Indiskretionen beim Wechsel und weitere Fragen

W

Wechselwilliger

Guest
Hallo Forum,

ich habe aufgrund einer wachsenden Disharmonie mit meinem Vorgesetzten (die er aber nicht zu spüren bekommt, ich bin ein guter Angestellter :) ) vor, in naher Zukunft die Stelle zu wechseln. Ich habe, bis es soweit wäre, noch knapp 1 Jahr Kandidatenzeit, bin also aus dem Gröbsten raus und noch lange genug da, um ein bisschen Gewinn abzuwerfen.

Jetzt habe ich mehrere Fragen, die mir die früheren Threads zu diesem Thema nicht beantworten konnten:

1.) Wie beliebt sind Wechselkandidaten wirklich? Welche Gründe für einen Wechsel können angegeben werden?

2.) Ist es realistisch (so wie ich glaube), nach etwas über eineinhalb Jahren Ausbildung eine andere Stelle zu finden?

3.) Die PA-Gemeinde ist ja bekanntermaßen klein und man kennt sich untereinander. Bei Kandidaten, die sich hier beworben haben, habe ich mitbekommen, dass mein Vorgesetzter in der aktuellen Ausbildungskanzlei angerufen hat, um mal ein bisschen Butter bei die Fische zu geben. Dumme Situation für den Kandidaten. Der aktuelle Ausbilder hat aus dem Nähkästchen geplaudert und wußte gleichzeitig von der Untreue seines Kandidaten. Sowas möchte ich auf alle Fälle verhindern. Wie vorgehen?

4.) Wirft sowas Schatten auf den heiligen Lebenslauf?

Vielen Dank für Antworten.

Gruß vom Wechselwilligen
 
G

Gast999

Guest
Wiesor redest Du nicht mit Deinem Vorgesetzten darüber, daß Dir was nicht paßt? Das ist doch erstmal das Naheliegenste.
 
W

Wechselwilliger

Guest
Weil man tief verwurzelte Persönlichkeitsstrukturen nicht mit einem Gespräch aus der Welt schaffen kann. Ich habe es schon mit Gesprächen versucht, das kannst Du mir glauben.

Gruß, Wechselwilliger
 
N

neuerGast

Guest
Ich kenne mindestens einen Patentanwalt, der diskret ist und keine Bedenken gegen Wechselwillige hat. Er kam mit seinem Ausbilder auch nicht gut klar. In welche Region möchtest du wecheseln?
 
N

neuerGast

Guest
Schade,

im Rhein-Main-Gebiet kenne ich leider keinen PA, der einen Kanddaten sucht.

Für die weitere Suche wünsche ich dir jedoch viel Glück!

Viele Grüße
 
G

Gewechselter

Guest
Ich habe die Kanzlei gewechselt und würde Deine Fragen wie folgt beantworten:

1.) Viel weniger unbliebt, als man selbst denkt, wenn nicht das Gegenteil. Die Wechsler sind bereits eingearbeitet und sollten den künftigen Chef weniger Zeit kosten und nach kürzerer Zeit wirtschaftlich arbeiten.

Ich hatte auch ein Gespräch, wo einer der potentiell neuen Chefs, alt und stockkonservativ, meine Wechselabsicht nicht verstehen konnte, aber damit konnte ich gut leben (und bin dann auch nicht dort hingegangen).

Gründe für Wechsel? Ich habe sogar Unzufriedenheit mit der alten Kanzlei durchblicken lassen. Aber natürlich sollte man nicht vom Leder ziehen und diplomatisch bleiben. Nach dem Motto: Ich suche eine Veränderung und Qualifikation in bisher nicht bearbeiteten Gebieten (bisher zu einseitige Tätigkeiten zB.) Also: inhaltlich argumentieren, nicht auf der persönlichen Schiene. Letzteres bringt nix, interessiert viele gar nicht und wirft letztlich nur ein schlechtes Licht auf einen selbst (selbst wenn der Chef wirklich zum Weglaufen sein sollte).


2.) Realistisch ist es m.E., wenn noch mindestens ein Jahr Kandidatenzeit verbleibt. Sonst ist ja die Probezeit vielleicht noch länger als alles andere. Und etwas einarbeiten muss man sich - trotz aller Erfahrung - ja doch. Zur Einarbeit gehört auch das Kennenlernen und das Klarkommen mit den neuen Kollegen.


3.) Dass sich die PAs kurzschließen, ist i.d.R. wohl kaum zu verhindern und man muss damit leben (Wir machen das ja auch). Untreue ist ein zu scharfes Wort. Ein Möglichkeit zum Wechsel sollte zum normalen Geschäftsleben dazugehören. Ich würde mich aber einem Vorredner anschließen und vorher das Gespräch suchen, damit der alte Chef nicht zuerst durch den Anruf des pot. neuen Chefs von Deinen Absichten erfährt. Gespräch heisst jetzt nicht, dass man Wechselabsichten schon kundtun muss und bereits Tatsachen schafft. Ich meine damit eher, dass man Konflikte zur Sprache bringt, damit dem jetzigen Chef der Wechsel einleuchtend wird und er nicht plötzlich aus allen Wolken fällt, wenn es soweit ist.

Wenn sich natürlich noch ein anderer Grund zum Wechseln finden sollte, z.B. Umorientierung aus privaten Gründen, dann ist das die eleganteste Lösung


4.) Glaube ich nicht. Aber das muss einem letzlich egal sein und man muss den Mut haben, seinen Weg zu gehen. Wen es stört, den stört es halt. Unter den Patentanwälten sind m.E. sehr viele Individualisten, die sich nicht drum kümmern werden. Die Chemie muss stimmen, weniger der Lebenslauf.

Ich kenne übrigens einige Wechsler. Und viele Patentanwälte kennen einige Kollegen, mit denen sie auch nicht gerne zusammen arbeiten wollten, so dass Kandidatenwechsel erklärbar sind.
 
W

Wechselwilliger

Guest
@Gewechselter:

zu 1.): Ja, so sehe ich das auch. Es dauert leider seine Zeit, bis man feststellt, ob man mit jemandem wirklich zusammenarbeiten kann.

zu 2.): ok.

zu 3.): Ich habe wie gesagt schon selbst miterlebt, wie das zugeht, wenn er etwas über jemanden in Erfahrung bringen will oder wie er über andere (z.B. seine eigenen Kollegen) vom Leder zieht. Deswegen wäre mir das unrecht, auch wenn ich mir selbst nichts vorzuwerfen hätte. Wahrscheinlich hätte ich dann seine "harte Hand" nicht ausgehalten oder sowas :)

zu 4.): Mir persönlich ist der Lebenslauf eigentlich auch schnuppe, ich würde auch nie einen mit einem zu gelackten Lebenslauf einladen (=potentieller Langweiler), aber leider bin ich in Einstellungsfragen nicht das Maß, sondern der Gemessene.

Ich werde jedenfalls mein Glück versuchen.

Schönen Abend, Wechselwilliger
 
M

Maggolino

Guest
Ich habe hier irgendwann mal gelesen, dass man der Kammer untersagen sollte, die Adresse der Ausbildungskanzlei bekanntzugeben. Wenn Du die in der Bewerbung verschweigst, kriegen deine potentiellen Arbeitgeber das nämlich ansonsten auf diesem Weg raus.

Gruß

Maggolino
 
C

Candydat

Guest
jup, Maggiolino, das hatte ich geschrieben. Kammer und DPMA sind Tratschbörsen ersten Ranges, die ziehen sich die Akten und lesen dem anrufenden Anwalt alles vor, was der wissen will. Das hab ich bei der Kammer selbst mal ungewollt miterlebt, als ich dort war; also stopfe erst diese Quellen, wenn Dir wirkliche Diskretion wichtig ist, denn der pot Arbeitgeber ruft sonst einfach dort an, nennt Deinen Namen und läßt sich füttern und ruft hinter Deinem Rücken dann Deine Kanzlei an und schwupp haste ein Problem!
 
G

GAST_DELETE

Guest
Versteh ich alles nicht!
Das Problem hat doch jeder Angestellter, der die Firma wechseln will. Und keiner wird sich wohl bewerben mit dem Satz: "wo ich gerade arbeite sag ich nich!".
Man schreibt, dass die Bewerbung vertraulich zu behandeln ist.
Tut dies der neue Arbeitgeber nicht (in der Industrie allerdings völlig unüblich), so weiss halt der alte, dass man auf Jobsuche ist - nicht immer toll, aber auch nicht sooo tragisch.
Übrigens würde ich eh meinem Arbeitgeber sagen, was mir nicht passt und das das (wenn es sich nicht ändert) ein Grund für mich sein könnte, zu wechseln. Und wenn ich als Kandidat die Kanzlei wechseln will, würde ich dem potentiellen neuen Arbeitgeber auch relativ offen sagen, was mir an der alten Kanzlei nicht gepasst hat. So konstruierte Gründe ("mein Anfahrtsweg mit der U-Bahn ist 2 Stationen kürzer") bringens in der Branche, wo sich viele Leute kennen, eh wenig.
 
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