichtung kann nichts schaden. Nicht wegen der "praktischen" Erfahrung, die man beim Experimentieren im Labor gewinnt, sondern weil man die Inhalte der Experimentellen Physik doch als PA eher mal braucht als die Kenntnisse aus der Quantenfeldtheorie o.ä. Ich wende zwar generell nur selten mal wirklich Spezialwissen aus dem (Haupt)studium an, aber wenn, dann eher mal Halbleiterphsik, Materialwissenschaften o.ä. Entscheidend ist aber in der Tat eher, dass man schnell analysieren kann und bei unbekannten Sachverhalten schnell den Knackpunkt erkennen und formulieren kann, das Ganze gepaart mit einem technischen Grundverständnis. Was letzteres angeht, unterstellt man das wohl eher einem Experimentalphysiker als einem Theoretiker, auch wenn das sicher nicht immer stimmt. In jedem Fall sollten praktische Anwendungen der Physik Dich aber interessieren!
 
P

PatundPatachon

Guest
Noch ein Gast schrieb:
Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen, würde aber dennoch sagen, eine eher experimentelle Ausrichtung kann nichts schaden. Nicht wegen der "praktischen" Erfahrung, die man beim Experimentieren im Labor gewinnt, sondern weil man die Inhalte der Experimentellen Physik doch als PA eher mal braucht als die Kenntnisse aus der Quantenfeldtheorie o.ä.
Das sehe ich auch so, und vor allem hat man meist bei einer eher experimentiellen Ausrichtung schon ein paar praktische Erfahrungen hinter sich, die ich viel öfter nutze als wirklich physikalisches Wissen: Nämlich zu Elektronik/elektrischen Grundlagen, Mechanik, Dichtungen, irgendwelchen Flanschen, Lasern, Werkzeugen ...
"Echte" Physik ist mir hier (kleinere Kanzlei, breites Feld) bisher selten untergekommen. Es geht mehr um das technische Allgemeinverständnis, für das ein gewisses (physikalisches) Hintergrundwissen aber auf jeden Fall sehr nützlich und wichtig ist. Man hat eben schon mal was von Feldern und Signalen und Halbleitern gehört und muss da nicht erst großartig überlegen.
 
P

Physiker

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Das heisst ferner, dass zur formellen Ausformulierung einer Anmeldung eher F=m*g, denn die Maxwell'schen Gleichungen benötigt wird?
 
G

GAST_DELETE

Guest
Physiker schrieb:
Das heisst ferner, dass zur formellen Ausformulierung einer Anmeldung eher F=m*g, denn die Maxwell'schen Gleichungen benötigt wird?
Selbst wenn das stimmen würde, was Du schreibst, dann würde es eher einen Sinn machen zu sagen:

"Das heisst ferner, dass zur formellen Ausformulierung einer Anmeldung eher U=R*I, denn die Maxwell'schen Gleichungen benötigt wird?"
oder
"Das heisst ferner, dass zur formellen Ausformulierung einer Anmeldung eher F=m*g, denn das Gravitationsgesetz benötigt wird?"
 
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Robby

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Die theoretischen Physiker, die ich kenne, wären als PA völlig ungeeignet - nicht wegen ihrer Ausbildung sondern wegen ihres Charakters. Die würden auch nie auf die Idee kommen, PA zu werden. Ich würde mich da ernsthaft fragen, woher die Motivation dann am Ende kommt, PA zu werden, das sähe arg nach Verlegenheitslösung aus. Da sind vollkommen verschiedene Arbeitsweisen gefragt: ergebnisorientiert gegenüber verständnisorientiert.
 
T

theoretischer physiker

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Robby schrieb:
Die theoretischen Physiker, die ich kenne, wären als PA völlig ungeeignet - nicht wegen ihrer Ausbildung sondern wegen ihres Charakters. Die würden auch nie auf die Idee kommen, PA zu werden. Ich würde mich da ernsthaft fragen, woher die Motivation dann am Ende kommt, PA zu werden, das sähe arg nach Verlegenheitslösung aus. Da sind vollkommen verschiedene Arbeitsweisen gefragt: ergebnisorientiert gegenüber verständnisorientiert.
boah, du weisst je echt voll bescheid!
 
E

Ex-Theo-Physiker

Guest
Mensch Robby, warum hab ich dich nicht früher kennengelernt, dann wüsste ich heute, dass ich vollkommen ungeeignet als PA bin. Ach verflixt, da denkt man mal, man hat den Traumjob gefunden, und schon macht einem jemand klar, dass es einem charakterlich dafür fehlt. Ich werde sofort zu meinem Chef gehen und kündigen, und ihn davor warnen, nochmal einen theoretischen Physiker einzustellen. Und der PA-Kollegin nebenan, die auch Theoretikerin war, werde ich auch nahelegen, sofort den Beruf zu wechseln.

Wie konnte uns das nur entgehen, wo wir doch so verständnisorientiert sind!

(Wer Ironie findet, darf sie behalten...)
 
G

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Guest
Robby schrieb:
Die theoretischen Physiker, die ich kenne, wären als PA völlig ungeeignet - nicht wegen ihrer Ausbildung sondern wegen ihres Charakters. Die würden auch nie auf die Idee kommen, PA zu werden. Ich würde mich da ernsthaft fragen, woher die Motivation dann am Ende kommt, PA zu werden, das sähe arg nach Verlegenheitslösung aus. Da sind vollkommen verschiedene Arbeitsweisen gefragt: ergebnisorientiert gegenüber verständnisorientiert.
Sag mir doch bitte mal was Du studiert hast, vielleicht find ich dann auch ein Ammenmärchen für Dich.
 
G

GAST_DELETE

Guest
Ex-Theo-Physiker schrieb:
Wie konnte uns das nur entgehen, wo wir doch so verständnisorientiert sind!
Du verstehst das völlig falsch. Patentanmeldungen arbeitet man ergebnisorientiert aus, völlig egal, was hinterher drinnensteht. Das macht doch erst den Pragmatiker aus *kugel*
 
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