Die liebe Zeit in der Ausbildung

LostJedi

BRONZE - Mitglied
Hallo Kandidatenvolk,

nach laengeren Diskussionen bin ich doch nun leicht irritiert. Mein Ausbildungsvertrag liegt hier, aber ich zoegere noch.
Also, die Fragestellung:

Meine Freundin lebt in Mainz.
Ich muss in den Grossraum Nuernberg umziehen.
Wochenende scheinen nach Lektuere anderer Threads von Kanzlei zu Kanzlei unterschiedlich gehandhabt zu werden - Nur, wie ist das denn nun:
- Man arbeitet also seine um die 40 Stunden in der Kanzlei
- Dann verbringt man eine durchschnittliche Zeit X mit dem Studium und der Lektuere von Gesetzen.

Wie gross ist denn die Zeit X anzusetzen? Ich habe da bis jetzt schon den kompletten "Du machst drei Jahre gar nix anderes" bis hin zu: "Nee, ich hab auch eine Distanzbeziehung locker durch wochendenliche Fahrten retten koennen" gehoert.

Was ist nun richtig? Wieviele Hobbies und Freunde hat der durchschnittliche Kandidat ;) ? Was sagt eure Erfahrung?

Gruss,
LJ
 
M

Michi

Guest
Die Zeit X ist leider nicht genau bezifferbar, da zu viele nicht prädizierbare Parameter in das System zur Berechnung der Zeit X hineinspielen, z.B. Deine Auffassungsgabe (wie schnell verstehst Du juristische Zusammenhänge und wie schnell kannst Du diese Abspeichern), Deine Konzentrationsfähigkeit (bist Du in der Lage Dir nach einem anstrengenden 10stündigen Arbeitstag zur Erholung ein paar Hagen-Skriptseiten oder Urteile oder Gesetzestexte oder Kommentare reinzuziehen und abzuspeichern oder musst Du das ganze auf das Wochenende verlegen) usw.

Aber aus eigener Erfahrung kann Dir zumindest gesagt sein: Auch wenn Du ein cleveres Bürschchen bist und Dich in der Schule oder im Studium stets gefragt hast wieso alle über den Stress oder die Schwere des Stoffs jammern, die Zeit X wird hoch sein, wahrscheinlich höher als Deiner Freundin lieb ist ;)
 
Y

Yoda

Guest
Hallo LostJedi,

aus meiner Sicht wird die Zeit X sehr stark von der Kanzleiwahl, die Du getroffen hast, abhängen. In Großkanzleien ist es zum Teil üblich, den Kandidaten Übersetzungen fürs Wochenende mitzugeben. In kleinen Knazleien kann es jedoch auch mal vorkommen, daß man wegen dringender Terminangelegenheiten am ein oder anderen Wochenende vielleicht doch noch etwas arbeiten muß. In wieder anderen Kanzleien (z.B. in meiner) darf man sich als Kandidat sogar in der Arbeitszeit etwas Zeit fürs Fernstudium nehmen. Vorgeschriebene Gesetzeslektüre außerhalb der Arbeitszeit ist z.B. auch ein Fremdwort, hängt jedoch auch sicherlich von der Aufnahmefähigkeit des jeweiligen Kandidaten ab. Allerdings bin ich dafür auch ca. 45 h/Woche in der Kanzlei.

Eine generelle Aussage hierzu zu treffen ist sehr schwierig. Am ehesten solltest Du Dich auf den Eindruck verlassen, den die Kanzlei bei Dir hinterlassen hat. Ich habe die Entscheidung jedenfalls nicht bereut.

Yoda
 
P

paule

Guest
Auch hier wird nach meiner Meinung heißer gekocht, als gegessen Wird. Das ist wie in jedem Studium - oder kennt einer irgend ein Studium, wo die Leute nicht jammern?

Für Hagen muss man nach meiner Erfahrung einen Tag pro Einsendeaufgabe rechnen - wenn man sehr gewissenhaft ist, vielleicht auch ein Wochenende. Bei 8 Pflicht- Einsendeaufgaben ergibt das minimal 8 Tage verteilt auf 2 Jahre. Die sind aber wirklich das absolute Minimum. Realistisch wären wohl eher 16 Tage. Dazu kommen ein paar Tage lernen für die Klausuren. Wenn Du dich abends aber sowieso nicht mit Deiner liebsten vergnügen kannst, spricht auch nichts gegen ein paar Stündchen nach Feierabend.

Was die Arbeitszeit in der Kanzlei angeht, hängt wirklich alles von Deiner Kanzleiwahl ab. Ich arbeite 40-45 Stunden und das prinzipiell nur Werktags.

Was die Patentrechtliche Privatfortbildung angeht, kommt man nach meiner Erfahrung mit recht wenig aus. Auch hier ist wieder auf den Ausbilder zu achten, der das ja eigentlich übernehmen sollte.... Für das Pauken hat man ja noch das Amtsjahr.

Also: meinen Segen habt Ihr :)
 
P

Patante

Guest
Wenn wir schon mal einem solchen Thema sind...

Wie ist das denn eigentlich, wenn in einer Partnerschaft beide Kandidaten sind - u.z. in unterschiedlichen Kanzleien ? Bei mir zeichnet sich etwas derartiges nämlich gerade ab (die Ausbildung startet aber erst nächstes Jahr).
"Darf" man sich da überhaupt noch über die Arbeit unterhalten - oder ist man dazu "verurteilt" sich beim Abendessen über andere Sachen zu unterhalten :).
 
M

MynonA

Guest
Re: Du liebe Güte in der Ausbildung

Patante schrieb:
"Darf" man sich da überhaupt noch über die Arbeit unterhalten - oder ist man dazu "verurteilt" sich beim Abendessen über andere Sachen zu unterhalten :).
"Darf" schon, "sollte" aber nicht!
Habt Ihr wirklich keine anderen Themen???

M.
*erschüttert*
 
P

Patante

Guest
Sehr schön ;-). Das allgemeine Problem - "Mann kommt von der Arbeit und hat nix zu erzählen außer von der Arbeit" erledigt sich ja somit automatisch ! Aber - keine Sorge - wir haben auch jetzt schon andere Themen auf Lager ;-).

Gruß
 
M

Maggolino

Guest
Die blödesten Pärchen bei uns waren immer die, bei denen beide aus einem Fachbereich kamen *schüttel*
Ich bin sehr froh, dass das bei mir anders ist und dass ich mich nach der Arbeit eigentlich nie über die Arbeit unterhalten muss :)

Maggolino

P.S.: Meiner Meinung nach ist das mit der Ausbildung kein Problem, meinen Segen hast Du ;-)

P.P.S.: Die meisten Kanzleien weigern sich, Pärchen bei sich arbeiten zu lassen, wohl aus gutem Grund.
 
S

Streber oder Blöder

Guest
@Paule:

Die Hagen-Einsendeaufgabe in einem Tag inklusive Studium des zugehörigen Skriptes? Respekt, das habe ich noch nicht geschafft!

Meiner Erfahrung nach sitzt derjenige, der die das Hagenstudium nicht während der Woche nebenbei schafft, stets beide Tage eines Wochenendes daran, sowohl im ersten als auch im zweiten Jahr.
 
G

Gast999

Guest
Die blödesten Pärchen bei uns waren immer die, bei denen beide aus einem Fachbereich kamen *schüttel*
Sehr differenzierte Meinung und so gar nicht beleidigend.

P.P.S.: Die meisten Kanzleien weigern sich, Pärchen bei sich arbeiten zu lassen, wohl aus gutem Grund.
P.P.S.: Die meisten Kanzleien weigern sich, Pärchen bei sich arbeiten zu lassen, wohl aus gutem Grund.
Woher hast Du diese Weisheit?

Setzen 6!
 
N

noch ein Blöder

Guest
@ Paule : also ich bin gerade etwas unter Zeitdruck mit meiner aktuellen Einsendearbeit : 3 Skripten sind hierzu durchzuarbeiten ~ 400 Seiten (Gesetzestexte lassen wir mal weg) und dann ist noch die eingentliche Arbeit zu schreiben.

Du machst das an einem Tag?
Vermutlich am Abend nach der Kanzlei ?

Glückwunsch !!
 
E

Elke

Guest
Ja, ja, dieser Blödsinn stirbt nicht aus. Bein uns in Göttingen hiess es in der Chemie : wer als Mädchen im 3. Semester noch keinen Doktor hat, muss ihn selber machen. Und wer das nicht witzig fand, war ohnehin abgemeldet.
Jungs, was sollen denn diese Sprüche ? (Wenn man euch in Hagen trifft, seid ihr alle so nett, aber hier im Forum seid ihr ja anonym).
 
G

GAST_DELETE

Guest
Elke schrieb:
Jungs, was sollen denn diese Sprüche ? (Wenn man euch in Hagen trifft, seid ihr alle so nett, aber hier im Forum seid ihr ja anonym).
Jetzt läßt DU aber Vorurteile raushängen, gell? Meine Aussage bezog sich selbstverständlich auch auf gleichgeschlechtliche Pärchen, die in der E-Technik auch eher selten zu finden sind. (Abgesehen davon: ich seh nicht so recht, was daran ein "Spruch" sein soll, selbst wenn sich die Aussage ausschließlich auf gemischgeschlechtliche Pärchen bezogen hätte; eine Freundin von mir hat E-T studiert... damals als eine von insgesamt drei Frauen am Fachbereich. Da gab es tatsächlich über Jahre KEIN einziges solcher Doppelt-ET-Paare... )

BTW: Bei uns gabs derartig dümmliche Doktor-Sprüche nicht. Wärste halt zum Studium nach Berlin gekommen ;-)
 
H

Homo Gottingensis

Guest
Elke schrieb:
Jungs, was sollen denn diese Sprüche ? (Wenn man euch in Hagen trifft, seid ihr alle so nett, aber hier im Forum seid ihr ja anonym).
Um es mal richtig daraufanzulegen:

Bei uns in Göttingen (Physik) waren quasi keine Frauen. Jedenfalls keine, die man im bekleideten Zustand als solche hätte erkennen können.

So. Und jetzt frage ich Dich, liebe Elke, an welcher Stelle vor Deinem (und auch vor diesem hier) es in diesem Thread eine frauenfeindliche Bemerkung gegeben hat? So verstehe ich nämlich die Anrede "Jungs". Obwohl - die benutzt Du ja eigentlich regelmäßig. Wahrscheinlich sind für Dich Männer das personifizierte Böse. Um das zu kompensieren, verniedlichst Du sie vorsorglich zu Jungs. Dann können sie der erwachsenen Elke nämlich nichts mehr tun.

Falls Du mit Deiner Frage nur generell irgendwelche vermeintlichen politischen Inkorrektheiten kritisieren wolltest, frage ich mich auch hier, wo eine gewesen sein soll. Wenn Maggo meint: 1. Es gibt blöde Pärchen, 2. An seiner Uni waren auch welche, 3. Er kannte welche davon und 3. diese waren dann signifikanterweise aus demselben Fachbereich - dann ist das 1. an sich sehr logisch, 2. persönliche Meinung und 3. in keinster Weise politisch inkorrekt. Er hat damit nämlich weder einen bestimmten Fachbereich noch ein Geschlecht noch eine bestimmte geschlechtliche Ausprägung kritisiert.

Und selbst wenn er das täte wäre das 1. immer noch perönliche Meinung, 2. noch lange kein Grund, ihn (und uns andere hier) als "Jungs" zu titulieren.

Danke für die Aufmerksamkeit.
 
G

grond

Guest
Gast schrieb:
eine Freundin von mir hat E-T studiert... damals als eine von insgesamt drei Frauen am Fachbereich.
[...]
BTW: Bei uns gabs derartig dümmliche Doktor-Sprüche nicht. Wärste halt zum Studium nach Berlin gekommen ;-)
Falls diese Freundin auch in Berlin studiert hat, müsste ich sie mit recht hoher Wahrscheinlichkeit kennen, obwohl ich mir gerade nur zwei Drittel der Frauen im Fachbereich ins Gedächtnis rufen kann... :)
 
P

Patante

Guest
@Maggolino
kurze Fachbereichsinfo: ich (weibl.) Dipl. Ing., Dipl. Bioinf.
Partner (männl. ;-)) Dipl. Chem.
Ist schön ähnlich, aber man ergänzt sich ganz gut.

Im Prinzip ist das schön verständlich, dass Pärchen "nicht gern gesehen" sind - als Arbeitskollegen innerhalb einer Kanzlei. Ich bin auch nicht sonderlich scharf drauf, weil man wohl unterschwellig eine Art Konkurrenz entwickeln könnte, welche aber meiner Meinung nach aus der "allgemein bekannten" Geschlechterrolle resultiert. So nach dem Motto -"Nein, mein Schatz, Du mußt das so machen,...." (Mann zu Frau). Wie ist dass denn so in den Riegen der Patentanwälte - muß man sich als Frau, da auch mit Vorurteilen rumschlagen - v.a. was Technikverständnis angeht ? Ist keine ketzerische Frage - mich interessierts nur, weil ich es eigentlich nicht anders kenne, zumindest dann, wenn man es mit männlichen Kollegen zu tun hat !
 
M

Maggolino

Guest
@Gast999:
Oh, da habe ich wohl jemandem auf den Schlips getreten...
Aber wenn man sich mal mit solchen Pärchen getroffen hat und die nichts anderes zu erzählen hatten als: "Ach, gestern Nacht waren wir wieder in der Sternwarte und haben Besucher rumgeführt und letzte Woche hatten wir zwei Abende lang über das Schrödinger- und Heisenbergbild in der Quantenmechanik diskutiert" (wörtlich aus meiner Erinnerung!), dann wird mir schlecht, sorry...
Für mich (und meine Lebensgefährtin, die mit Naturwissenschaften so viel am Hut hat wie eine Hauskatze mit Schwimmen) ist es sehr entspannend, wenn man sich abends nicht über die Wissenschaft unterhalten muss (besser gesagt, kann), sondern bei einer Flasche Wein mal über die Weltreligionen oder das neueste Album von U2 oder über Hobbies diskutieren (oder über blöde Pärchen lästern ;-) ) kann.

@Elke:
1. Du hast nicht so ganz verstanden, was ich sagen wollte.
2. Ich BIN nett!

@Homo Gottingensis:
Danke für Deine Unterstützung! Meine Lebensgefährtin sieht das in ihrem Fachbereich übrigens genau so und viele meiner Freunde auch. Ich stehe also mit meiner Meinung nicht so ganz alleine da :)

@all:
Pärchen sind in Kanzleien unter anderem deswegen unbeliebt, weil diese bei Entscheidungen wohl nie gegeneinander stimmen werden und damit ein stärkeres Stimmgewicht haben. Außerdem wird jeder Zwist mit in die Kanzlei getragen, was auch nachteilig für Betriebsklima ist. Und, beide werden wohl zusammen in Urlaub gehen, so dass immer zwei Leute gleichzeitig ausfallen.

Gruß

Maggolino
 
G

Gast (der zweite von oben)

Guest
Patante schrieb:
Wie ist dass denn so in den Riegen der Patentanwälte - muß man sich als Frau, da auch mit Vorurteilen rumschlagen - v.a. was Technikverständnis angeht ?
Das läßt sich nicht so ohne weiteres verallgemeinern. Grade bei den älteren Semestern (siehe auch: Kanzleigründer, gottgleicher) läßt sich diese Meinung durchaus noch finden, und auch bei den Jüngeren gibt es sicher vereinzelt solche Idioten, ist aber meiner Erfahrung nach eher die Ausnahme.

Schau Dir am besten die Kanzleistruktur an, dann weißt Du's. Aber wenn die Dich überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen haben, kanns da so schlimm garnicht sein ;o)

grond schrieb:
Falls diese Freundin auch in Berlin studiert hat, müsste ich sie mit recht hoher Wahrscheinlichkeit kennen, obwohl ich mir gerade nur zwei Drittel der Frauen im Fachbereich ins Gedächtnis rufen kann... :)
Nee, die war in damals irgendwo im Rheinland. Aber genau DAS hab ich gemeint... (auch :)
 
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