GAST schrieb:
Abgerechnet werden sollten zwischen 40 und 60 % dessen, was der Anwalt für die Tätigkeit (ohne Grundgebühren) in Rechnung stellt. Weniger auf gar keinen Fall, da Du alle Versicherungen und Abgaben selbst tragen musst.
Ob es lukrativer ist, hängt von Deinem Tempo ab. Nach etwa ein, eineinhalb Jahren kann man schon 4-5 abrechenbare Stunden pro Tag schaffen, dann ist das lukrativer als ein Angestelltenverhältnis.
40 % ist ein üblicher Satz für patentanwaltliche freie Mitarbeiter. 60 % bekommst sind evtl dann möglich, wenn Du die Büroorganisation nicht in Anspruch nimmst, d.h. selber tippst bzw. ein Schreibbüro beauftragst, kein Zimmer in Anspruch nimmst, die Kanzlei keine Kosten mit Dir hat, keine Mitgliedsbeiträge für PAK, EPI, GRUR, VPP, etc und keine Versicherungsbeiträge für dich zahlt.
Wenn Du 40 % als Patentingenieur bekommen kannst, nimm sie. Ohne PA-Zulassung ist das ein Super-Angebot. Wenn der Dich betreuende Anwalt jedoch jeden Schriftsatz überarbeiten muss, bist Du bei diesem Satz ganz sicher schnell weg vom Fenster (weil die Kanzlei dann nichts mehr an Dir verdient, sondern eher drauflegt - warum sollte man das tun?).
Auf jeden Fall solltest Du sehen, dass Du nach und nach die Akten von Anfang an bearbeiten kannst. Nichts ist auf Dauer zeitraubender als fremde Akten mitten im Verfahren zu übernehmen - am schlimmsten nur für einen Schriftsatz und anschließend übernimmt ein anderer freier Mitarbeiter die Akte. Dann kommst Du nie auf ein vernüftiges Einkommen.
An Anfang ist es aber gar nicht schlecht auch eine bereits laufende Akte zu übernehmen, um den Stil des Hauses und mit dem jeweiligen Mandanten kennen zu lernen. Dann wirst Du aber kaum 5 h / Tag abrechnen können.
Übrigens 300 Euro/h * 5 h/Tag * 40% sind 600 Euro/Tag, d.h. bei 22 Arbeitstagen 13.200 Euro/Monat. Falls Du noch wenigstens einen Tag am Wochenende drauflegst (was so kommen wird), sind es schon 15.840 Euro/Monat. Bei 60 % würdest Du dann bei 23.760 Euro/Monat liegen - ohne unternehmerisches Risiko ist das im Vergleich zu einen anderen Ingenieur bei Siemens oder BenQ nicht ganz schlecht.