Diplomarbeit und Promotion

S

Student

Guest
Vor kurzem habe ich meine Diplomprüfungen in Chemie abgelegt und stehe nun vor der Frage auf welchem Gebiet ich meine Diplomarbeit mit anschließender Promotion antreten soll. Für mich kommt Anorganische Chemie mit kinetischen Untersuchungen der Peroxid Aktivierung an verschiedenen Katalysatoren oder Physikalische Chemie mit Oberflächenuntersuchungen an Katalysatoren (MeOH Aktivierung ...) in Frage. Welches Thema können sie mir in Betracht auf eine spätere Laufbahn als Patentanwalt empfehlen? Über baldige Auskunft würde ich mich sehr freuen.
 
S

Softie

Guest
student schrieb:
Welches Thema können sie mir in Betracht auf eine spätere Laufbahn als Patentanwalt empfehlen?
Hallo Student,

das ist mE Jacke wie Hose.

Bei 'ner Diplomarbeit in Chemie steigst Du noch nicht so tief ein, daß Du nennenswertes Fachwissen anhäufst, und wenn Du mit der Diss fertig bist, hast Du eh immer genau das Falsche studiert. In der Regel kräht aber nach der genauen Ausrichtung später kein Hahn mehr...

Die Wahl hängt mE in erster Linie von dem Mandantenstamm Deiner zukünftigen Kanzlei ab - manche stehen mehr auf Interdisziplinarität, andere brauchen die majestätische Ruhe des Anorganischen. Solange Du die Kanzlei nicht kennst, hast Du also keine Anhaltspunkte für eine Entscheidung, und das Superfach, mit dem Du nachher garantiert genommen wirst, gibt es eh nicht.

Geh am besten in die Gruppe, in der der Prof/die Mitarbeiter am sympathischsten sind oder wo das Thema am wenigsten stressig ist. Oder die, wo die Arbeit vorraussichtlich am schnellsten angefertigt werden kann.

(So rein privat würd ich Dir natürlich zur PC raten, was aber sicher aufwendiger ist. Aber Peroxide - na, ich weiß nicht ;-)
 
U

u. n. own

Guest
Stimme meinem Vorredner bedingungslos zu.

In der Chemie dürften Themen mE nur dann wirklich wichtig sein, wenn man einen Arbeitsplatz in der chemischen Industrie ansteuert. Aber eine Auswahl treffen im Hinblick auf eine angestrebte Tätigkeit als Patentanwalt... Grob gesagt: Vergiß es. (Abgesehen davon, dass, bis Du fertig bist, noch viel Wasser die Isar runter fließt.)
 
P

Plempi

Guest
Ich würde anorganische Chemie vorziehen, relativ schnelle unproblematische Ergebnisse. Die physikalische Chemie muss man glaube ich mögen. Das mit der Promotion wäre allerdings schon zu überlegen. Nach der Promotion hast du nur zwei Buchstaben und keine nennenswerte Berufserfahrung. Aber wenn du schon jetzt weißt, dass du Patentanwalt werden willst, dann würde ich womöglich auf eine Promotion verzichten. Verglichen mit etwa 3 Jahren Promotion kannst du auch schon European Patent Attorney sein. Ich denke, daß ist mehr wert als eine Promotion.

(claim harder)
 
U

u. n. own

Guest
PsychoAktivase schrieb:
Nach der Promotion hast du nur zwei Buchstaben und keine nennenswerte Berufserfahrung. Aber wenn du schon jetzt weißt, dass du Patentanwalt werden willst, dann würde ich womöglich auf eine Promotion verzichten. Verglichen mit etwa 3 Jahren Promotion kannst du auch schon European Patent Attorney sein. Ich denke, daß ist mehr wert als eine Promotion.
Okay, und woher kriegt er/sie dann sein praktisches Jahr zusammen? (Als Chemiker ohne die zwei Buchstaben bist Du in der Industrie persona non grata.)
 
M

MynonA

Guest
[quote:u. n. own]
PsychoAktivase schrieb:
(Als Chemiker ohne die zwei Buchstaben bist Du in der Industrie persona non grata.)
Schlimmer noch, daß es bei dem Überangebot an ausbildungswilligen Chemikern evtl. schwer sein könnte, ohne die zwei Buchstaben und das Zeichen einen Ausbildungsplatz zu finden - unsere Zunft ist leider auch nur ein Spiegelbild der Industrie :eek:((

M.
 
P

Plempi

Guest
Okay, und woher kriegt er/sie dann sein praktisches Jahr zusammen? (Als Chemiker ohne die zwei Buchstaben bist Du in der Industrie persona non grata.)
[qoute]

1. Was für ein praktisches Jahr?
2. Wieso persona non grata? Du arbeitest nicht in der Industrie.

evtl. schwer sein könnte, ohne die zwei Buchstaben und das Zeichen einen Ausbildungsplatz zu finden - unsere Zunft ist leider auch nur ein Spiegelbild der Industrie :eek:((
[qoute]

Ich bin mir dessen nicht so sicher. Ein promovierter Chemiker verfügt zwar durch die ca. drei Jahre Forschung über ein sehr spezielles Wissen, was aber nicht unbedingt in der Kanzlei relevant ist. Aber ein Diplomchemiker hat immer noch das breiteste Allgemeinwissen und ist in zumindest seinen Diplomfächern auf dem aktuellen Stand. Aber welcher Dr. auf dem Gebiet der Anorganik oder gar physikalische Chemie hat denn nach ev. drei Jahren den Diplom- oder gar aktuellen Wissensstand der Organik oder Biochemie? Er muß sich also trotz Dr. genauso in das Thema der Anmeldung einarbeiten, ist aber im Vergleich zum Dipl.Chem. vielleicht nicht wesentlich, aber doch teurer und natürlich auch älter. Also für mich ist wirklich fraglich, ob eine Promotion notwendig ist, Industrie hin oder her, um ein guter Anwalt auf dem Gebiet der Chemie zu sein.

(claim harder)
 
U

u. n. own

Guest
Das Jahr praktischer Berufserfahrung, das man für die Zulassung zur deutschen Ausbildung braucht!!!

Und wo willst Du bitteschön arbeiten, wenn nicht an der Uni (und dann im Rahmen einer Promotion) oder in der Industrie (die Dich eben ohne Promotion nicht nimmt)???
 
H

hallepeter

Guest
90% der Erfinder, mit denen ich als Patentanwalt zu tun habe, sind promoviert. Diese Erfinder erwarten von mir die zwei Buchstaben vor dem Namen. Die 10% nicht promovierten Erfinsder erwarten von mir ebenfalls die Promotion. Über die Gründe könnte man lange spekulieren, das ist aber müßig, denn der Mandant ist König.

Nach dem Promotionsthema hat mich noch niemand gefragt. Also such Dir was schönes aus. Eine gewisse Interdisziplinarität würde ich bevorzugen.
 
G

Gauner

Guest
Vor kurzem habe ich meine Diplomprüfungen in Chemie abgelegt und stehe nun vor der Frage auf welchem Gebiet ich meine Diplomarbeit mit anschließender Promotion antreten soll. Für mich kommt Anorganische Chemie mit kinetischen Untersuchungen der Peroxid Aktivierung an verschiedenen Katalysatoren oder Physikalische Chemie mit Oberflächenuntersuchungen an Katalysatoren (MeOH Aktivierung ...) in Frage. Welches Thema können sie mir in Betracht auf eine spätere Laufbahn als Patentanwalt empfehlen? Über baldige Auskunft würde ich mich sehr freuen.
Liebe Patentgemeinde,

ich interessiere mich sehr fuer die Thematik als auch Ihre Profession. Daher habe ich zwei Fragen.

Ich würde gerne im Bereich von IP promovieren. Gelesen habe ich hier, dass der "Dr." eine feine Sache ist, wenn man als PA sein Geld verdienen will, aber tut es da auch eine Promotion in einem weniger naturwissenschaftlichen als gesellschaftlichen Sujet? Wie steht in diesem Zusammenhang mit dem Wirtschaftsingieurstudium?

Oder sind hier die ehrenwerten PAs bezüglich Ausbildungsplatz nicht sehr entzückt, wenn dann irgendwann ein Absolvent kommt, der zwar Ing. ist, aber bereits vorher den reinen Ingenieurswissenschaften zu Gunsten der schillernden Interdisziplinarität den Rücken zudrehte?

Vielen Dank für jeglichen Rat!
 
J

Johnny

Guest
student schrieb:
Vor kurzem habe ich meine Diplomprüfungen in Chemie abgelegt und stehe nun vor der Frage auf welchem Gebiet ich meine Diplomarbeit mit anschließender Promotion antreten soll. Für mich kommt Anorganische Chemie mit kinetischen Untersuchungen der Peroxid Aktivierung an verschiedenen Katalysatoren oder Physikalische Chemie mit Oberflächenuntersuchungen an Katalysatoren (MeOH Aktivierung ...) in Frage. Welches Thema können sie mir in Betracht auf eine spätere Laufbahn als Patentanwalt empfehlen? Über baldige Auskunft würde ich mich sehr freuen.
Ist wirklich völlig egal. Es geht ja nicht darum, dann später Erfindungen aus demselben Gebiet zu behandeln.
Mein Rat (der den gleichen Grad an Naivität hat wie die Frage) : Lieber nichts mit Peroxiden, das kann explodieren. Bei PC sind die Stoffmengen kleiner .....
 
N

neugieriger

Guest
Hat eigentlich jemand Erfahrung, was man bei einer Promotion in der Industrie so verdienen kann? So im Vergleich zu den üblichen BAT IIa / 2 - Stellen an der Universität...
 
V

Vermut0r

Guest
Neugieriger schrieb:
Hat eigentlich jemand Erfahrung, was man bei einer Promotion in der Industrie so verdienen kann? So im Vergleich zu den üblichen BAT IIa / 2 - Stellen an der Universität...
Kann es sein, dass Du Biologe bist? Soviel ich (Physiker) weiß, sind bei den Ing.'s volle IIa-Stellen die Norm. Bei den Physikern hat sich das in den letzten Jahren auch sehr weit verbreitet (weil man kaum Doktoranden findet). Dasselbe wird es vermutlich bei den Chemikern auch sein. Bleiben noch die Biologen, die es - pardon - im Überfluss gibt. Liege ich richtig?
 
R

Robby

Guest
Für die Ing.: An der Uni gibts Minimum BAT IIa, u.U. auch über "Beratungsbüros" des Chefs mehr. In der Industrie: i.a. weniger Geld, BMW zahlt bspw. seinen Doktoranden deutlich weniger.
 
P

Plempi

Guest
Die offiziellen Jahresbezüge (im 2. Berufsjahr) für akademische technische und naturwissenschaftliche Angestellte in der Chemischen Industrie werden vom Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie (VAA) und dem Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) ausgehandelt. Die folgende Pressemitteilung wurde vom VAA veröffentlicht:

Akademiker-Gehaltstarifvertrag 2004

Mindestjahresbezüge neu festgelegt

Akademiker mit einem naturwissenschaftlichen oder technischen Hochschulabschluss erhalten im zweiten Beschäftigungsjahr mehr Gehalt. Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und VAA einigten sich am 21. Juni 2004 auf einen neuen Tarif.

Danach betragen die Mindestjahresbezüge für diplomierte Akademiker im zweiten Jahr der Beschäftigung 47.175 Euro und für Angestellte mit Promotion 54.975 Euro. Für das erste Beschäftigungsjahr können die Bezüge wie bisher zwischen Arbeitgeber und Angestelltem frei vereinbart werden.

Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 12 Monaten. Er tritt an die Stelle des Tarifvertrages über die Mindestjahresbezüge für 2003 vom 2. Juni 2003. Die Anhebung der Mindestjahresbezüge erfolgte in Anlehnung an die Tariferhöhung im allgemeinen Tarifbereich. Hier hatten sich BAVC und IG BCE auf einen Tarifvertrag mit einer Laufzeit von 13 Monaten und einer Entgelterhöhung von 1,5 Prozent nach einem Leermonat geeinigt.

Aus Sicht von BAVC und VAA soll dieser moderate Anstieg den Anstrengungen der Unternehmen bei der Förderung des akademischen Nachwuchses Rechnung tragen.

Quelle: VAA-Pressemitteilung vom Juli 2004


Anmerkung zur VAA-Mitteilung:
Es ist zu beachten, dass viele, vor allem kleine und mittelständische Firmen, die Chemiker beschäftigen, nicht im Bundesarbeitgeberverband Chemie vertreten und damit nicht an dessen Tarife gebunden sind. Die Gehälter können dort niedriger liegen. Im öffentlichen Dienst werden Absolventen mit abgeschlossener Hochschulausbildung in der Regel nach BAT IIa eingestuft, unabhängig von einer eventuellen Promotion. Das Gehalt ist vom Lebensalter, dem Familienstand und dem Wohnort abhängig und liegt niedriger als die Tarife der Chemischen Industrie. Für berufserfahrene Chemiker/innen gelten keine Tarife. Leistung und Erfolg bestimmen die Einstufung.

Bei Fragen nach Gehältern im Ausland können eventuell die Chemischen Gesellschaften des jeweiligen Landes Auskunft geben. Links zu den Chemischen Gesellschaften gibt es bei "Links zu anderen" unter der Rubrik Organisationen


Letzte Änderung: GCSMI, 03.02.2005
 
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neugieriger

Guest
VermutOr: Stell Dir vor, wir sind Kollegen!
Ich kenne BAT IIa - Stellen nur von den Ingenieuren, die dann aber auch ihre 4-5 Jahre für eine Promotion brauchen wegen Lehrverpflichtungen u.ä..
Sowei ich weiss sind in der Physik halbe Stellen üblich, dafür ist man dann in drei Jahren fertig.
Oder kennst Du das anders??

Allerdings: Die meisten Industriepromotionsstellen sind auch als Dreijahresverträge ausgeschrieben, und normalerweise zahlt die Industrie ja mehr als die Uni.
 
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