Ausbildung zum Patentanwalt?

I

Interessent

Guest
Hallo @all,

ich habe interessiert die Beiträge zur Ausbildung auf dieser Seite gelesen und einige Forumsdiskussionen verfolgt. Ich interessiere mich für die Ausbildung zum PA und habe ein paar Fragen. Erst zu meinem Profil: 26 Jahre alt, m, zurzeit Diplomarbeit (Dipl.-Phys.) in einem Unternehmen.

Fragen:
1) Ist die sofortige Ausbildung zum PA im Anschluß ans Studium sinnvoll und empfehlenswert?

2) Praktische Erfahrungen: insgesamt 5 Monate relevante Praktika bei verschiedenen Unternehmen, 12 Monate Diplomarbeit bei mittelständischem Unternehmen - Reicht diese Erfahrung für das "technische Jahr"? Alle Tätigkeiten waren R&D-bezogen in Technologie-Unternehmen.

3) Für nen Jüngling wie mich: Ausbildung in Industrie oder Kanzlei empfehlenswerter?

Ich würde mich über jeden Hinweis, Tipp, persönliche Meinung etc. - auch zu allgemeinen Themen zur Ausbildung - freuen, auch per mail: support[img]http://files2.carookee.com/img/clear.gif[/img]@[img]http://files2.carookee.com/img/clear.gif[/img]yahoo[img]http://files2.carookee.com/img/maildot.gif[/img]de

Vielen Dank + tschüs,
Interessent
 
M

Maggolino

Guest
Moin,

1.) http://www.carookee.com/forum/Kandidatenforum/1/Bescheinigung_ueber_prakt_techn_Taetigkeiten.2656073.0.01105.html

2.) (Zur Abkürzung):
http://www.dpma.de/infos/panwalt/panwalt30.html
Studienleistungen zählen nicht fürs TPJ

3.) Hängt letztenendes von Dir ab, in einer (anständigen!) Kanzlei geht es schneller, in der Industrie hast Du in der Regel mehr Sicherheiten. Industrie: Oftmals wird Dir bei der Einstellung mehr versprochen als gehalten (habe ich von Konzernen gehört, die in Italien Energieanlagenbestechungen vorgenommen haben). Man muss Dich von Seiten der Personaler und Chefs für "förderungswürdig" halten, damit Du gemeldet wirst.

Gruß

Maggolino
 
C

Candydat

Guest
... stimmt, was mein Vorredner sagt, und zu den meisten Deiner Fragen findest Du in den Forumsbeiträgen eh schon mindestens Hinweise.

Noch ein Tipp zu einer Gefahr, die zugegeben sehr selten vorkommt, aber wirklich weh tut wenn es passiert: achte darauf, daß der Ausbilder eine Ausbildungsbefugnis hat, daß er also (min 5 Jahre glaube ich) bereits deutscher Patentanwalt ist und daß er zusätzlich auch gleichzeitig europäischer Vertreter ist. Das kannst Du hier überprüfen: http://www.european-patent-office.org/reps/search.html Ich kenne Fälle, wo zwar ein Patentanwalt in Richtung Ausbildungsorganisation alles unterschreibt, Du aber intern einem Anwalt ohne Zulassung als Patentanwalt zugewiesen wirst, bzw. von ihm mit Aufträgen gefüttert wirst. In diesem Fall würde er Dich und Dein unifrisches Technik-Know-how lediglich dazu benutzen, seine nicht vorhandenen Technikkenntnisse auszugleichen. Es gibt eine Entscheidung des Europäischen Patentamts, in der es begründet, warum es Rechtsanwälte für nicht ausbildungsgeeignet hält. Der Tenor ist, daß ihnen erfahrungsgemäß die zur Ausbildung notwendige naturwissenschaftlich-technische Kompetenz fehlt.
 
I

Interessent

Guest
Vielen Dank für die schnellen Antworten. Nochmal zum "technischen Jahr":

2 Monate Praktikum in Unternehmen (Labor): 40 Stunden / Woche
3 Monate Praktikum in Unternehmen (Simulation+Labor): 10-15 Stunden / Woche

14 Monate externer Diplomand (d.h. als WERKSSTUDENT angestellt) (Simulation+Labor): 10 Stunden / Woche

In Wirklichkeit habe ich vor allem hier als Diplomand deutlich mehr gearbeitet, aber ich bekomme halt nur diese Stunden bezahlt und somit nachgewiesen. Was meint Ihr? Reicht das aus? Diese Frage ist für mich essentiell, sonst müsste ich noch ein bisschen Berufserfahrung sammeln bevor ich die Ausbildung anfange.

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen
Interessent
 
M

Maggolino

Guest
Nochmal ;-):

In dem Merkblatt heißt es: "[...] von der Anrechnung ausgenommen sind ferner Diplomarbeiten sowie an der Universität abgeleistete Praktika."

Deine Diplomarbeit ist eine Studienleistung und damit nicht anrechenbar...

Wo Du Deine Diplomarbeit machst, ist dem Amt dabei egal.

Gruß

Maggolino
 
P

paule

Guest
wenn du argumentierst, dass du 10 Stunden/Woche tätigkeiten außerhalb Deiner Diplomarbeit geleistet hast und die Diplomarbeit in der restlichen Zeit, können die 14 Monate a 10 Stunden schon anrechenbar sein - muss halt begründet werden. Dann kämen nach dem oben gesagten aber trotzdem nur 4 - 5 Monate Vollzeit raus - und das reicht bei weitem nicht.

Also ich würde sagen, Du musst noch mal ran.
 
N

Nachtrager

Guest
Also, es ist auch eine Frage, was für ein Berufsethos Du verfolgst:

1. Modell Karrierist mit dem Ziel schnell viel Geld zu scheffeln: dann geht nach England und mach dort zumindest 1 Jahr Deines Technikstudiums. Grund viele Amis nehmen englische Patentanwälte, weil sie glauben, daß die besser Englisch können und nicht glauben wollen, daß die trotz gutem Englisch mehr Fälle verlieren, weil sie nie gelernt haben, Gesetze auszulegen. Die Tommies lassen sich das aber mit den 2-3fachen Stundensätzen bezahlen, wie hier ein Deutscher PA. Nachteil ist, daß Du kaum Einfluß auf die Anmeldepolitik hast und letztendlich nur ausführendes Organ der Firmeninteressen bist. Ich habe es selbst erlebt, als ich einem US-Anmelder einen viel besseren Schutzbereich bei seinem europäischen Patent erstreiten hätte können, als er dachte. Die Unternehmensleitung sagte: "Good work, but we inted to have the same scope of protection all over the world". Dafür brauchst Du nicht gut zu sein, sondern dafür mußt Du opportun sein und Dienstleistungsmentalität haben und bei solchen Erlebnissen lächeln und nicht knurren und Dich über deren Dummheit mokieren.

2. Modell erfüllende Aufgaben: Dann schau, daß Du in einem mittelständischen Unternehmen alleinverantwortlicher für das Patentwesen wirst, oder in einem größeren Unternehmen, für eine Business Unit verantwortlich wirst. Ich finde das am erfüllendsten, weil Du bis aufs Komma genau den bereich definierst, in dem die Firma in den nächsten 20Jahren ihr Geld verdient (oder auch nicht). Nachteil, Du verdienst weniger.

3. Modell Großkonzern: In einem Großunternehmen hast Du glaube ich kaum eine Chance mit diesen beiden Studiengängen, außer als Assistent des Chefs, weil jeder Deiner Vorgesetzten Angst hätte, daß Du ihm gefährlich werden könntest, weil Du formal besser qualifiziert bist, als er.

Wenn Ich zwischen Deinen Zeilen lese, dann vermute ich, daß, da bei Dir alles huschhusch schnellschell gehen muß, Du eher dem Berufsethos des Modells 1 anhängst.

Dann aber mein Tipp: schalt nen Gang runter, denn wem würdest Du als verantwortlicher in einer Firma ein Mandat anvertrauen, von dem eine ganze Produktionslinie abhängt, einem 30jährigen Milchgesicht, das 2 Studiengänge hat und während dieser Zeit keine Luft hatte, Rechtspraxis zu erleben, oder einem alten Hasen, der Seniorität ausstrahlt?

Also, Du mußt Dich entscheiden, 3 Felder sind frei!
 
I

Interessent

Guest
Nochmal dankeschön.

@Nachtrager: Deine Modelle sind zwar schön und ausführlich, aber bei mir geht es in erster Linie darum, mich über den Beruf des Patentanwalts und die entsprechende Ausbildung zu informieren. Der Karriere-HuschHusch-Typ bin ich nicht, da mir schon andere Verträge angeboten wurden (andere Jobs, kein PA-Kandidat), bei denen ich deulich mehr verdiene als ein Kandidat. Ich denke nur ernsthaft über diesen Ausbildungsweg nach und überlege, ob ich gleich damit anfangen sollte oder vielleicht einen der Verträge annehmen und noch etwas arbeiten...

Deshalb: keine Fragen zur Pfuscherei oder Fakerei, sondern einfach nur ob das technische Jahr mit meiner Erfahrung abgegolten ist.

Die Argumentation mit der Werkstudententätigkeit und Diplomarbeit hört sich gut an, da es so auch wirklich ist. Aber wenn man die Stundenanzahl etc nachweisen muss, habe ich ein Problem. Denke, ich komme dann auch auf

2 Monate + 0.5 * (17 Monate) = 10.5 Monate.

Stimmt ihr mir zu? Dann muss ich wohl noch 2 Monate arbeiten...

Tschüs,
Interessent
 
N

Nachtrager

Guest
@Interessent, ok, verstanden, aber wenn Du noch Zeit abrackern mußt, scheu wirklich, ob Du nicht in ein englischsprachiges Land kommst, denn min 2/3 meiner Texte auf dem Tisch sind auf englisch und zwar aktiv und passiv, also lesen und schreiben und technisches Englisch i.V. mit Juristenenglisch ist eine andere Kategorie, als Restaurantenglisch, das ist denke ich noch wichtiger als ein juristisches Erststudium, denn das nützt Dir nix,, wenn Du die engl. techn. Merkmale nicht zu 100% erfassen kannst.
 
I

Interessent

Guest
Alles klar @Nachtrager. Technisches Englisch geht eigentlich bei mir (hier im Job ist fast alles auf Englisch, Texte, Vorträge und auch internationale Kollegen und ich habe ein Jahr in England studiert) aber juristisches Englisch...........? Könnte schlecht aussehen ;-)

Danke auf jeden Fall für die Hilfe. Mal sehen, was ich nach dem Dipl machen werde...
 
R

Robby

Guest
Ich kann Eure Rechnung nicht nachvollziehen: Bei mir sind (14+3) Monate je 10 Stunden/Woche weniger als 4 Monate. Macht gesamt (mit den 2 Monaten Vollzeit) weniger als 6 Monate. Oder sind bei Euch 20 Stunden schon Vollzeit? Nach meinen Berechnungen müsstest Du also mehr als ein halbes Jahr noch arbeiten.
 
K

Kand.

Guest
Hallo zusammen,

hier nochmal die Angabe:

2 Monate Praktikum in Unternehmen (Labor): 40 Stunden / Woche
3 Monate Praktikum in Unternehmen (Simulation+Labor): 10-15 Stunden / Woche
14 Monate externer Diplomand (d.h. als WERKSSTUDENT angestellt) (Simulation+Labor): 10 Stunden / Woche
Es ist ganz einfach:

2 Monate Vollzeit Labor = 2 Monate
3 Monate Teilzeit (10 Stunden) = 1 Monat, da nur etwa zu 1/3 Vollzeit
14 Monate Diplomarbeit = 0 Monate

Insgesamt hast Du somit bisher 3 Monate praktisch-technische Tätigkeit, so daß Du noch 9 Monate brauchst. Ich möchte jedoch anmerken, daß der von mir als mit einem Monat gewichtete Abschnitt u.U. weniger sein kann, da das Amt evtl. nur die Laborzeit anerkennt und Simulationszeiten ggfs. nicht.
 
I

Interessent

Guest
@Kand.:

Ich bin nicht als Diplomand an der Uni, sondern als Werksstudent in einem Unternehmen angestellt. Somit denke ich nicht, dass es 0 Monate sind. Es handelt sich um praktisch-technische Tätigkeiten, die für Kunden durchgeführt werden, und somit komerzieller Natur sind.

Aber es ist auch egal. Plusminus ein paar Monate ist nich so wild, der Kanon ist: ich muss noch ran ;-)

Wenn ich es schwarz-auf-weiß haben möchte, kann ich ja auch mal beim DPMA anrufen. Problem mit "wieviel Stunden im Labor?" und ähnlichen Fragen ist natürlich der Nachweis. Das ist alles z.T. Jahre her und in den jeweiligen Zeugnissen steht nixxx über Arbeitszeit und -aufteilung. Ich denke, ich könnte noch ein paar Dinge zusammenklauben aber ich werde wohl erstmal ein bissl arbeiten .-)

Tschüs,
Interessent
 
I

Interessent

Guest
Noch ein Nachtrag: ich habe gelesen, dass auch Tätigkeiten während des Wehrdienstes
angerechnet werden können. Stimmt das? Somit wäre ich eventuell wieder im grünen Bereich:
Tätigkeit: Bedienung einer bestimmten technischen Anlage + Wartung dieser technischen Geräte
Dauer: 8 Monate (vorher war Grund- und Fachausbildung)

Das sollte doch dann einigermassen hinhauen oder? Trotzdem das alte Problem: woher die genaue
Aufschlüsselung der Aufgaben besorgen - ich habe nur das Dienstzeugnis, die BW-Zeit ist schon
ein paar Jährchen her. Wie genau will das DPMA es denn haben? Was sind Eure Erfahrungen?

Danke + tschüs,
Interessent

P.S. ich denke, ich werde wohl erstmal ein paar berufliche Erfahrungen sammeln vor der Ausbildung,
trotzdem würde mich Eure Meinung interessieren
 
R

Robby

Guest
Das mit dem Amt ist ganz einfach: Was hast Du gemacht, wie viele Stunden in der Woche und wie viele Monate insgesamt. Mehr muss da nicht draufstehen, bei mir waren das 5 Zeilen. BW geht u.U., besonders wenn Du E-Technik oder Maschinenbau studiert hast und beispielsweise in der LKW-Werkstatt gearbeitet hast. Da kann ein Anruf im Amt hilfreich sein. Und bei der BW sollte es auch nach Jahren noch möglich sein, eine genaue Beschreibung Deiner Tätigkeit zu organisieren.
 
P

paule

Guest
das DPMA will es SEHR genau haben!!!!!!!!!!!!!!!!!! Da wird jede einzelne Stunde gezählt.
 
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